Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
rechnete damit, dass er sie an den Rippen mit sich ziehen würde, doch die klingenbewehrte Klaue gab sie frei. Er betrachtete nachdenklich das Blut daran und fuhr mit der Zunge über eine der Klingen.
„Du schmeckst nach ihm.“ Aus der Klaue wurde vor ihren Augen wieder eine menschliche Hand. Zärtlich legten sich seine Finger an ihren Hals, strichen in den Nacken und zogen sie auf die Knie. „Ich würde gern dafür sorgen, dass jeder Tropfen seines ekelhaften Blutes aus dir herausfließt.“ Seine Hand wanderte auf ihre Schulter, sein Daumen streichelte über ihre Halsbeuge. Morrighan spürte ihren Puls unter einer Berührung, die ihr nicht nur vertraut war, weil Quinn sie so berührt hatte. „Doch leider werde ich auf eine weniger schmerzhafte Prozedur zurückgreifen müssen, da sein Rugadh-Blut untrennbar mit deinem vermischt ist. Aber glaube mir, ich werde dir zuvor zeigen, wie sehr ich diese Verzögerung meiner Pläne hasse.“
Er stieß sie aufs Bett. Morrighan zögerte nicht lange. Trotz der Schmerzen, die mit jeder Bewegung in ihrem Bauch explodierten, trat sie zu. Der von ihrer Gegenwehr überrumpelte Nathair gab ein leichtes Ziel ab. Ihr Tritt landete auf seinem Brustbein, warf ihn zurück und der Aufprall an der Wand am Kopfende des Bettes trieb ihm die Luft aus den Lungen. Morrighan rang nach ihrer Aktion ebenfalls um Atem, aber sie nahm sich nur wenig Zeit. Keuchend robbte sie zum Rand des Bettes, krallte die Finger darum, um sich hinauszuziehen. Nathair überwand seine Überraschung viel zu schnell. Er packte ihre Fußgelenke und riss sie zurück. Sie warf sich herum, schrie, schlug nach ihm, doch er bekam mühelos ihre Handgelenke zu fassen und drückte sie neben ihrem Kopf aufs Bett. Sie bäumte sich auf, fauchte, als er sich zwischen ihre Beine drängte. Ihre Fänge schossen aus dem Zahnfleisch und sie schnappte wie ein Raubtier nach Nathair. Der wich aus und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Ihr wurde schwarz vor Augen, Lichtblitze explodierten in ihrem Kopf. Sie hatte das Gefühl, in das helle Licht zu fallen, um im nächsten Augenblick von einer gewaltigen Welle der Finsternis mitgerissen zu werden. Sie ertrank in der Finsternis und wurde zur selben Zeit von dem silbernen Gleißen an die Oberfläche gezerrt. Durch das ohrenbetäubende und lautlose Tosen drangen Schreie zu ihr vor. Nathairs geschriene Befehle, Kampfschreie, Angstschreie und Todesschreie.
Morrighan erwachte in völliger Dunkelheit. Jede Bewegung schmerzte und das Atmen fiel unendlich schwer. Ein leises Pfeifen begleitete ihre angestrengten Atemzüge. Der süßliche Geruch des Todes stieg in ihre Nase. Sie lag auf etwas Hartem, aber es war nicht der Boden. Es war glatt, ein wenig schmierig, klebrig, als ob eine Flüssigkeit Metall bedeckte. Eine nach Verwesung stinkende Flüssigkeit, die den allgegenwärtigen Geruch nach frischem Blut beinah überdeckte.
Oh mein Gott
.
Bittere Galle stieg auf, sie wusste, worauf sie lag. Es war der Edelstahltisch, den sie vor nicht allzu langer Zeit für einen ganz bestimmten Zweck umfunktioniert hatte. Sie schluckte krampfhaft die ätzende Flüssigkeit hinunter, die in ihrer Kehle brannte. Sie lag auf ihrem Autopsietisch wie zuvor Iris, Lucia und Manolo, mit dem Unterschied, das bei keinem dieser Drei die Notwendigkeit bestand, ihn auf dem Edelstahl zu fixieren.
Sie zerrte an den Fesseln, die ihre Handgelenke über dem Kopf festhielten. Metall schnitt schmerzhaft in ihre Haut. Metall schlug gegen Metall. Sie war nicht bloß gefesselt, sie war an Händen und Füßen festgekettet. Lag auf dem mit Fäulnisflüssigkeit bedeckten Edelstahltisch wie auf einer Streckbank. Noch dazu hatte man Strom auf die Ketten gegeben wie auf einen Viehzaun. Um ihre Brust und ihre Beine waren ebenfalls Ketten geschlungen. Jemand wollte ganz sicher gehen, dass sie blieb, wo sie war.
Aber sie hatte nicht vor, abzuwarten, bis derjenige zurückkam. Sie biss die Zähne zusammen, ließ es sofort wieder, da die Knochen in ihrem Gesicht protestierten. Nicht einmal in Tränen ausbrechen konnte sie, ohne sich weitere Schmerzen zuzufügen. Sie schluckte die salzige Flüssigkeit hinunter, die in ihren Rachen rann, statt aus ihren Tränendrüsen. Es musste also ohne Heulen und Zähneknirschen gehen.
Sie wand sich unter den Ketten, drehte sich so gut es ging auf die eine, dann auf die andere Seite, um eine Schwachstelle zu finden. Eine der Ketten, die nicht so fest angelegt war. Aber es gab keine Schwachstellen. Wer
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