Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
bisher leise gesprochen, jetzt hob er seine Stimme an. „Verschwindet alle! Sofort!“
Teàrlach erteilte Nathairs Untergebenen diesen Befehl, aber davon ahnte selbst Lughaidh nichts. Der nahm die Drohung seines vermeintlichen Herrn ernst, hing zu sehr an seinem Status, um ihn für die Hexe aufzugeben. Morrighan sank auf die Fersen, sobald Lughaidh ihr Gesicht losließ und zur Seite trat, um seinem Herrn Platz zu machen.
„Ich sagte, verschwindet!“, wiederholte der vermeintliche Nathair und reichte ihr seine Hand, die sie ohne Zögern ergriff.
Er wartete, bis alle, einschließlich Lughaidh, gegangen waren. Dann zog er Morrighan in die Arme und strich über ihre Wirbelsäule, löste ein heftiges Prickeln aus. Das Mal erwiderte die Wärme seiner Fingerspitzen.
„Gabh mo leithscéal, Muimin“, flüsterte er. „Vergib mir, Liebste. Bitte vergib mir meinen Verrat. Vergib mir, dass ich so verblendet war. Dass ich die Macht, die ich mir durch deinen Tod erhoffte, über unsere Liebe gestellt habe.“
Er küsste ihren Mund und ebenso sacht ihren Hals. Erst rechts. Dann links. Sie schloss die Augen und vergrub das Gesicht in Nathairs Brust. Seine Brust, die jetzt so warm war, auch wenn kein Herz darin schlug. Die nur noch unterschwellig Nathairs Weihrauchgeruch verströmte. Die Brust, die in diesem Augenblick Teàrlachs war.
„Leathéan“, hauchte sie fast unhörbar.
Plötzlich fand sie sich in einer Höhle wieder, deren Decke sich hoch über ihr wölbte. Sie sah sich auf einem steinernen Altar liegen, der dem auf den Klippen glich. Nur fehlte das Blut auf ihm.
Weil sie die Erste war. Die Erste, die sie getötet haben. Weil sie verhindern mussten, dass Mhór Rioghain sie alle zurückholte.
Sie fühlte sich schwach. Ihr Körper war erfüllt von einem unendlichen Schmerz, den ihr der Anblick des Mannes bereitete, der neben dem Altar stand. Morrighan, die nun wieder Mhór Rioghain war, schaffte es, mit großer Mühe eine Hand zu heben. Die leichten Wellen des kastanienbraunen Haares zu berühren. Ihre Hand an seine Wange zu legen, die Finger zu seinem Kinn wandern zu lassen, und sacht über seine Lippen zu fahren.
„Carson Teàrlach?“ Allein diese Frage nach dem Warum zu stellen, warum er ihr das antat, kostete sie unglaublich viel Kraft. Er küsste ihre Hand, ehe er sie neben ihrem Kopf auf die Steinplatte drückte. So fest, dass der Schmerz ihr den Atem nahm. Eine eiserne Fessel, wie sie bereits um ihr anderes Handgelenk lag und sie auf den Altar zwang, schloss sich mit lautem Klicken. Sie versuchte nicht, auch diese Fessel zu zerbrechen. Es war sinnlos. Ihr Hass war nicht stärker als ihre Liebe zu ihrem Gefährten. Sie wollte es, sie wollte ihn für seinen Verrat bestrafen. Sie hielt sein Leben bereits in den Händen, doch sie brachte es nicht zu Ende. Sie liebte Teàrlach immer noch. Sie wünschte, sie wäre stark genug, ihn zu hassen.
Sein Gesicht war dicht über ihrem. Seine Lippen teilten sich zu einem kalten Lächeln. Entblößten seine Fänge. „Sieh es doch endlich ein. Deine Liebe reicht mir nicht. Ich will deine Macht. Ich will nicht für den Rest meines Lebens nur dein Leathéan sein. Ich werde ein besserer Krieger sein als du.“ Er vergrub die Finger in ihrem Haar, zwang ihren Kopf in den Nacken und strich mit den Fängen über ihre Kehle. „Mi muimh thá chomh mórán.“ Sein warmer Atem streichelte ihre Haut. „Ich liebe dich so sehr.“ Sie seufzte, als er ihren Hals zärtlich küsste. „Aber das allein ist mir zu wenig.“ Er löste die Lippen von ihr, richtete sich auf und kehrte ihr den Rücken zu. Schien nicht sehen zu wollen, was jetzt geschehen würde.
„Teàrlach, nein! Geh nicht fort. Lass mich nicht allein. Bitte!“ Sie hatte schreien wollen. Doch ihre Stimme war nicht mehr als ein schwaches Krächzen. Sie versuchte, sich aufzurichten, aber die Fesseln erlaubten es nicht. Die Person, die jetzt an den Altar trat, war eine Frau. Sie hatte das goldblonde Haar Cailleachs, doch ihr Gesicht war eine grauenvolle Fratze. Hatte nichts von den engelhaft schönen Zügen der Schwarzen Hexe. Dennoch wusste Morrighan, dass es Cailleach war, die kalt auf sie herablächelte, den reich verzierten Miodóg hoch über den Kopf hob, um ihn tief in ihre Brust zu stoßen.
„Teàrlach.“ Morrighan schlang die Arme fest um Nathair, der sich von ihr lösen wollte. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Nicht noch einmal. Sie wusste jetzt, dass der Verrat nicht seinem Herzen entstammte, sondern den
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