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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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nahm Pamela das Schultertuch ab. »Wie haben Sie Ihre Freizeit verbracht?«
    »Ich habe meine Freundin und Geschäftspartnerin von der Vornehmen Akademie der Gouvernanten besucht, Miss Hannah Setterington.« Sie legte die Hand aufs Treppengeländer. »Aber jetzt möchte ich -«
    Moulton fiel ihr ins Wort. »Ist mit Ihrem Unternehmen denn alles in Ordnung?«
    Moulton war üblicherweise so korrekt und distanziert, dass Pamela, noch während sie antwortete, Bedenken kamen. »In bester Ordnung. Miss Setterington konnte eine unserer Gouvernanten in einem guten Haus platzieren.«
    »Das ist ja unheimlich erfreulich. Sie müssen sehr glücklich sein.«
    Sie bildete sich das nicht ein. Er benahm sich seltsam. Pamela versuchte, sich unauffällig zurückzuziehen und stieg die erste Stufe hinauf. »Es ist an der Zeit, mit Beth zu arbeiten. Wir haben noch viel zu tun, bevor wir die erste Einladung annehmen können.«
    Moulton griff sich ein silbernes Tablett und zeigte ihr einen ganzen Berg versiegelter Briefbögen. »Die sind heute Nachmittag gekommen. Sie müssen wirklich stolz sein.«
    »Sicherlich, und es zeigt auch, wie Recht Lord Kerrich hatte, auf dem Empfang zu bestehen.« Eine Tatsache, die Kerrich nicht hervorzuheben gezögert hatte – kurz bevor er sie geküsst hatte.
    Aber wenn sie einander das nächste Mal sprachen (und Pamela hatte auch nach dieser Küsserei keinerlei Bedenken, ihn zu sehenj, würde sie ihm erläutern, dass Beth durchaus die Art von Waisenkind war, die die feine Gesellschaft mit offenen Armen aufnehmen konnte – höflich, mit sonnigem Gemüt, dankbar und folgsam. Pamela konnte verstehen, unter welchem Druck Beth stand, sie spürte ihn genauso. Bei ihrem nächsten öffentlichen Auftritt durfte Beth keinen einzigen falschen Fußtritt tun, womit insbesondere das Treten kleiner jungs gemeint war und zwar ungeachtet der Provokation. Oh, es war noch so vieles zu lernen und so wenig Zeit!
    Sie stieg noch eine Stufe weiter. »Welche der Einladungen werden Sie annehmen?«
    Es lag ihr schon auf der Zunge, Moulton daran zu erinnern, dass sie beide für Kerrich arbeiteten und Kerrich auch entscheiden würde, welche sie annahmen. Doch Moultons Geschwätzigkeit verwunderte sie. Sie musste wieder an Timothys Entsetzen denken, und plötzlich ging ihr ein Licht auf. Sie feuerte ihre Frage mit der tödlichen Entschlossenheit eines Revolverhelden ab: »Ist Lord Kerrich mit Beth ausgeritten?«
    Moulton trat den Rückzug an.
    Pamela ging die Stufen wieder hinunter und wiederholte: »Moulton, ist Lord Kerrich mit Beth ausgeritten?«
    Moulton wich ihrem Blick aus. »Ja, Miss Lockhart.«
    »Hat sie sich verletzt?«, fragte sie scharf. Kerrich war Beth ein wunderbarer Reitlehrer, und wenn die beiden im Sattel saßen, dachten sie im Gleichklang. Sie unterhielten sich über Gangart und Stockmaß, Abstammung und Farbe. Beth stritt sich sogar mit Kerrich und zitierte beredt ihren Vater. Aber Beth und er rieben sich an den Einschränkungen, die Pamelas Gegenwart ihnen auferlegte. Sie konnte nur darüber spekulieren, was sie heute alles riskiert hatten.
    »Nein!« Moulton schnappte nach Luft. »Miss Beth war gesund und munter, als ich sie das letzte Mal gesehen habe.«
    Mr. Athersmiths Stimme kam von der Tür der Bibliothek: »Haben Sie Angst vor einer Frau, Moulton?«
    Pamela wusste, dass Moultons giftiger Blick in Mr. Athersmiths Richtung ihr zu denken geben würde, sobald sie die Zeit hatte, darüber nachzudenken. »Nein, Sir.«
    »Aber Sie machen Ausflüchte, Moulton.« Mr. Athersmith sprach gedehnt und hochnäsig, als wolle er den Aristokraten markieren. »Nun machen Sie schon, und sagen Sie es ihr.«
    Pamela begriff, dass Moulton nicht der Überbringer schlechter Nachrichten sein wollte. Sie gehörte wie er zu den Bediensteten und wusste, wie oft der Zorn den Boten traf. Also sagte sie: »Mr. Athersmith, Sie werden mir sagen, wo Lord Kerrich mit meiner Schutzbefohlenen hingegangen ist.«
    Mr. Athersmiths selbstzufriedenes Lächeln zeigte ihr, dass er genau das im Sinn gehabt hatte. »Er hat sie an einen der unpassendsten Orte mitgenommen, an den ein Mann ein kleines Mädchen mitnehmen kann.« Das blonde Haar fiel ihm mit sorgsam einstudiertem charmantem Schwung in die Stirn. »Er hat sie zum Pferderennen mitgenommen.«

Kapitel 16
    Pamela stand auf der Trittstufe der Kutsche und sondierte geringschätzig das Areal um die Rennbahn. Eine Art kleiner Hügel erhob sich auf der Ebene. Aus dem Geschrei zu schließen, das von

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