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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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Nathairs Worte. Morrighan war so auf die Stimme der Sceathrach konzentriert, dass sie ihn erst bemerkte, als er neben ihr stand. Er war nicht allein gekommen. In seiner Begleitung waren Männer, die sie für seine Leibwache hielt.
    „Faszinierend.“ Nathairs Finger zeichnete eine der verheilenden Krallenspuren auf ihrem Bauch nach. „Man kann zusehen, wie du an Stärke gewinnst. Der Zauber, der die Wunde erhalten sollte, kann deinen Selbstheilungskräften nicht mehr standhalten. Nicht, dass ich das bedaure. Ich kann sehr gut auf dieses Souvenir deines Blutsäufers verzichten und denke, du hast deine kleine Lektion verinnerlicht. Auch wenn alles ein wenig anders gelaufen ist.“ Widerstrebende Gefühle spiegelten sich in seiner Miene. Morrighan erkannte Bewunderung und Furcht. Beides hätte sie nicht erwartet. Mit Zorn und Abscheu hätte sie gerechnet. Zorn über die Verbindung, die sie mit Quinn eingegangen war und Abscheu gegen das, was sie nun war. Aber Bewunderung und Furcht?
    „Du hast sicher Verständnis, dass ich dich meinen Lakaien überlassen musste. Sie sollten dich eigentlich nicht so hart rannehmen, aber du hast ihnen keine andere Wahl gelassen.“
    Er lächelte, gab die Berührung ihrer Wunde auf, wohl auch, weil sie sich nun fast geschlossen hatte. Er fuhr mit dem Finger über ihre Lippen. Morrighan schmeckte ihr Blut. Gierig leckte sie ihre Lippen, denn es schmeckte auch nach Quinn. Der Mensch, der sie nicht mehr war, hätte mit Scham und Ekel auf dieses Verhalten reagiert. Aber sie schämte sich nicht, ihrem Gefährten auf diese Weise nah sein zu wollen. Es fühlte sich richtig an. Die Sceathrach mochte sich erfolgreich zwischen sie und Quinn gedrängt haben, aber sie hatte nicht über ausreichend Macht verfügt, um die Blutsverbindung zu verhindern oder im Nachhinein zu kappen.
    „Der Rugadh hat erreicht, was er wollte. Dich zu seinesgleichen gemacht. Wieder dazu gemacht.“ Der Klang seiner Stimme verriet keine Abscheu über ihre neue Natur.
    Und noch etwas war ihr aufgefallen – möglicherweise war es belanglos - zum ersten Mal nannte er Quinn nicht abschätzig einen Blutsäufer. War es ihretwegen? Weil sie nun ein Rugadh oder vielmehr eine Roghnaigh war? Wieder? Auch in dieser Hinsicht gab ihr Nathair Rätsel auf.
    „Aber es ist ihm nicht gelungen, den Mythos wiederzubeleben. Das in meinem Schlafzimmer war garantiert keine Fiannah. Das war der Inbegriff des Bösen.“
    Fiannah, dieses Wort war ihr so vertraut. Wie ein Ort der Kindheit, wie Familie, Eltern, Geschwister, nein, ein Vater, ein Bruder und Schwestern. Gesichter stürmten auf sie ein, keines konnte sie lange genug festhalten, aber alle waren ihr vertraut. Alle besaßen sie ihre Augen. Silber, nicht grau, wie es in ihrem Führerschein stand.
    „Was ist geschehen?“
    Nathair schien ihre Frage zu irritieren. „Du erinnerst dich nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „An überhaupt nichts?“ Er schlenderte um den Tisch, betrachtete sie von allen Seiten.
    „Ich erinnere mich daran, wie du …“
    „Wie ich dir zeigen wollte, welch jämmerlicher Ersatz der Rugadh für mich wäre.“
    Sein Finger fuhr an der Innenseite ihrer Wade entlang, tauchte in die Kniekehle, um dann den Oberschenkel heraufzuwandern. Sie wollte sich wegdrehen, doch die Ketten hinderten sie.
    „Aber nicht doch. Das mit dem scheuen Reh haben wir hinter uns.“
    Seine Hand wanderte höher. Morrighan sog zittrig den Atem ein. „Bitte nicht.“ Die Heftigkeit des Rucks, mit dem ihre Hände an den Ketten rissen, verhöhnte den flehenden Unterton in ihrer Stimme. Sie wusste nicht, warum sie das tat. Es war, als besäßen ihre Hände einen eigenen Willen und dem widerstrebte es, Nathair anzubetteln. Das schmerzhafte Knistern durchfuhr sie. Das Metall ächzte. Aber es hielt.
    „Nun …“ Er zog die Hand zurück. Etwas zu schnell, um lässig zu wirken. Morrighan sah Angst in seinen Augen aufblitzen. „Es ist vielleicht wirklich nicht der geeignete Ort.“
    Ihr entging nicht, wie er einen prüfenden Blick auf die Ketten warf.
    „Also zurück zu deiner Frage.“ Er setzte ein selbstgefälliges Lächeln auf. Dem Anschein nach hielt er seine Sicherungsmaßnahmen wieder für ausreichend. „Der Rugadh hatte deinen Körper, dein Blut … Es war an der Zeit, dass auch ich zu meinem Recht komme.“ Er seufzte. „Dein kleiner Tritt zu Beginn war noch recht amüsant. Ein hartes Vorspiel trifft ganz meinen Geschmack, solange ich als Sieger hervorgehe. Aber wie es scheint,

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