Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
stünde ihr in letzter Sekunde zur Seite. Doch Teàrlach … Hieß er nicht so?“ Cailleach erwartete keine Antwort, sie wollte lediglich ihren Triumph auskosten. Oder ahnte sie, wie nah sie ihm war, und verhöhnte ihn? Morrighan fing seinen Blick ein. Nicht die Spur von Angst lag in seinen – in Teàrlachs – hellgrünen Augen,die ihr versicherten, dass die Hexe arglos war. Zu erpicht, ihre momentane Überlegenheit zu genießen.
„Seltsam“, fuhr Cailleach unbeirrt fort und gab Teàrlach ungewollt recht. „Ich erinnere mich nicht an sein Gesicht. Eine Schande, wo er mir doch so nützlich war. Ein brauchbares Werkzeug gegen Asarlaírs Brut. Aber ich habe ihn wohl aus meinem Gedächtnis gestrichen, weil er keine große Herausforderung darstellte. Ein törichter Narr, der sich derart in meiner kleinen Intrige verstrickt hatte, dass er sein wahres Selbst verlor und alles, was ich ihm einflüsterte, für seine eigenen Wünsche und Gedanken hielt. Sie alle taten das und folgten mir wie Lämmer letztlich zu ihrer Schlachtbank.“ Sie lachte auf. „Es war so leicht, Asarlaírs Söhne zu verführen. Allen voran deinen geliebten Teàrlach. Fühlst du den Schmerz immer noch, Mhór Rioghain?“
Den fühlte sie tatsächlich. Den Kummer und die Schuld, die Teàrlach bei diesen Worten empfand, erreichten sie, wurden zu ihrem Kummer und ihrer Schuld. Sie war nicht unschuldig am Verlauf ihres gemeinsamen Schicksals. Wäre sie nicht blind vor Hass gewesen, verletzt, hätte sie Cailleachs Intrigenspiel durchschaut. Ihren Schwestern wäre kein Leid geschehen und auch Teàrlach nicht.
„Trägst du den Verräter immer noch in deinem Herzen?“ Cailleachs Hand schwebte über Morrighans Herz, als wollte sie das überprüfen. Sie begann in einer fremden Sprache und mit einer Stimme zu sprechen, die sich wie eine Eisschicht auf Morrighans Haut legte. Gleichzeitig entzündeten die beschwörenden Worte ein Feuer, das die Befürchtung weckte, innerlich zu verbrennen. Das melodische Summen, das zeitweilig nur ein Flüstern war, schwoll ohrenbetäubend an. Hatte Cailleach den Saphir entdeckt? Schrie der Stein durch das Summen gegen seine Vernichtung an? Morrighan spannte die Muskeln an, vergeblich, Cailleachs Macht hielt sie auf dem Stein gefangen.
„Unbelehrbare Fiannah.“ Die Hexe sprach mit ihr wie mit einem ungehorsamen Mädchen. Tadelnd und verständnisvoll zugleich. „Klammerst dich weiterhin an das Gute, obwohl die Zeit und die Dunkelheit dich gelehrt haben sollten, wie dumm das ist.“ Das Summen wurde leiser, als wollte es Entwarnung geben. „Selbst einem Verräter bist du bereit, zu vergeben, du törichtes Kind.“ Morrighan entspannte sich ein wenig, Cailleach ging es weiterhin nur darum, ihren Sieg auszukosten. Sie mit der Vergangenheit zu quälen.
„Ich weiß, in wen die Fiannah ihren verbliebenen Rest Vertrauen setzt, selbst nach all den Jahrhunderten in der Ewigen Finsternis.“ Der Blick der Hexe wurde forschend. „Aber auf wen hoffst du, Morrighan?“
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Wenn die Hexe von Teàrlach wusste, würde sie auch von Quinn erfahren.
„Auf den Rugadh?“, bestätigte Cailleach ihre größte Angst.
Verdammt nein!
Morrighan ballte die Hände zu Fäusten. Die Hexe würde der Angst in ihr keine neue Nahrung geben. Quinn war in Sicherheit. Cailleach fischte lediglich im Trüben. Sie nutzte Informationen, die sie von Lughaidh oder Nathair als Begründung für ihre unerlässliche Anwesenheit bei der Zeremonie erhielt. Verwandte sie gegen sie, um sie zu verunsichern, aber das würde ihr nicht gelingen. Quinn war in Sicherheit bei einem Freund, der ihn nicht im Stich ließe. Einem mächtigen Wesen, das selbst die Schwarze Hexe nicht mit einem einfachen Handstreich beiseitefegen konnte. Und Cináed kannte sich mit Magie aus. Er war es, der Quinn den Saphir gegeben hatte. An ihm müsste Cailleach erst einmal vorbeikommen.
„Hoffe nicht auf Quinn, Morrighan.“ Sie hob den Blick und sah in die Ferne. Ein wissendes Lächeln erhellte ihr für eine böse Hexe unpassend schönes Gesicht. „Er trägt bereits Zweifel in sich, sie werden seine Liebe erkalten lassen und sein Herz zerreißen.“ Etwas blitzte dunkel in ihren türkisfarbenen Augen auf wie eine finstere Explosion. „Für Quinn wäre es besser gewesen, du wärst in der Ewigen Finsternis verrottet.“ Sie wandte sich wieder Morrighan zu. „Ihr alle hättet dort verrotten sollen. Du und deine Schwestern hättet niemals aus der Finsternis
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