Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
setzte und starrte wütend zu Boden.
„Ich will allein sein.“
„Um deinen Kopf gegen den Bettpfosten zu schlagen?“
„Möglicherweise. Was kümmert es dich?“ Sie fühlte die Herausforderung nicht, mit der sie ihn ansah, wollte ihre Arme um ihn schlingen, von ihm hören, dass alles gut werden würde. Allein das hasserfüllte Zischen von Tod und Wiedererweckung in ihrem Kopf hielt sie zurück.
„Was es mich kümmert? Sieh mich an, Morrighan!“ Seine Hände legten sich um ihr Gesicht, zwangen sie, ihm in die Augen zu blicken.
„Nein!“, fauchte die Fremde in ihr. „Du wirst sie nicht zurückholen.“
„Das werde ich. Du wirst sie mir nicht nehmen. Du nicht!“
Er wusste es. Er wusste, dass nicht sie es war, die sich derart gebärdete. Morrighan kämpfte dagegen an, die Augen zu schließen. Und gewann. Sie schaffte es, ein erleichtertes Schluchzen an den boshaften Beschimpfungen vorbeizuschmuggeln. Erkannte in Quinns schwarzen Augen, dass er wusste, von wem es stammte. Er lächelte, während er in seiner Sprache auf sie einredete. Fremdartige Worte, die an tief in ihrem Herzen vergrabenen Erinnerungen rührten, ihr die Kraft verliehen, sich dem Feind in ihrem eigenen Körper zu stellen.
„Thú agach ar bith neart aris mé!“, formten ihre Lippen und jetzt waren es auch wieder ihre. Sie war es, die der Fremden in ihr sagte, sie habe keine Macht über sie.
„Ja, Morrighan, sí agai ar bith neart aris thá.“ Quinn lehnte die Stirn an ihre. „Sie hat keine Macht über dich.“
Quinn fühlte ein leichtes Prickeln unter den Fingerspitzen an Morrighans Schläfen, während er nach dem kranken Gewebe in ihrem Gehirn tastete. Er war immer schon in der Lage gewesen, eine Wesenheit aus den ererbten Heilkräften zu formen, aber sie war stets schwach, besaß wenig Substanz und keine lange Lebensdauer. Jetzt verfügte sie nicht nur darüber, die Wesenheit kreiste den Tumor ein und bildete eine Art Kapsel darum, um ihn am Wachstum zu hindern. Er wünschte, er könnte den Krebs mit ihrer Hilfe zerquetschen, aber dazu war seine Gabe zu schwach. Noch, denn er glaubte zu wissen, wem er die neue Dimension seiner Heilkräfte verdankte: Morrighan. Ihrem Blut.
„Wie hast du mich dazu gebracht, diese Worte zu sagen?“ Ihre Frage riss ihn aus der Konzentration. Er nahm seine Fingerspitzen von ihren Schläfen.
„Das habe ich nicht. Lass mich deinen Knöchel sehen.“ Sie rutschte auf dem Bett bis zu dessen Haupt zurück und krempelte das Bein ihrer Jeans hoch.
„Könnte ich sie bei dir aufgeschnappt haben?“
„Ausgeschlossen.“
„Aber es war Rugalainn, oder nicht?“ Sie saß mit geschlossenen Augen da, erinnerte ihn schmerzhaft an den Augenblick, als er sie im Bad gefunden hatte. Auf dem Boden sitzend, ihr Gesicht eine Maske der Entschlossenheit, der harte Zug um ihre Lippen wie gemeißelt. Eine Fremde, obwohl er genau wusste, dass sie es war.
Nie hatte er Schrecklicheres gesehen, nie Vergleichbares gehört, das ihm das Blut zu Eis gefror. Dieses dumpfe Dröhnen des Zusammentreffens von Knochen und Metall. Die Sceathrach wollte Morrighan töten. Das Gefäß, in dem sie gefangen war, einfach zerschlagen. Es war ein verfluchtes Wunder, dass ihr Hinterkopf nur zu einer riesigen Beule angeschwollen war, statt wie eine reife Frucht aufzuplatzen.
Ein Wunder von unerwarteter Seite. Er sah die Ankündigung in Morrighans Augen, die die Sceathrach ihr stahl. Dort, in der abgrundtiefen Bösartigkeit des Anthrazits, glomm die silberne Fackel der Rebellion. Gezeiten alt, vielleicht nicht älter als das Böse selbst, aber als alles, das er kannte. Etwas Altes blickte ihn durch dieses Feuer an, nicht so alt wie die Sceathrach, aber älter als er selbst und alles, was er kannte.
„Deine Aussprache war sehr altertümlich. Generationen vor meiner Geburt haben so gesprochen.“
„Es existierten bereits Generationen vor steinalt? Existiert eine Deliadh so lange? Bedient sie sich dieses altertümlichen Rugalainn?“
Verdammt, die Lüge, mit der er sie vor der Wahrheit schützen wollte, wuchs und wuchs wie das Krebsgeschwür in ihrem Kopf. Das vermochte er einzusperren und in seiner Ausbreitung einzudämmen. Aber dieses Lügengespinst würde ihm früher oder später entgleiten, ihn umschlingen und mehr und mehr von Morrighan entfernen.
Die Deliadh war ein weiterer Faden im dichter werdenden Gespinst klebriger Lügen. Der recht harmlose, weibliche Besetzerdämon musste als Erklärung für den Versuch der Sceathrach
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