Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
Vom Netzwerk:
erstaunlich.“
    „Das ist ein Scherz.“ Sie wollte lachen, aber ein Blick in sein ernstes Gesicht und es blieb ihr im Halse stecken.
    „Wenn es das nicht wäre? Wenn es Druiden gäbe? Dämonen? Schlimmeres?“
    Das meinte er doch nicht ernst? Er verzog keine Miene. Studierte sie genau, während er näher kam. Eiseskälte breitete sich in ihr aus. Machte er ihr mit diesem Mist Angst?
    „Lass den Unsinn.“
    „Für dich ist das sicher Unsinn, du bist Wissenschaftlerin, Amerikanerin.“ Er stand nun vor ihr, nahm sie in die Arme.
    „Jetzt komm mir nicht mit dem Spruch, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als …“ Sie legte die Hände auf seine Brust, nicht um ihn abzuwehren, sondern weil sie das Bedürfnis hatte, ihn zu berühren. Er war real, was er sagte, nicht.
    „…
als Eure Schulweisheit sich erträumen lässt
.“
    Er senkte den Kopf. Sie kam ihm ein Stück entgegen. Diesmal würde sie seinen Kuss im vollen Bewusstsein, was sie tat, erwidern.
    „Shakespeare, ich bin beeindruckt“, brach sie den Bann und erntete ein raues Lachen und einen Kuss auf die Stirn.
    „Erster Akt, fünfte Szene, Zeile einhundertsiebenundsechzig. Ja, Horatio, ein Leibwächter mit klassischer Bildung, du solltest beeindruckt sein.“ Seine Hand auf ihrem Rücken wanderte unter die Seide ihres Pyjamas. „Wie wäre es mit
Schwachheit, dein Name ist Weib
? Hier und jetzt?“ Er blickte demonstrativ zu dem weichen Teppich vor dem Kamin.
    Das Bett wäre Morrighan lieber, sie könnte sich danach an ihn kuscheln, um später in seinen Armen aufzuwachen, statt nach einer schnellen Nummer ihre Klamotten vom Boden aufzusammeln …
    „Sicherheitsnadeln. Ich hätte ein paar Sicherheitsnadeln.“ Sie strich die Leisten seines Hemds auf seiner Brust glatt, in die sich ihre Finger gekrallt hatten.
    „Immer auf alles vorbereitet, Dothúir.“
    Quinns Worte echoten in ihrem Kopf, als er bereits gegangen war, um zu erledigen, was immer er erledigen musste. War er wirklich enttäuscht, dass sie nicht sofort mit ihm in die Kiste gesprungen war, vielmehr auf den Teppich vor dem Kamin? Oder hatte er sich nur einen Scherz erlaubt, weil er vermutete, dass sein abergläubisches Gerede sie ängstigte? Tat es nicht. Als Kind hatte sie sich vielleicht vom Aberglauben ihres Vaters anstecken lassen. Jetzt war sie erwachsen und eben nicht auf alles vorbereitet.
    Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass Quinn in ihrem Leben auftauchte und sie sich auf eine Art zu ihm hingezogen fühlte, die nicht zu ihr passen wollte. Es gab Männer in ihrem Leben. Immer mal wieder, wenn auch seltener in letzter Zeit, aber keiner dieser Männer hatte ihr viel bedeutet. Nicht so viel, wie ihr Quinn bereits jetzt bedeutete. Verdammt, die Männer, mit denen sie schlief, waren keine Fremden gewesen, die sie auf der Straße aufgegabelt hatte. Er schon. Sie wusste nur seinen Namen und selbst der konnte falsch sein. Sie wusste lediglich, was sie ihm in den Mund gelegt hatte. Wer sagte ihr, dass Quinn nicht einfach auf den fahrenden Zug aufgesprungen war und ihre Geschichte zu der seinen machte? „Du bist wirklich krank, Morrighan“, murmelte sie und meinte damit nicht den Tumor in ihrem Kopf. „Oder entwickelst eine extreme Form von Torschlusspanik.“
    Sie ging zum Fenster und sah in den Park, der von Wind und Regen stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, doch mehr als der verwüstete Garten verwunderte sie ihr Spiegelbild. Quinn hatte ihr wohl doch nicht aus Mitleid ein Kompliment gemacht. Sie sah gut aus, oder zumindest lebendig. Keine dunklen Augenschatten, keine bleichen Lippen, sogar etwas Farbe auf den Wangen. Auch wenn für Letzteres nur Quinn verantwortlich war. Allein der Gedanke an seinen perfekten Körper, dem sie so nah gekommen war wie schon lange keinem männlichen Körper mehr, der noch über einen Puls verfügte, trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht.
    „Torschlusspanik“, wiederholte sie kopfschüttelnd, „gut möglich.“
    Genau genommen kam das hier einer Beziehung sehr viel näher als alles, was sie bisher an Privatleben gehabt hatte. Mit sicherem Händchen suchte sie sich immer Männer aus, die sie schnellstmöglich wieder verließen, weil sie ihnen zu anstrengend wurde. Absichtlich, denn sie ertrug auf Dauer keine Nähe.
    Warum also bettelte sie Quinn förmlich an, bei ihr zu bleiben? Weil sie sich keine Mühe geben musste, ihn zu vertreiben? Weil er ohnehin bald verschwinden und ihr kaum mehr Anhaltspunkte hinterlassen würde

Weitere Kostenlose Bücher