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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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entkam aber nicht der zupackenden Klaue. Sie umschloss sein Gesicht und sorgte dafür, dass sein Schädel mit Wucht auf den Boden knallte. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er bekam keine Luft. Endlich löste sich die Klaue. Gierig sog Quinn Sauerstoff ein. Ein scharfes Zischen übertönte sein Ringen nach Atem. Schützend schnellten seine Hände nach oben. Er bekam den Arm des Monstrums zu fassen, erlangte endlich wieder klare Sicht. Nur Millimeter über seinem Gesicht schwebte der schwarze Stachel. Ein Tropfen formte sich an dessen Spitze, fiel. Quinn riss den Kopf zur Seite, die ätzende Flüssigkeit brannte sich in seine Wange. Er umschloss den Arm des Wesens fester und rammte ihn mitsamt Stachel auf die Fliesen. Die Wucht trieb das stumpfe Ende aus dem Ellenbogen. Das Monster brüllte und bäumte sich vor Schmerzen auf. Quinn rollte sich unter ihm hervor, kam auf die Füße. Sein Gegner erholte sich schnell, sprang ebenfalls auf und hieb mit seinem unverletzten Arm nach ihm. Quinn wich seitlich aus. Der Stachel fuhr über seine Brust und grub eine blutige Furche hinein. Die Gewalt des Angriffs warf ihn herum und brachte ihn ins Straucheln. Das Wesen brüllte triumphierend. Er ignorierte den glühenden Schmerz, fing sich, warf sich auf das Wesen und riss es mit sich. Weg von Morrighan.
    Ineinander verkeilt stürzten sie gegen das schwere Metallregal. Es schlug krachend auf den Fliesenboden, begrub Quinn, doch seinen Gegner nicht. Statt sich Morrighan zu schnappen und zu verschwinden, schleuderte das Vieh das Regal zur Seite und wollte die Sache zu Ende bringen. Er empfing es mit einem Tritt, doch seine Stiefel vermochten die Panzerung nicht zu durchdringen. Das Wesen lachte dröhnend, riss ihn hoch und warf ihn durch den Raum. Quinn drehte sich in der Luft. Der Servierwagen aus Edelstahl, der Morrighan während der Autopsie als Ablage gedient hatte, fiel seiner Landung zum Opfer. Die Instrumente ergossen sich über den Boden. Schraubdeckelgläser zerschlugen in tausend Splitter. Quinn griff sich beim Abrollen ein besonders großes Exemplar der Messer, die schlitternd über den Boden rutschten. Bis zum Heft verschwand es in der Brust des Gegners. Das Knacken der Schildplatten hallte von den kahlen Wänden wider. Der Getroffene starrte ungläubig an sich hinab und verzog das Maul zur Madenversion eines Grinsens.
    Scheiße, dachte Quinn. Das versprach, hässlicher zu werden als angenommen. Er hatte das Messer mit Kraft in das Vieh gestoßen, aber es zog es heraus wie den Stachel einer Biene und warf es mit einem abschätzigen Schmatzen zu Boden. In der nächsten Sekunde sirrte ein glänzender Stachel wie eine Sichel durch die Luft. Quinn tauchte darunter hinweg. Der Schwung riss seinen Angreifer herum. Der breite Rücken bot ihm die perfekte Angriffsfläche. Er griff sich das Messer, sprang und packte den teigig weichen Schädel. Sein Gegner zischte, hieb mit seinem Stachel nach ihm, als wäre er das lästige Insekt hier. Quinn entwischte der erstaunlich präzise geführten Abwehrbewegung, riss den Schädel seines Gegners in den Nacken und zog die Klinge in einer schnellen Bewegung über das, was er für die Kehle hielt. Der Körper unter ihm sackte zusammen. Quinn stieß sich von dem Monstrum ab, landete auf den Füßen, den Madenschädel immer noch umklammert. Angewidert schleuderte er ihn zu Boden.
    Neben seinem schweren Atmen war das stete Tropfen des Wasserhahns das einzige Geräusch im Raum. Er sah auf seine Hände, an denen Überreste des Gegners klebten. Jetzt hatte er es getan. Er hatte seinen Eid gebrochen. Er hatte Morrighan am Leben gelassen und um ihretwillen getötet. Er drehte das Wasser auf und wusch sich die Spuren seines Eidbruchs von den Händen. Er bereute nichts. Nicht den Verrat der Ideale, auf die er einen heiligen Eid geschworen hatte, und nicht seine Liebe zu Morrighan.
    Ein leises Schluchzen erreichte ihn. Morrighan hatte in einer Ecke Schutz gesucht. Er fiel neben ihr auf die Knie und streckte eine Hand nach ihr aus.
    „Bitte, nicht …“ Sie wollte fortkriechen, war in der Ecke jedoch gefangen.
    „Ich bin es“, versuchte er, sie zu beruhigen.
    Sie hob den Kopf, sah ihn an, doch er hatte den Eindruck, sie würde ihn nicht erkennen. „Quinn?“ Ihre Stimme war kraftlos. Sie hob eine Hand, wollte ertasten, was sie nicht sehen konnte. Er legte ihre Hand an seine Wange.
    „Ja, ich bin es. Es ist vorbei.“
    „Ich konnte ihn nicht richtig sehen. Ich dachte, du wärst zurückgekehrt“,

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