Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
sie.
„Wir nennen es Dain, aber es ist dasselbe in Grün. Schicksal, Kismet, Dain oder was auch immer, Lykaner sind ebenfalls nicht frei in ihrer Wahl. Nur müssen wir uns nicht mit einem Menschen zufriedengeben. Diese Rasse und wir sind allen Göttern sei Dank gänzlich inkompatibel.“ Was die Fortpflanzung anging. Was alles andere betraf, das in der Horizontale und allen anderen Stellungen stattfand, waren sie sehr wohl kompatibel. In dieser Hinsicht hegte sein Freund wenige Vorurteile gegen Menschen. Er begründete das damit, dass Frauen weniger leicht durch das Böse verführt wurden und auch seltener diejenigen waren, die die Fackeln in die Scheiterhaufen stießen. Ja, auf das weibliche Geschlecht bezogen, dachte Cináed durchaus Spezies-übergreifend. Die Kerben in seinen Bettpfosten waren Beweis genug dafür. Nicht, dass der Lykaner sorgfältig Buch führte. Wenn er es täte, besäße sein Bett keine Pfosten mehr.
„Eine Roghnaigh ist mehr als ein Mensch“, stellte Quinn klar. Es gab nicht Vieles, das er seinem Freund übel nahm, aber seinen Spott über die Auserwählten auszuschütten, überschritt eine Grenze.
„Deine ist es auf alle Fälle. Ein Herz aus purem Eis. Hart wie Granit. Schwarz wie die Nacht. Bösartig. Das sage nicht ich.“ Cináed hob abwehrend die Hände, obwohl Quinn diesmal nicht seinen Unmut äußerte, unbewusst oder nicht. „Das besagt die Legende.“
„Würde auch nur eines davon auf Morrighan zutreffen, säßen wir nicht hier.“
„Wofür ich ihr ewig dankbar sein werde. Sie hat deine Sicht, die Bruderschaft betreffend, gerade gerückt und ich muss mir künftig nicht mehr nur für Ruhm, Ehre, ein Bett und drei Mahlzeiten am Tag den Arsch aufreißen.“
„Es stand dir immer frei, dir deinen Arsch von den Hütern vergolden zu lassen“, konterte Quinn.
„Um mir den ganzen Spaß aus der Entfernung anzusehen? Keine Chance.“
„Dabei käme mir unter den gegebenen Umständen die Hilfe der Hüter mehr als gelegen.“
„Ach was“, winkte Cináed ab, „das kriegen wir allein auf die Reihe. Gesetzt den Fall, sie will es ebenso wie du und spielt dir nicht nur Theater vor.“
„Morrighan kann mir nicht vorspielen, meine Gefährtin zu sein.“ Quinn rieb mit einer Hand über seine Brust. Er vermisste das Kribbeln, das ihre Berührung hervorrief. Das Leben, das sie dem Keltischen Knoten einzuhauchen vermochte. Nur sie.
„Außerdem weißt du ja hundertprozentig, wie es sich anfühlt, seine Auserwählte gefunden zu haben.“
„Ich irre mich nicht. Ich fühle mich unvollständig, seit wir getrennt sind. Genügt dir das als Antwort?“ Andernfalls konnte er seinem Freund nur ein
‚verdammt noch mal, nein‘
um die Ohren schlagen. Er wusste nicht, wie es sich anfühlte, seine Leathéan gefunden zu haben, er wusste nur, dass er Morrighan vermisste. Dass er sie wider alle Vernunft liebte. Lieber tot wäre, als ohne sie weiterzuleben.
„Eigentlich hat mir schon deine Drohung gegenüber Réamann genügt. Und dessen Gesicht, als ich ihm anbot, sein persönlicher Assassinen-Arsch zu werden.“ Er lachte auf. Es war kein freudiges Lachen. „Da war tatsächlich Genugtuung auf seinem Gesicht. Ein Lykaner, der nicht nur einem Rugadh die Stiefel leckt, sondern auch noch seinen besten Freund über die Klinge springen lässt. Das würde dem machtgeilen Mistkerl gefallen.“
Einst hätte Quinn ihm widersprochen. Nicht, was die Sache mit dem Stiefellecken oder der Klinge anging. Er war lange genug mit Cináed befreundet, um die tief gehende Feindschaft zwischen Rugadh und Lykanern nicht am eigenen Leib gespürt zu haben. Sein Vater war nicht begeistert gewesen. Nicht einmal Cahir, der ein weltoffener Mann gewesen war, konnte über die blutige Vergangenheit hinwegblicken, in denen sich beide Seiten nichts geschenkt hatten. Oder wollte glauben, dass der von Lykanern und Rugadh zähneknirschend unterzeichnete Friedensvertrag das Papier wert war. Aber möglicherweise hätte er die ungewöhnliche Freundschaft zu akzeptieren gelernt, Cináed sogar in sein Heim gelassen, wenn sein Leben nicht mit dem seiner Leathéan geendet hätte.
Verdammt, er wollte nicht an seinen Vater denken oder den Schmerz, der ihn umgebracht hatte. Nicht mit einem Schlag, sondern über eine quälend lange Ewigkeit hinweg.
„Das würde es tatsächlich“, stimmte er Cináed zu, der ihn musterte, als hätte er wirklich Protest erwartet. „Und wer weiß, was er sonst noch vorhat.“ Sein Freund hob die Augenbraue,
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