Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
nicht in ihrer Gesamtheit lieben, wurden erst später von Asarlaír geschaffen. Sozusagen ein zweiter Versuch, weil der alte Mann sich nicht von seinem Glauben an das Gute im Menschen verabschieden wollte.“ Cináeds Gesichtsausdruck vermittelte einen ungefähren Eindruck, was der Lykaner davon hielt.
„Doch Asarlaír hatte aus seinen Fehlern gelernt. Diesmal schuf er ausnahmslos männliche Vampire. Wie bei den Fiannah zunächst nur Krieger. Und er versagte ihnen, bei Tag auf der Erde zu wandeln. Zu ihrem eigenen Schutz. Sie sollten im Verborgenen gegen das Böse kämpfen. Zum Ausgleich erlaubte er ihnen, sich menschliche Gefährtinnen zu nehmen. Aber nur Auserwählte, die sie wandeln und mit denen sie Kinder zeugen durften, um eine eigene Rasse zu schaffen. Das Krieger-Gen wurde jedoch nicht immer weitergegeben. Schließlich sollte kein übermächtiges Heer von Vampirkriegern die Welt bevölkern. Vielleicht beherrschen. So entstand die Zivilbevölkerung. Während die Kriegerkaste, die ihnen deutlich physisch überlegen war, überschaubar, mit anderen Worten, beherrschbar blieb.“
„Danke für diesen Abriss meiner Geschichte, Lykaner“, erinnerte Quinn seinen Freund, dass ihm das alles nicht neu war.
„Ich bin halt gern gründlich.“ Cináed zuckte mit den Schultern. „Bildungslücken sind bei Rugadh schließlich zur Wurzel allen Übels geworden“
„Das meiste, was sich heute herumtreibt, haben die Tiontaigh erschaffen.“ Quinn wusste, wie lahm das als Entschuldigung daherkam. Cináeds verächtliches Schnauben bestätigte ihn. Die Rugadh hatten die Saat gesät, die nun aufgegangen war. Tiontaigh waren nichts anderes als Abschaum. Er konnte nicht einmal Sympathie für ihre enthaltsamen Abkömmlinge, die Staontach, heucheln. Die neuen Lieblinge des Großmeisters.
„War denn niemand unter den Männern bereit, für das Leben seiner Leathéan zu kämpfen?“
„Zu sterben muss es leider heißen“, Cináed hielt einen beinah völlig verbrannten Fetzen Pergament in die Höhe. Zu diesem gab es keine weiteren Puzzleteile. „Nicht einmal in den Aufzeichnungen hinterließen die wenigen treuen Gefährten viele Spuren. Kurioserweise waren ausgerechnet die Gefährten zu diesem Opfer bereit, die Asarlaír nicht schuf …“
„Die Fiannah durften frei wählen, ich dachte, das sei ihnen untersagt gewesen.“ Hoffnung keimte auf. Auch Morrighan hatte sich für ihn entschieden, obwohl er immer noch im Ungewissen war, zu was ihn das in ihren Augen machte.
„In erster Linie war ihnen untersagt, sich mit Menschen einzulassen, aber da das Pergament zwei Mischlinge als Gefährten nennt, muss es ihnen wohl erlaubt gewesen sein, sich unter anderen Spezies umzusehen.“
„Ausgerechnet Mischlinge waren nicht tabu?“ Die Einstellung seines Volkes gegenüber Mischlingen war sehr strikt. Sie wurden als minderwertig angesehen. Quinn teilte diese Einstellung nicht, aber er war ja auch mit einem Lykaner befreundet.
„Ziemlich tolerant, diese Fiannah“, sagte Cináed. Seine Art war ebenfalls alles andere als das und selbst die Toleranz seines Freundes kannte Grenzen. „Es kommt noch besser: Einer der Mischlinge war zur Hälfte ein Dämon. Keiner von der netten Sorte, stand er doch der Fiannah, die ihn zum Gefährten nahm, als Feind gegenüber.“ Das war tatsächlich noch unwirklicher als die Anerkennung von Mischlingen. Und es nährte den kleinen Funken Hoffnung, den sich Quinn auf Morrighan machte.
„Ende der Geschichtsstunde.“ Cináed schob die Pergamente behutsam zusammen und verschnürte die rindslederne Hülle. „Zeit für ein wenig Magie.“ Er riss in einer dramatischen Geste ein Ledersäckchen, das er um den Hals trug, ab, öffnete es und schüttelte den Inhalt in seine Handfläche. Überrascht starrte Quinn auf einen etwa Taubenei-großen, mitternachtsblauen Edelstein.
„Ein Saphir?“
„Ja, ein Jupiterstein. Saphire können gegen die unterschiedlichsten Auswüchse des Bösen eingesetzt werden. Und dieser hier ist etwas ganz Besonderes.“ Cináed drehte den blauen Stein im Licht. Allein seine Perfektion machte ihn einzigartig. „Der Legende zufolge schützt er nicht nur vor dem Bösen, sondern ermöglicht seinem Träger auch die Macht des Bösen für das Gute zu nutzen.“
„Eine ähnliche Legende, wie die Sache mit dem Herz aus purem Eis. Hart wie Granit. Schwarz wie die Nacht?“
„Ich weiß, dass dir Magie zuwider ist, aber wenn es hilft, solltest du dich nicht beschweren“, schmetterte
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