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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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einen Nerv, das sah sie Cailleachs verlogenen, feengleichen Zügen an. Die mächtige Schwarze Hexe besaß Schwächen, mindestens eine spiegelte sich in ihrem geheuchelten Spott. Sie war nicht so unantastbar, so unbesiegbar, wie alle glaubten. Sie war nicht so furchterregend, wie der letzte Rest verängstigte Menschlichkeit sie annehmen ließ. Morrighan erwiderte das falsche Lächeln der Hexe, vielmehr bleckte sie die Fänge, ehe der Zauber sie wieder auf den Steinaltar zwang.
    „Stirb, verfluchte Brut!“ Cailleach riss den Miodóg aus ihrem Schlüsselbein und holte weit aus, um ihn mit beiden Händen in Morrighans Brust zu rammen. Keine magischen Worte, keine Zaubersprüche oder rituelle Handlungen, nur diese wutgeladene Ausholbewegung. Die Hexe wollte nicht die Sceathrach durch eine rituelle Tötung, durch das Zerschlagen des Gefäßes zur Freiheit verhelfen, sie wollte vernichten. Das Gefäß, die Sceathrach, aber vor allem die Fiannah.
    Diese Erkenntnis machte Morrighan keine Angst. Cailleach war schon einmal gescheitert. Sie würde es erneut. Diese Überzeugung erfüllte sie mit warmer Zuversicht, nein, der Saphir in der Brust erfüllte sie mit einem Lodern. Einem Feuer, das nicht mehr leise in ihr wisperte oder eine gleichermaßen unbekannte wie vertraute Melodie summte. Es wuchs zu einer fauchenden Feuersbrunst an. Lediglich ihre Stimme übertönte dieses ohrenbetäubende Fauchen. Formulierte Worte in einer fremden Sprache. Der Dolch in Cailleachs Händen vibrierte unter dem Klang dieser Worte. Die Hexe kämpfte gegen den Willen, den sie dem Miodóg, einflüsterten. Ihre Knöchel traten weiß hervor in dem Bemühen, den Willen des mit Leben erfüllten Metalls zu brechen. Der Dolch widersetzte sich der Hexe lange genug, dass Morrighan Hoffnung schöpfte. Sie endete mit der Klinge in ihrer Brust.
    Morrighan schrie nicht. Sie sprach weiterhin diese ihr zunehmend nicht mehr fremden Worte. Sie spürte keinen Schmerz. Das Einzige, was sie zu spüren glaubte, war eine schnelle Bewegung in ihrer Brust, kurz, nachdem die Spitze des Dolches durch ihre Haut gedrungen war. Als wäre der Saphir vor die Klinge gerutscht, um ihr Herz zu schützen. Und tatsächlich war der Miodóg nicht bis zum Heft eingedrungen und er verursachte ihr keinen Schmerz. Nur das Lodern und die Melodie des Saphirs erfüllten sie. Es gab keinen Grund, zu schreien.
    Aber die Schwarze Hexe schrie, kreischte in panischer Höhe, als sie zurückgeschleudert wurde. Mitternachtsblaue Flammen verschlangen Cailleachs Hände und fraßen sich ihre Arme hinauf. Dasselbe Mitternachtsblau, das Morrighan einhüllte. Nicht in Form von Flammen, auf ihr lag das dunkle Leuchten wie eine zweite Haut.
    „Du verdammte Missgeburt, was hast du getan? Das ist unmöglich!“ Cailleach schlug in ihrem Entsetzen nach den dunkel gleißenden Flammen, die Stück für Stück ihres Körpers verschlangen. „Ist das deine Art, dich für deine Wiedererschaffung zu bedanken?“
    Ungeachtet des Dolches in ihrer Brust richtete sich Morrighan auf dem steinernen Altar auf, zog die Klinge heraus. „Wiedererschaffung? Vernichten wolltest du mich, Hexe!“, spie sie der sich windenden Gestalt entgegen, deren Form kaum noch in dem dunklen Blau zu erkennen war. „Aber das wird nicht geschehen. Es ist dir damals nicht gelungen, mich zu vernichten – uns alle! – und es wird dir heute nicht gelingen.“ Sie blickte auf die durch den Schlitz in der schwarzen Seide sichtbare Wunde in ihrer Brust hinab, die sich bereits schloss. Ich werde meine Schwestern finden, ohne Zweifel.“ Morrighan lächelte die von dunklen Flammen eingehüllte und auf den Rand der Klippe zutaumelnde Gestalt Cailleachs an. „Aber nicht für dich. Ich werde sie alle zurückholen, um mit ihnen gegen dich zu kämpfen.“ Sie war nicht so stolz, anzunehmen, dass dieser eine Schlag gegen die Hexe deren Macht für alle Zeiten bräche. Sie war damals zu stolz gewesen, zu sehr in diesem Stolz verletzt, um hinter den Verrat ihres Gefährten zu blicken und die wahre Schuldige zu erkennen. Dieser Fehler würde ihr nicht erneut unterlaufen.
    „All die Lichter, all die grässlichen Fiannah“, erinnerte sie Cailleach an ihre Worte. „Sie werden dich verbrennen. Wieder und wieder!“ Als versetzten ihre Worte der Hexe oder dem, was von ihr übrig war, einen Stoß, fiel Cailleach über den Rand der Klippen. Vielleicht sprang sie auch, floh vor ihrer Drohung.
    Plötzlich war alles still. Beinah friedlich. Morrighan spürte, wie

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