Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
„Beatha Úscrah, die Asarlaír für seine Schöpfung benötigte und die ihm nur derjenige geben konnte, der sie einsammelt, wenn die Seele sich vom Körper löst.“
„Er tat das einfach so?“
„Nein, er wollte einen Tribut dafür“, antwortete Cináed, „Mhór Rioghain, seine kleine Schwester.“
„Ich hab ja kapiert, dass es eine Verbindung zwischen ihr und dem Tod gibt, wie zwischen allen Fiannah und dem Tod …“
„Nein, du verstehst nicht, Quinn“, unterbrach ihn sein Freund. „Der Unterschied zwischen Mhór Rioghain und ihren Schwestern lag darin, dass sie mit dem Tod sehr viel mehr verband. Sie verdankte ihre Existenz einer sehr persönlichen Spende des Todes. Er gab ihr einen Teil seiner eigenen Essenz. Das machte sie zu seiner Schwester, die er letztlich in seiner Nähe wissen wollte.“
„Er hat sie sterblich gemacht?“ Quinns Brust zog sich zusammen, Kälte breitete sich darin aus.
„Nicht sterblich. Der Tod baute in ihrem Fall nur eine winzige Klausel in den Vertrag ein“, er malte Anführungszeichen in die Luft, „oder wie man das auch immer nennen will.“
Quinn ahnte, dass ihm diese Klausel nicht gefallen würde.
„Der Gebrauch ihrer Féirín“, malträtierte Cináed einen weiteren Begriff aus dem Rugalainn, „hatte seinen Preis.“
„Von welcher Gabe sprichst du?“ Existierte etwas, das sie zu ihrer Rettung nutzen konnten? Es musste etwas Gutes sein, wenn Asarlaír ihr Schöpfer war. Ihr Vater, das war es, was sein Freund ihm erklärte, der Zauberer sah in ihr sein Kind.
Warum hat er ihr dann nicht geholfen, verdammt?
„Genaueres kann ich nicht finden, steht wahrscheinlich in dem Teil, der verbrannt ist. Nur so viel, sie besaß Macht über den Tod und die beinhaltete, ihrem Bruder Seelen abzukaufen.“
„Er wollte etwas dafür?“
„Er verlangte nur das zurück, was ihm gehörte. Ein Tropfen seiner Lebensessenz, nicht mehr als eine Träne, und sobald diese aufgebraucht war, seine Schwester.“
„Morrighans Tränen sind aus Silber.“ Mehr als das fiel ihm nicht zu dieser schrecklichen Neuigkeit ein. Er rieb seine Fingerspitzen aneinander, als benetzte sie eine von ihren Tränen.
„Es gibt wohl keinen besseren Beweis dafür, dass sie eine der Kriegerinnen ist. Sie alle hatten diese Tränen, obwohl ihre Schutzbefohlenen wahrscheinlich jede Wette eingegangen wären, dass sie blutige Tränen weinen. Wenn sie überhaupt glauben wollten, dass Kreaturen wie sie weinen können.“
„Die Fiannah waren …“
„Blutsauger wie die Rugadh“, fiel ihm Cináed ins Wort.
„Und die Menschen wussten davon?“ Quinn ignorierte das angewiderte Gesicht seines Freundes. Ihm waren dessen Vorbehalte gegen die Ernährungsgewohnheiten der Rugadh nur zu gut bekannt.
„Es war ihre Bezahlung. Schutz gegen Blut. Aber es sollte nur das Blut von Edelmännern sein. Die waren jedoch nur mäßig begeistert von dem Arrangement. Wahrscheinlich gefiel ihnen nicht, eine Rasse am Leben zu halten, die ihnen eindeutig überlegen war. Noch dazu Frauen. Der kleine Deal wurde also auf Drängen der Blaublüter so geändert, dass männliche Vampire als Blutspender geschaffen wurden. Und als Gefährten. Leathéan.“
Wärme durchströmte ihn, während er sich erinnerte, wie wundervoll dieses Wort aus Morrighans Mund klang. Sie gehörte nicht nur seiner Art an und lebte von Blut wie er, sie war auch eine Kriegerin. Er täuschte sich nicht, als er etwas in ihren Augen zu sehen geglaubt hatte. Etwas Altes, etwas Mächtiges und etwas Gutes.
„Nicht, dass die Kriegerinnen zuvor Menschen überhaupt als Partner in Erwägung gezogen hätten“, fuhr Cináed derweil fort. „Abgesehen davon, dass es ihnen ohnehin untersagt war, sich auf diese Weise mit Menschen einzulassen.“
Quinn wollte sich nicht vom Wesentlichen ablenken lassen, dem Tribut, den Morrighan leisten musste. „Wie konnte Asarlaír sich nur auf die Forderung des Todes einlassen? Das ist ein zu hoher Preis.“ Quinn würde nicht zulassen, dass Morrighan diesen Preis auch nur ein einziges Mal zahlte. Sollte sie überhaupt wieder über ihre Gabe verfügen, nachdem er sie gewandelt hatte.
Für niemandes Seele.
Cináeds Schweigen lenkte Quinns Aufmerksamkeit wieder auf seinen Freund. Der beschäftigte sich derweil näher mit dem Pergament.
„Der alte Knabe hielt es wohl für angemessen, dem Tod eine seiner Töchter zu überantworten“, sagte er, ohne aufzusehen. „Kein schlechtes Geschäft, bekam er doch im Gegenzug viele Töchter.
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