Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Es war ein langer Tag. Du hattest einen Unfall. Gute Nacht, Quinn.“
Sie legte sich wieder hin, drehte ihm den Rücken zu, zog das plötzlich viel zu dünne Bettlaken bis zum Kinn und ignorierte, dass er sie immer noch ansah und sie für einen Herzschlag das Gefühl hatte, er streckte seine Hand nach ihr aus. Das Gefühl, als sickerte die Wärme seiner Finger in ihren Rücken, obwohl er sie nicht berührte.
„Oichdhe mhàth, gute Nacht, Mhór Rioghain“, hörte sie ihn flüstern.
Kapitel 3
„W arum ermöglichst du mir das?“
Morrighan zog das Laken über ihren Kopf, kuschelte sich tiefer in die Kissen.
„Glaubst du immer noch, ich würde meinen Eid brechen und zum Verräter werden? Ist das dein Lohn?“
Noch fünf Minuten. Die angenehme Stimme aus dem Radio schien ihr beizupflichten.
„Was hast du vor, Nathair?“
Kam das wirklich aus dem Radio? Wessen Stimme war das?
Ein Einbrecher!
Sie warf die Decke zurück, hechtete aus dem Bett und schnappte sich die Nachttischlampe, hielt sie drohend über den Kopf.
„Raus hier oder ich rufe die Polizei!“
„Dir auch einen guten Morgen, Morrighan.“ Der Mann, der mit dem Rücken zu ihr stand, zog die Vorhänge mit einem Ruck auf. Das Sonnenlicht schmerzte in den Augen. Sie hob schützend die Hand und nahm sie gleich wieder runter. Keine gute Idee, sich mit einem Einbrecher in der Wohnung die Augen zuzuhalten.
„Das ist eine Lampe, kein Telefon, falls du immer noch die Polizei rufen möchtest.“ Nun drehte er sich um.
„Quinn, ich …“ Wie hatte sie nur die Geschehnisse der vergangenen Nacht vergessen können? Den Unfall. Den Kuss. Himmel, sie war mit ihm im Bett gewesen. Nicht ganz, sie teilten sich ein Bett. Trotzdem. Wie konnte sie ihn vergessen?
„Auch als Waffe wäre das Ding unbrauchbar. Du kannst es also runternehmen.“
Sie sah zum ersten Mal, was sie in der Hand hielt. Murano Kristallglas. Obszön teuer. Vorsichtig stellte sie die Kristalllampe auf dem Nachttisch ab.
„Ich dachte …“ Ihr Kopf war so leer, als wäre sie aus dem Koma erwacht. Die Erinnerung tröpfelte nur langsam in ihr zugängliche Hirnareale. „Ich habe völlig vergessen, dass wir miteinander geschlafen haben.“
„Das würdest du nicht vergessen.“
„Beieinander … nebeneinander …“, stammelte sie. „Mist, du weißt, was ich meine.“ Sie sank aufs Bett, zog die Haarnadel aus dem Knoten und fuhr durch das Haar. Vielleicht half das, die Durchblutung ihres Hirns anzuregen.
„Du siehst bezaubernd aus, wenn du das machst.“
„Blödsinn.“ Sie nahm die Hände runter und sah ihn an. Daran erinnerte sie sich. Er flirtete auf Teufel komm raus mit ihr. Reiner Reflex in seiner Liga. „Ich weiß, wie ich nach dem Aufwachen aussehe. Nicht viel besser als meine Patienten.“ Aschfahle Haut. Dunkle Augenringe. Bleiche Lippen. Sie brauchte keinen Spiegel, um diese Diagnose zu stellen. Merkwürdig war nur, dass sie sich bis auf die Erinnerungslücken gut fühlte. So ausgeruht wie schon lange nicht mehr. „Würdest du bitte die Vorhänge zuziehen? Das Licht blendet.“ Photophobie war eines der Symptome, mit dem sie am besten leben konnte.
„Man könnte annehmen, du hättest Angst, zu Asche zu verbrennen.“ Er zog die Vorhänge zu. „Wie ein Vampir.“ Sein Mund verzog sich ein wenig, als ob er seinen Scherz nicht sonderlich amüsant fände. „Nicht, dass du außer meiner Gesellschaft auch noch hinter meinem Blut her bist. Das würde den kleinen Unfall von gestern Nacht in ein völlig neues Licht rücken.“
Sehr witzig. „Ganz genau.“ Sie verdrehte die Augen und bereute es sofort, so weh tat es. „Die Jagdsaison ist eröffnet. Gibst du mir dein Blut freiwillig oder muss ich dich erst durchs Zimmer jagen?“ Als er eine Grimasse zog, wurde sie wieder ernst. „Wieso bist du überhaupt schon wieder auf den Beinen? Du solltest auf den Rat des Doktors hören und dich schonen.“
„Es ist bereits Nachmittag. Ich habe mich ausreichend ausgeruht.“
Morrighan fuhr hoch und sah auf ihre Armbanduhr. „So spät?“
„Ich habe es nicht übers Herz gebracht, dich zu wecken.“
Also täuschte sie sich doch nicht. Sie hatte endlich mal wieder eine Nacht durchgeschlafen. Unter ihre Überlegungen mischte sich das ungute Gefühl, dass er sie im Schlaf beobachtet hatte, dass sie ihm quasi ausgeliefert war. Einem Fremden, der etwas verheimlichte, das weit schlimmer sein könnte als eine Ehefrau und Kinder.
Halt, nein! Das hatte sie bereits beim Abendessen
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