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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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männlich. Seine Kehle ein gähnendes Loch. Sein Tod war schnell gewesen. Er hatte ihn wahrscheinlich nicht einmal kommen sehen und keine Zeit gehabt, das zweite Opfer, eine Frau, durch seine Warnung aus dem Schlaf zu reißen, bevor ihm der Kehlkopf herausgerissen worden war. Von einem Werwolf, das war der andere Geruch, der an den Toten haftete. Demselben Caochladh, der auch in ihr Zimmer eingedrungen war. Nicht auf der Suche nach Nahrung, die hatte er sich hier geholt.
    Quinn trat näher an das Bett, betrachtete das Ausmaß der Verletzungen. Das Brustbein war herausgerissen. Das blutige Weiß der Rippen stach in die gähnende Öffnung. Innere Organe waren nur noch zerkaute Reste. Die Wirbelsäule hob sich kaum vom blutgetränkten Laken ab. Einige Wirbel waren gebrochen. Zermalmt von kräftigen Kiefern.
    Der Geruch des Blutes war überwältigend. Ebenso wie das Bild, das unvermutet in seinem Kopf aufblitzte und ihm statt einer fremden Frau Morrighan mit weit aufgerissenen Augen auf dem Bett liegend zeigte. Über und über mit ihrem Blut besudelt. Der Oberkörper ein riesiges Loch, ausgeweidet von einem wütenden Tier, das erneut die vermeintlich Falsche erwischt hatte.
    „Quinn?“
    Verdammt. Morrighan war die Letzte, die er hier sehen wollte.
    „Bleib, wo du bist!“ Seine Überraschung hielt sich in Grenzen, als er, kaum dass er sich vom Anblick der Toten losriss, praktisch über Morrighan stolperte. Sie war neben der männlichen Leiche in die Hocke gegangen.
    „Wer kümmert sich um das Zimmermädchen?“
    Morrighans warnend erhobener Finger brachte ihn zum Schweigen. „Du vergisst, dass lebende Menschen nicht mein Spezialgebiet sind. Ein Hotelangestellter hat sich ihrer angenommen.“
    „Hast du diese Dinger eigentlich immer dabei?“ Fassungslos betrachtete er den in Latex gehüllten Finger „Hältst du das nicht für eine seltsame Angewohnheit?“
    „Eine nützliche“, murmelte sie, bereits zu sehr in ihrer Rolle als Pathologin, um ihn bei ihrer Erwiderung anzusehen.
    „Was machst du da?“, wollte er wissen, als ihre Hände vom Kiefer zum Nacken des Toten wanderten.
    „Ich nähere mich anhand der Ausprägung der Totenstarre dem Todeszeitpunkt an.“ Jetzt waren ihre behandschuhten Finger am Schultergürtel. Sie probierte, den Arm im Gelenk zu bewegen. Er rührte sich nicht. Wie auch der Rest des Armes.
    „Und?“ Quinn verbot sich ein in dieser Situation unangebrachtes Lächeln, als sie seine Frage ignorierte und ihre systematische Überprüfung der Totenstarre fortsetzte und die Beweglichkeit des Rumpfes, des Beckens und der Beine kontrollierte.
    Stolz war nicht das richtige Wort für das, was ihn beim Anblick seiner Gefährtin erfüllte. Morrighan war alles, was er sich von einer Frau erhoffte und mehr. Sie war von berückender Schönheit, eine Kriegerin und Wissenschaftlerin, die mit beiden Beinen in einem Leben stand, das sich nach ihren Maßstäben ins Absurde verzerrt haben musste. Nicht wenige wären in den Abgrund des Wahnsinns, der sich vor ihnen auftat, gestürzt. Seine Leathéan aber kam lediglich ins Straucheln und passte ihre Realität an die neuen Gegebenheiten an. Bewegte sich in beiden Welten, als hätte sie niemals an der Existenz der seinen gezweifelt.
    „Weniger als zwölf Stunden schätze ich, weil die Beine und das Becken noch über eine gewisse Beweglichkeit verfügen.“
    „Mit anderen Worten, letzte Nacht.“
    Sie nickte und schien schon wieder mit etwas anderem beschäftigt, als sich mit ihm zu unterhalten. Er trat näher, um zu sehen, womit. Sie zog mit Daumen und Zeigefinger etwas vom Rand des blutigen Lochs in der Kehle.
    „Haare.“ Jetzt sah sie ihn an. „Ich kann es ohne Mikroskop nur vermuten, aber es könnten keine menschlichen Haare sein.“
    „Wir wissen beide, dass es keine menschlichen sind.“
    Ehe sie etwas erwidern konnte, drangen Stimmen vom Gang zu ihnen. Morrighan fuhr erschrocken auf. Die professionelle Maske der Pathologin wich schlagartig einem gehetzten Ausdruck.
    „Ich kümmere mich darum.“ Er nutzte die Gelegenheit, streichelte ihre Wange und hauchte einen Kuss auf ihren Mund. „Keine Angst“, flüsterte er auf ihre Lippen.
    „Ich habe es genau gesehen.“ Clarissas schrille Stimme brachte Bewegung in Quinn. „Der Freak hat sie geküsst. Neben einer Leiche. Wenn das nicht der Beweis ist, dass die beiden Psychopathen sind. Und da“, sie drängte sich an Leo vorbei. „Sie trägt Handschuhe, blutige Handschuhe. Sie waren es. Sie sind die

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