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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gefügig machen. Und auch noch seinen Spaß daran haben.
    Er öffnete ihren Kragen, warf ihn zu Seite und wusch ihr den Hals. Ihre Haut prickelte. Ob vor Zorn oder wegen der Rubbelei, hätte sie nicht zu sagen vermocht. Sie packte ihn am Handgelenk und sagte:
»Das
ist nun wirklich nicht nötig.«
    Er trat einen Schritt zurück und schaute sie an. »Ich würde sagen, es war mehr als nötig.« Dann wanderte sein Tonfall eine Oktave tiefer. »Sehen Sie sich doch an.«
    Er war es, der sie ansah. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck. Von anderen Männern und von ihm. Dieser zärtliche Blick, die bebenden Nasenflügel, die Unterlippe, die sich vorschob, als verlange sie nach einem Kuss.
    »Ich bin durchnässt und schmutzig«, fuhr sie ihn an. »Meine Füße schmerzen vor Kälte, und meine Haare triefen. Ich bin nicht die Sorte Frau, an der ein Connaisseur wie Sie etwas findet.«
    Er beugte sich vor. Sein Atem streifte ihre Haut. »Wie schön, Miss Lockhart, dass Sie mich an Ihre pädagogischen Fähigkeiten erinnern.«
    Sie lehnte sich so weit wie möglich zurück. »Was meinen Sie damit?«
    »Sie haben mich gerade über meine eigenen Gefühle aufgeklärt.« Er senkte den Blick und betrachtete ihre Lippen. »Gott sei Dank, sonst hätte ich meine Empfindung noch für Begehren gehalten.«
    »Nein.« Sie wich alarmiert zur Seite aus. »Nein, das ist es nicht.«
    Er lief ihr nicht hinterher, wie sie fast erwartet hatte. Aber sie befand sich schließlich in
seiner
reich ausgestatteten Bibliothek, in
sei nem
gut bewachten Haus. Er brauchte ihr nicht nachzulaufen.
    Sie starrten einander schweigend an. Er, weil es ihm Freude zu machen schien, sie anzusehen. Sie, weil sie es nicht wagte, den Blick abzuwenden.
    Als es an die Tür klopfte, sprang Pamela vor Schreck zur Seite und rang nach Luft.
    »Das ist nur Moulton«, sagte Kerrich gleichgültig und ging zur Tür, ohne ihr zu nahe zu kommen.
    Sie wich dennoch zurück.
    »Er bringt die Decken und die Hausmäntel.« Kerrich öffnete die Tür nur einen Spaltbreit, was Moulton auch nicht den kleinsten Blick auf Pamela gestattete, nahm eine ganze Ladung Wolle und Seide entgegen und warf die Tür aufs Neue mit dem Fuß zu.
    Hausmäntel. Zwei Hausmäntel. Sie hatte ihn danach verlangen gehört, aber ihre unglückliche Enttarnung zur Unzeit hatte sie so beschäftigt, dass sie gar nicht begriffen hatte, was er vorhatte. Und sie begriff es immer noch nicht. Doch sie würde ohnehin nicht tun, was er verlangte.
    »Hier.« Er warf ihr eine Decke zu und einen dicken dunkelgrünen Hausmantel. »Gehen Sie hinter den Wandschirm. Ziehen Sie sich aus, und trocknen Sie sich ab.«
    »Nein, das mache ich nicht.«
    »Doch, das tun Sie, sonst holen Sie sich noch eine Lungenentzündung.« Er grinste. Er besaß doch tatsächlich die Frechheit, sich zu amüsieren. »Das haben Sie jedenfalls zu Beth gesagt.«
    Sein Grinsen schwand, und Pamela begriff, dass er sich zwar amüsieren mochte, unter der Oberfläche aber ein. Sturm tobte.
    Tun Sie, was ich sage, oder ich erledige es für Sie.«
    Es war schlimmer, als sie gedacht hatte. Und das hier war
sein
Haus. Sie konnte sich den Hals wund schreien, und keiner würde ihr zu Hilfe kommen. Vielleicht dramatisierte sie das alles. Aber selbst, wenn er sie erwürgt hätte – keiner von den Männern im Haus hätte Kerrich ans Messer geliefert, gar nicht zu reden davon, wenn er ihr nur die Kleider vom Leibe riss. Männer hielten zusammen. Sie hatte das oft genug erlebt. »Mit einem Hausmantel am Leib will ich sicher nicht mit Ihnen allein sein.«
    Er griff nach dem Stoffbündel in ihren Armen. »Dann behalte ich den Mantel eben.«
    Sie hatte die Geistesgegenwart, ihm auszuweichen. »Sie benehmen sich wie ein Schwein.«
    »Ich benehme mich wie ein Mann, den man zum Narren gehalten hat.« Er zeigte auf die Tür. »Die Bediensteten zerreißen sich gerade in der Küche das Maul, Lewis führt wahrscheinlich Freudentänze auf, mich so gedemütigt zu sehen, und mein Großvater wusste ohnehin Bescheid, oder?«
    »Nein!«
    »Ja! Er hat seit seiner Ankunft hintergründige Bemerkungen über Ihr Alter und Ihre Schönheit gemacht.«
    »Falls dem so ist, dann aber nicht, weil ich irgendetwas gesagt hätte.«
    »Sondern weil er Bescheid wusste. Er konnte sich an Sie erinnern. Fragt sich, wer sich sonst noch an Sie erinnern kann.«
    »Sie offensichtlich nicht.«
    Er merkte auf. »Wir haben einander schon einmal getroffen?«
    Pamela verwünschte ihre vorwitzige Zunge. Ihm ausgerechnet

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