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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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was?“
    „Dann könnte ich vielleicht analysieren, warum du mich nicht ansiehst, während du mit mir sprichst.“
    „Freud war ein in seine Mutter verliebter Kokser.“ Sie nahm dieselbe Haltung ein, die er immer noch innehatte – auf dem Bett liegend, nicht auf einem Ledersessel sitzend – und sah ihn an.
    „Ich kann mich an meine Mutter nicht erinnern und es gibt berauschendere Dinge als Kokain.“ Sein anzüglicher Tonfall wirkte bemüht.
    Versuchte er, sie aus der Reserve zu locken, um davon abzulenken, was er eben preisgegeben hatte? Unfreiwillig, so gut glaubte sie, ihn inzwischen zu kennen. Quinn konnte unwiderstehlich sein, Furcht einflößend, charmant und nervtötend, aber er heischte unter Garantie kein Mitleid. Doch genau dieses Gefühl weckte die tiefe Trauer in seinen Augen. Trauer und Verletzlichkeit.
    „Das war eigentlich als Scherz gemeint. Das mit deiner Mutter tut mir leid.“ Sie knabberte auf der Unterlippe herum und ignorierte das Kribbeln am Hals. In Gegenwart dieses Mannes würde sie keinen Sensibilitätspreis gewinnen.
    „Muss es nicht. Wie gesagt, ich kann mich nicht an sie erinnern.“ Es klang bitter, aber auch ein wenig kalt. Absichtlich, vermutete sie, Quinn versuchte alles, um sie von diesem für ihn schmerzlichen Thema abzubringen.
    „Starb sie bei deiner Geburt?“ Verdammt, jetzt bohrte sie auch noch in der Wunde.
    „Nein, aber ich war noch sehr jung, als sie starb.“ Er gab sich kalt, setzte sogar noch ein gleichgültiges Schulterzucken obendrauf. Sie glaubte ihm kein Wort.
    Was sagte man da jetzt?
„Tut mir leid.“
Das hatten sie schon.
„Tut mir leid, dass ich gefragt habe, dass ich diese schmerzliche Erinnerung wachgerufen habe.“
Es würde ihm ebenso wenig gefallen wie ihre Sorge, als sie die Schnittwunden entdeckt hatte.
    „Du musst nicht deine Lippe malträtieren.“ Seine Hand schoss so schnell vor, dass Morrighan nicht reagieren konnte, nicht einmal mit einem erschrockenen Zurückzucken. Er legte seine Hand unter ihr Kinn und zog mit dem Daumen die Unterlippe nach unten, sodass sie sie freigeben musste. „Und es muss dir auch nicht leidtun, gefragt zu haben. Es ist lange her.“ Er klang nicht mehr so kalt, aber immer noch distanziert. „Und wie sieht es mit deiner Familie aus?“
    Das hatte sie wohl redlich verdient. „Denkst du doch über eine Entführung nach? Wenn ja, wäre das eine ziemlich schräge Art, so eine Sache durchzuführen.“ Sie spielte mit einer Strähne ihres Haares.
    „Wenn es sich lohnt …“
    „Wie bitte?“ Sie beendete abrupt das Spiel und starrte ihn an.
    „Das war ein Scherz“, echote er ihre Worte, „wirklich.“ Er verzog den Mund. „Lenkst du immer ab, wenn es um deine Familie geht?“
    „Meine Eltern sind tot. Ein Flugzeugabsturz. Der Firmenjet.“ Sie legte sich wieder auf den Rücken, blickte in den Betthimmel. Sie wollte diese Unterhaltung nicht führen.
    „Es schmerzt dich immer noch sehr.“
    Er wollte diese Unterhaltung führen. Auch wenn Morrighan dem Klang seiner Worte nicht entnehmen konnte, ob es sich um eine Frage, eine Feststellung oder um die Äußerung eines Zweifels handelte. Er hatte nicht gesagt, dass er den Tod ihrer Eltern bedauerte.
    „Sie waren meine Eltern.“
    „Dann schmerzt es aus Pflichtgefühl?“
    Weil es wehtun müsste, wenn Eltern sterben.
    „Ich weiß nicht.“ Sie wusste ebenfalls nicht, warum sie seine Frage beantwortete, die eigentlich keine war, sondern eine Feststellung. Diesmal eindeutig. Sie schloss die Augen. „Ich gehe davon aus, dass ich sie geliebt habe.“
    „Du weißt es nicht?“
    Sie richtete sich wieder auf und stützte sich auf dem Ellenbogen ab. Etwas stach sie in den Unterarm, sie hob ihn an und fand die Haarnadel auf dem Laken, die ihr im Schlaf hinausgerutscht war.
    „Also gut, Dr. Freud, Kinder lieben ihre Eltern und umgekehrt. Das ist ein Naturgesetz und steht im Zusammenhang mit der Arterhaltung.“ Sie setzte sich ganz auf, drehte ihre Haare im Nacken zusammen und steckte sie mit der Nadel fest. All das, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Nicht, dass sie aus seinem ausdruckslosen Gesicht irgendwas hätte lesen können, aber einen Versuch war es wert. „Meine Eltern waren sicherlich gute Menschen. Sie haben viel gearbeitet. Sie haben mich auf eines der besten Internate geschickt. Sie haben mir ein Firmenimperium hinterlassen. Obwohl ich nicht sicher bin, ob ich ausgerechnet dir das erzählen sollte. Wir sollten jetzt beide versuchen, ein wenig zu schlafen.

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