Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Cináed den Einwand ab. „Du wirst ihn ihr brav auf die Brust pressen. Direkt über dem Herzen. Den Rest erledigt der Stein. Aber“, er legte eine bedeutungsvolle Pause ein, „in diesem Herz muss noch ein letzter Rest Gutes sein, sonst wird es sie vernichten. Ist sie eine Missgeburt, wird sie eine tote Missgeburt sein. Und zwar endgültig.“
„Morrighan hat mir mehr als einmal bewiesen, dass sie bereit ist, der Sceathrach die Stirn zu bieten. Ein Teil der Fiannah hat überlebt. Und mit etwas Glück unterstützt mein Blut die Kriegerin in ihrem Kampf gegen die Finsternis, in der sie zu lange gefangen war.“
„Glück und Magie, mein Freund.“
Kapitel 14
„W ar es das wert, Morrighan?“
Die Stimme dicht an ihrem Ohr war sanft, aber es war nicht Quinns Stimme. Eisige Finger strichen über ihre Wange. Morrighan schlug die Augen auf und das grelle Licht weckte den Wunsch, sie gleich wieder zu schließen. Es war nur sanfter Kerzenschein, aber es fühlte sich an, als wären ihre Augäpfel statt der Kerzendochte entzündet worden.
„Nathair.“ Morrighan schirmte ihre empfindlichen Pupillen mit einer Hand gegen das grelle Licht ab. Mit der anderen Hand folgte sie dem Schmerz, der sich auf ihrer Schläfe ausbreitete. Die Haut unter den Fingern fühlte sich weich und glatt an, als hätte sie sich gerade erst über ihren Schädelknochen gezogen. Sie reagierte entsprechend empfindlich auf die Berührung. Ein Bild blitzte in ihrem Kopf auf. Die Erinnerung an Quinn, wie er an ihren Haaren riss und ihren Schädel auf den Boden schlug. Das Geräusch ihrer brechenden Knochen hallte in den Ohren wider. Sie versuchte, sich zu bewegen, doch ein glühender Schmerz im Bauch bestrafte sie für den zaghaften Versuch. Stöhnend schloss sie die Augen, hüllte sich in sanfte Dunkelheit, die sie mit der Erinnerung an Quinn teilte. Er küsste ihren Hals, erst rechts, dann links. Nannte sie seine Leathéan.
„Sind die Schmerzen es wert, deiner Schwäche für den Blutsäufer nachgegeben zu haben? Gefällt dir, was er dir angetan hat?“
Nicht die Schmerzen
, antwortete eine vertraute Stimme – nicht die Sceathrach – ehe sie einen klaren Gedanken fasste,
das, was Quinn mir geschenkt hat. Aber das wirst du niemals verstehen, Teàrlach
.
Teàrlach? Morrighan öffnete die Augen, um zu sehen, ob nicht mehr Nathair neben ihr lag, sondern dieser Teàrlach, wer immer das war.
Kastanienbraunes Haar, grüne Augen, Haut, hell wie Alabaster. Zweifelsfrei Nathair. Er lag neben ihr auf die Ellenbogen gestützt und betrachtete sie wohl schon einige Zeit länger als ihre wenigen wachen Minuten. Er war nackt, sie auch. Bis auf einen festen Verband, der um ihren Körper lag und ihn von den Rippen unter den Brüsten bis zur Taille vor ihren Augen verbarg.
„Du hast mich angelogen. Du hast versprochen, ihn gehen zu lassen.“ Sie bedeckte ihre Brüste mit dem Laken. Seufzend zog er die schwarze Seide zu ihrer Taille hinab. Sein Handrücken strich ihren Arm hinauf. Morrighan bewegte die Schulter, um ihn abzuschütteln, doch Nathair drehte lediglich seine Hand und seine Finger wanderten über ihr Schlüsselbein in das Tal zwischen den Brüsten. Morrighan musste sich nicht erst in Erinnerung rufen, dass ihre Brustspitzen nicht auf seine Berührung, sondern lediglich auf die Kälte seiner Finger reagierten. Das Streicheln mochte die Anmutung von Zärtlichkeit haben, von Vertrautheit, aber ihr lag nichts an einer derartigen Zuwendung. Sie hatte sich für Quinn entschieden, nichts würde daran etwas ändern, auch Nathairs falsche Zärtlichkeit nicht.
„Um dich zu schützen.“ Quinns Worte aus Nathairs Mund zu hören, bereitete ihr Übelkeit. „Es war mehr als deutlich, dass du auf sentimentale Weise an dem Blutsäufer hängst.“ Er strich über den Rand des Verbandes. „Du hättest die Unabdingbarkeit seiner Vernichtung nicht eingesehen. Doch jetzt hast du am eigenen Leib erfahren, wozu er fähig ist.“ Sein Finger glitt unter den Verband, drückte sich sacht, aber unnachgiebig in die Wunde. Morrighan keuchte unter dem aufflammenden Schmerz auf.
„Glaub mir, es bereitet mir keine Freude, dir wehzutun“, flüsterte er.
Sie wusste, dass es verrückt war. Dass sie es nicht tun sollte, aber als er sie ansah, glaubte sie ihm. Seine Augen waren nicht gleichgültig, sondern voller Bedauern.
Warum reagierte er so widersprüchlich? Verfielen Dämonen ebenso dem Wahnsinn wie Menschen? War er schizophren? Bildete sich ein Teil von ihm –
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