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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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nicht. Sie sehnte sich in Quinns Arme, bereute, nicht auf ihn gehört zu haben. Mit ihm an ihrer Seite würden die Zweifel verstummen. Aber wäre sie an der seinen geblieben, wäre Quinn vielleicht nicht mehr am Leben.
    Nein, sie traf die einzig richtige Entscheidung, indem sie ihm nicht erlaubte, ihren Kampf an ihrer Stelle auszufechten.
    „Stellst du meine Worte infrage, Seelenfresser?“
    Lughaidh konzentrierte seine Bemühungen nun auf seinen Herrn. Der wich dem forschenden Blick des Anamchaith nicht aus und ging in die Offensive, spielte mit der Gefahr, dass Lughaidh in ihm Teàrlach statt Nathair erkannte.
    „War ich zu nachsichtig mit dir? Ziehst du es vor, künftig Cailleach zu dienen? Soweit ich weiß, hat sie eine Schwäche für dich.“
    Die riskante Strategie ging auf. Angst flammte in Lughaidhs kalten Augen auf. Angst, die auch in Morrighan bei diesem Namen aufwallte. Todesangst.
    „Mhór Rioghain.“ Die Stimme einer Frau durchschnitt die zwischen Lughaidh und Nathair eingetretene Stille. „Dich zu sehen bereitet mir immer ein besonderes Vergnügen.“
    Ein Dolch stieß tief in Morrighans Brust. Die breite Klinge wurde mit solcher Wucht geführt, dass Rippen knirschend nachgaben und brachen. Der Schmerz raubte ihr den Atem. Die Klinge drehte sich in ihrer Brust, schnitt sich zu ihrem panisch gegen zertrümmerte Rippen hämmernden Herzen vor. Morrighan presste eine Hand auf den Schmerz, klammerte sich mit der anderen an Nathair, dessen schützender Arm sie auf den Beinen hielt.
    Das war unmöglich! Morrighan starrte auf die Klinge in ihrer Brust. Aber da war keine Klinge, da war kein Blut, das durch ihre Finger quoll.
    „Wie ich sehe, erinnerst du dich an mich.“ Der Mund der Fremden verzog sich zu einem wissenden Lächeln.
    „Cailleach.“ Morrighan erkannte sie, obwohl sie ihr niemals begegnet war. Nicht in diesem Leben. Gebannt starrte sie die vertraute Fremde an. Sie besaß die Anmutung einer grausamen Göttin, vor der alle Anwesenden nicht nur aus Ehrfurcht die Köpfe senkten. Von mindestens einer Person wusste sie, dass sich Angst darunter mischte. Von zweien, denn auch ihr Herz schlug bis zum Hals. Aber Angst allein trieb ihren Puls in nicht die Höhe. Auch eine gehörige Portion Adrenalin bahnte sich einen Weg durch ihre Adern. Ihr Körper machte sich bereit, auf die Situation zu reagieren, mit Flucht oder mit … Kampf. Es war Irrsinn, aber in ihr regten sich unbändiger Zorn und der glühende Wunsch nach Vergeltung für den Tod der Fiannah, ihrer Schwestern.Denn das waren sie – Aed Étain, Éadaoin, Bláithín, Taghdan und Aeron – ihre Schwestern. Weitere Namen und Gesichter stürmten auf sie ein, auf Mhór Rioghain, die ihren Schwestern in den Tod vorangegangen, aber zurückgekehrt war, um Wiedergutmachung einzufordern.
    Die türkisfarbenen Augen Cailleachs wurden schmal, fixierten Morrighan. Ahnte sie, was in ihr vorging? Dass nicht nur eine verängstigte Frau vor ihr stand, ein bloßes Gefäß, das auf seine Zerschlagung wartete, sondern auch eine Kriegerin, die auf Rache sann?
    „Leg sie auf den Stein, Nathair“, beantwortete Cailleach mit keiner Silbe die zwischen ihnen knisternde Frage. „Ich möchte beginnen.“
    Beide, die ängstliche Morrighan und die zornige Fiannah begrüßten den Aufschub, die Tatsache, dass die Hexe einem möglichen Verdacht nicht nachging. Sie mussten Kraft sammeln, um die Angst zu besiegen und eine mächtige Hexe zu bekämpfen. Um Vergeltung zu üben, auch wenn das hieß, sich zunächst dem Willen der Hexe auszuliefern.
    Nathair wandte sich Morrighan zu. Schweiß stand auf seiner Stirn. Seine Augenfarbe wechselte zwischen dem intensiven Smaragdgrün und dem helleren, wärmeren Grün hin und her. Auch er trug einen inneren Kampf aus, der noch nicht entschieden war.
    „Warum dauert das so lange?“, fragte Cailleach ungeduldig.
    Morrighan setzte sich nicht zur Wehr, als Nathair gehorchte, sie auf den Altar hob und einen Schritt zurücktrat, um sich vielleicht wie sie zu wappnen. Gegen wen er das tat, würde sich erweisen.
    Eine schwere Last drückte sich auf ihren Körper und hielt sie auf dem Stein gefangen. Ein Zauber, der Fesseln überflüssig machte und Morrighan einen gehörigen Dämpfer versetzte. Wie sollte sie sich gegen Ketten stemmen, die sie nicht sah?
    „Wie sich eure Schicksale gleichen, deines, Morrighan und das der Fiannah. Auch sie lag auf diesem Altar, auch sie war hilflos. Und auch sie klammerte sich an die Hoffnung, ihr Gefährte

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