Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
nicht mehr Lughaidhs Blick standhalten zu müssen.
Sein Kopf wurde an den Haaren in den Nacken gezogen. Quinn kämpfte darum, die Lider zu senken, sich abzuwenden. Vergeblich, der runengeschwängerte Blick bohrte sich in seinen.
„Ich kann sie in deiner Seele sehen“, zischte Lughaidh. „Ich erkenne das, wofür du sie hältst. Doch das Schicksal will nicht dich an ihrer Seite sehen, sondern Nathair.“
„Sie ist meine Gefährtin, nichts wird etwas daran ändern“, brachte er unter rasenden Schmerzen hervor, die allein der Blick des Anamchaith auszulösen vermochte. Schweiß rann ihm über die Stirn, mischte sich mit dem Regen, der ihm Salz in die Augen spülte. Trotz aller Anstrengung gelang es ihm nicht, die Gewalt über seinen Körper wiederzuerlangen.
„Etwas wird es ändern.“ Das klang wie ein Versprechen. „Eine Sache, die du nicht über sie weißt.“
„Wir haben keine Geheimnisse voreinander.“ Er erntete ein wissendes Lächeln von Lughaidh. Wie hatte er annehmen können, es vor ihm verbergen zu können. So, wie er es vor Morrighan verbarg.
„Deine Scamall…“
„Sie ist nicht meine Konkubine.“ Quinn wollte Lughaidh die Worte ins Gesicht spucken, doch er war nur zu einer geflüsterten Verteidigung seiner Gefährtin fähig, die der Anamchaith auf eine Stufe mit einer Schatten-Leathéan stellte. Einer Geliebten, die manche Rugadh sich nahmen, wenn ihnen eine Roghnaigh versagt blieb oder der Tod sie von ihrer Seite riss. Er hatte Verständnis für den Trost, den andere in den Armen einer Schatten-Leathéan suchten, aber Morrighan war nicht nur ein Trost. Einen derartigen Trost hatte er niemals gesucht, er hatte seine wahre Gefährtin gefunden.
„Deine Hure“, fuhr Lughaidh unbeirrt fort, „erträgt keinen Verrat und mag er auch noch so klein sein. So klein wie das winzige Geheimnis, das du vor ihr verbirgst. Sie wird nur den Verrat sehen, nicht deine wohlmeinende Absicht, sie zu schützen. Das wird sie in Nathairs Arme treiben. Deine Morrighan, nicht die Sceathrach, die sich ohnehin nach ihm verzehrt.“
„Das wird sie nicht“, flüsterte Quinn unter Schmerzen. „Sie wird es verstehen und mir verzeihen. Sie weiß, was sie mir bedeutet.“
„Selbst wenn ich mich in ihr irren sollte, du wirst es ihr unmöglich machen, dir zu verzeihen.“ Die Runen bluteten nicht mehr in Lughaidhs Iris, stattdessen glühten sie finster. Ein Glühen, das auch die Narben auf seinem Rücken erfasste, brennend und eisig. „Weil du derjenige sein wirst, der sie Nathair ausliefert.“
„Niemals.“ Ein schwaches Aufbäumen, zu mehr war er nicht fähig.
„Das wirst du, die Runen zwingen dich dazu.“
Morrighan stützte die Hände an den Kacheln der Dusche ab, beugte den Kopf nach vorn, um das heiße Wasser über ihre verkrampften Nackenmuskeln und den Rücken laufen zu lassen. Sie stand schon ziemlich lange unter der Dusche, hatte sich ihr Haar wieder und wieder shampooniert und ausgespült. Nur, um die Prozedur gleich zu wiederholen und immer noch den Eindruck zu haben, den Geruch des Todes an sich zu tragen. Sie gab auf, drehte das Wasser ab, wrang ihr Haar aus und wickelte ein Badelaken um sich. Sie hatte vergessen, frische Sachen bereitzulegen, also lief sie ins Schlafzimmer und öffnete den Kleiderschrank.
„Wo sind meine Sachen?“, murmelte sie.
„Nicht hier.“
„Himmel, Quinn, du hast mich erschreckt.“ Sie lief zu ihm, wollte ihm einen Kuss geben, doch er wandte sich ab.
„Du bist ja nass bis auf die Knochen.“ Er wehrte ihre Hand ab, mit der sie ihm das nasse Haar aus den Augen streichen wollte. Sie ließ sich nicht so leicht abschütteln. Die rüde Zurückweisung hatte sicher damit zu tun, dass es ihm nicht gelungen war, in der näheren Umgebung ein Netz zu finden. Daran, dass die Bruderschaft oder die Hüter sein Ersuchen um Unterstützung ablehnten, wollte sie nicht glauben, obwohl seine finstere Miene das andeutete. Sie berührte seine Hand. „Du bist eiskalt, du brauchst eine heiße Dusche, auch wenn du dich nicht erkälten kannst.“
„Hör auf damit!“ Seine Augen sagten etwas anderes. Verzweiflung kämpfte gegen etwas, das sie noch nie in ihnen gesehen hatte. Nicht in seinen Augen …
„Was ist mit dir?“ Sie wollte seine Wange berühren, ihn davon abhalten, dass er ihrem Blick auswich und sich aus der Nähe ansehen, was mit seinen Augen war. Sein Kopf zuckte zurück.
„Fass mich nicht an!“
Erschrocken nahm sie ihre Hand hinunter. Einen Herzschlag lang hatte
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