Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
verzweifelten Mischlings erklungen war.
„Du wirst niemals ihre Schönheit besitzen. Weil deine Seele abgrundtief hässlich ist, verfluchte Hexe. Glaubst du, ich habe auch nur eine Sekunde vergessen, in der ich an dich gekettet war? In der du mich durch deine Magie gefügig gemacht hast? Mich gezwungen hast, deine Hure zu sein? Glaubst du, ich habe nur eine Sekunde genossen?“
Der Schrei einer Frau hallte unvermittelt von den Höhlenwänden wider. Ihre Lakaien waren dabei, ihrem Befehl Folge zu leisten. Das ersparte Cailleach, den Mischling für seine Lügen zu bestrafen. Er war niemals nur ihre Hure gewesen. Er war ihr Geliebter. Er hatte sehr wohl jede Sekunde genossen. Diese verfluchte Vampirin hatte ihn so lange umgarnt, bis ihre Lügen zu seinen wurden. Aber dafür würde sie jetzt büßen. Und er käme zu ihr zurückgekrochen. Sie würde sich ein wenig an ihm erfreuen und sich dann seiner entledigen. Natürlich würde er darum betteln, bei ihr bleiben zu dürfen. Und sie würde ihn möglicherweise großmütig wieder als ihren Geliebten akzeptieren. Er war einfach zu schön, um ihn wegzuwerfen. Aber das hinge ganz von seinem Verhalten ab. Sie spielte mit dem Gedanken, den hübschen Mischling zurückzunehmen, seit er ihr auf der Suche nach seiner Vampirhure in die Falle getappt war. Allerdings ging sie nicht mehr so weit, ihn bis in alle Ewigkeit behalten zu wollen. Sie warf ihm einen weiteren, wie sie eingestehen musste, sehnsüchtigen Blick zu.
Wie konnte er ihr das nur antun? War er nicht erst durch sie zu diesem mächtigen Wesen geworden? Ihn zu vernichten würde schmerzhaft sein. Es war schmerzhaft gewesen, ihn an die Fiannah zu verlieren, auf die sie ihn leichtsinnigerweise angesetzt hatte. Sie hätte seinen älteren Bruder schicken sollen. Oder besser noch seinen jüngeren, der sich in die wilde Bestie verwandelt hatte, in die sie auch den schönen Mischling hatte verwandeln wollen.
Nein, er war perfekt, wie er war und deswegen würde er bei ihr bleiben.
„Lasst sie in Ruhe!“ Der Schrei riss sie aus ihren sehnsüchtigen Gedanken. Ihm war nicht mehr nach Drohungen und Beleidigungen. Er war in der Stimmung, sie anzuflehen. Er würde sie bald um viel mehr als das verwirkte Leben seiner Vampirhure anbetteln. Mit einem Lächeln registrierte Cailleach das Wimmern der Fiannah. Als das Beil das zweite Mal in den Richtblock schlug, wurde das Wimmern lauter, aber es wurde kein Schrei mehr daraus. Es erstickte in einem Schluchzen. Viel zu bald fing sich die Fiannah, flüsterte den Namen ihres Gefährten und beschwor Cailleach, ihn gehen zu lassen. Nun, da sie habe, was sie wollte.
Die Fiannah war erstaunlich. Sie galt immer als kaltherzig. Die kaltherzige Kriegerin, zu der Mhór Rioghain erst nach dem Verrat ihres Gefährten geworden war. Zu stolz, um Gnade von irgendjemand zu erbitten. Zu gleichgültig gegenüber ihrer Existenz. Aber sie war nicht zu stolz, sie, ihre Todfeindin um das Leben des Mannes zu bitten, von dem sie wissen musste, dass er nur ein Köder war. Wenn Cailleachs Pläne sich nicht verselbstständigt hätten. Wenn der schöne Mischling sich nicht ihrem Einfluss entzogen hätte, als er sich in die vermeintlich kaltherzige Fiannah verliebte. So wie diese sich in ihn.
„Zu schade.“ Sie wandte sich an das leise Flüstern des Mischlings, das dem der Fiannah antwortete und ihr geradezu befahl, nicht um sein Leben zu betteln. Er benötige dieses Leben nicht mehr, wisperte er, wenn er es ohne sie führen müsste.
„Ich hätte dich in ihrer Nähe anketten sollen. Es nur zu hören ist lediglich das halbe Vergnügen.“ Diese Worte auszusprechen half Cailleach, den tief sitzenden Stachel der Eifersucht auf den wimmernden Kadaver der Fiannah zu ignorieren. Etwas anderes war sie nicht mehr, dafür sorgten ihre Folterknechte. Sie hasste die Vorstellung, dass der Mischling diesen entstellten Haufen Knochen und Fleisch noch lieben konnte.
„Du widerliches Monster“, rief er.
Die Welle des Hasses, die aus seiner Richtung brandete, war glühend heiß und brannte auf ihrer Haut. Sie keuchte, konnte sich gerade so weit unter Kontrolle halten, um vor ihren Lakaien keine Schwäche zu zeigen, indem sie zurücktaumelte.
„Das wirst du büßen. Du wirst dir deinen Tod noch herbeisehnen, Hexe.“
Verflucht, ihre Lungen brannten unter dem tiefen Atemzug, als atmete sie Flammen. Wie viel ihrer Féirín teilte die Kriegerin tatsächlich mit ihrem Leathéan? War es klug gewesen, den Gefangenen die mit
Weitere Kostenlose Bücher