Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Wimpern lösten, als Cathaòir sie sacht küsste. Thagdan hatte danach ihre Augen nie wieder geöffnet. Nicht, als Cathaòir ihre Wange zum Abschied streichelte. Nicht, als Cailleach den Miodóg in ihr Herz stieß und es herausschnitt.
Seit diesem Moment war Cathaòir in scheinbare Gleichgültigkeit versunken. Gleichgültigkeit, die jedoch den Verdacht nährte, dass der Schock über das Ende seiner Leathéan ihm einen Weg aus dem engmaschig gestrickten Intrigennetz wies. Allmählich, aber unweigerlich. Besser, sie würde ihn schnellstmöglich aus dem Kreis der Verräter entfernen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Ohne seine Mitverräter mit der Nase darauf zu stoßen, was sie mit jedem von ihnen zu tun gedachte, wenn Asarlaírs Brut in der Ewigen Finsternis verrottete.
Ihr war etwas von einem Anamchaith zu Ohren gekommen, dessen Hunger als schier unstillbar galt. Der Zufall wollte es, dass er nicht weit entfernt wütete. Huarwor, wenn sie sich richtig entsann. Er würde ihr helfen, das unliebsame Problem zu lösen. Huarwor würde sie dem an ihrem Bündnis zweifelnden Cathaòir als einen seinen Fähigkeiten entsprechenden Gegner ans Herz legen. Mit der Gewissheit, dass der Anamchaith die Seele des Vampirs mit Genuss verschlingen würde. Sich ihr womöglich verpflichtet fühlen würde für das Geschenk, das sie ihm in Gestalt Cathaòirs zukommen ließ.
Cailleach wischte eine der blutigen Tränen, die sie Thagdan verdankte, von der Wange ihres entstellten Gesichts und zerrieb sie nachdenklich. Cathaòir wäre ein Geschenk, für das Huarwor dankbar sein würde. Selbst, wenn nur noch Spuren der Gabe der Fiannah in seiner Seele zu finden sein sollten.
„Thagdan!“ Morrighan fuhr aus dem Schlaf. Quinn stöhnte neben ihr, hielt sich die Nase. „Tut mir leid.“ Sie schob seine Hand beiseite und betastete seine Nase. „Nichts gebrochen.“
„Früher warst du einfühlsamer“, murmelte er, setzte sich auf und lehnte sich an das Betthaupt. Betastete selbst seine Nase, als zöge er ihre Diagnose in Zweifel.
Früher, damit meinte er wohl vor etwa fünf Monaten. „Fühlt sich mein Leathéan vernachlässigt?“ Sie küsste seine Nasenspitze.
„Autsch“, jammerte er und breitete die Arme aus. „Ich brauche mehr als das.“
„Spinner.“ Sie kuschelte sich in seine Umarmung. Das hatte sie vermisst. Als sie sich vor knapp einer Stunde zu ihm gelegt hatte, schlief er schon. Eigentlich schmollte er, weil sie ihn nachdrücklich aus Tavins Zimmer komplimentiert hatte. Nicht das erste Mal. Seit es ihr gelungen war, das Band zwischen ihnen ein klein wenig zu lockern, war es möglich, sich länger als fünf Minuten in getrennten Räumen aufzuhalten. Das bedeutete, dass sie Quinn aus dem Zimmer warf, wenn er Tavins Behandlung für beendet erklärte, wann immer sie ihm zu fürsorglich gegenüber dem Beirshin erschien. Und das war eigentlich bereits der Fall, wenn sie ihn begrüßte. Wenn hier einer die Entscheidung traf, dass die Behandlung beendet war, dann würde das nicht er sein und sicher nicht so kurz nach dem schweren Rückfall, der sie um Tavins Leben fürchten ließ.
„Ich habe dich vermisst.“ In seinen Worten lag die Andeutung eines Vorwurfs. Wahrscheinlich hatte Quinn vor einer Stunde gehofft, sie würde sich noch ausgiebig mit ihm versöhnen. Doch die letzte Zeit war anstrengend gewesen und Morrighan so erschöpft, dass sie einschlief, kaum, dass ihr Kopf das Kissen berührte. Einen Patienten zu versorgen und eine Fiannah zu werden war eine Doppelbelastung, die ihr zusetzte. Besonders, da der Zyklus der Wandlung noch anhielt.
„Ich wollte dem Heiler meinen Patienten ordentlich übergeben.“ Seinen heutigen Rauswurf verdankte Quinn der Tatsache, dass er die Übergabe bereits dadurch vollzogen sah, dass er einen Heiler, der sein Vertrauen genoss, zu ihrer Entlastung eingeschaltet hatte.
„Du hattest übrigens recht.“ Es konnte nicht schaden, sein Ego ein wenig zu streicheln, sie war sehr nachdrücklich gewesen, als sie ihn gebeten hatte, das Krankenzimmer zu verlassen.
„Mit meiner Eigenmächtigkeit, dir einen Wald- und Wiesenquacksalber vor die Nase zu setzen?“
„Du hast mich in einem schlechten Augenblick mit deiner Eröffnung erwischt.“ Sie war hungrig, übernächtigt und am Ende ihres medizinischen Lateins.
„Die Versöhnung war mir der kleine Anpfiff wert.“ Ihr auch. „Also worin hatte ich ebenfalls recht?“
„Dass Tavins gesundheitliche Krisis mit seiner Zeit als Sklave
Weitere Kostenlose Bücher