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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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schluchzte sie. „Meine Augen. Es ist alles so verschwommen.“
    Er nahm sie in die Arme und zog sie an sich. „Ich hätte dich nicht allein lassen dürfen, solange ein Killer hier frei herumläuft.“
    „Ist er fort?“ Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
    „Ja, er ist fort.“ Er blickte auf die Überreste. Sie durfte das nicht sehen. „Ich bringe dich nach oben.“ Er wollte sich mit ihr aufrichten, doch in diesem Moment spürte er, wie ihr Gesicht die Wunde auf seiner Brust streifte. Unwillkürlich erstarrte er in der Bewegung, sog hart den Atem ein und sank wieder zu Boden. Wie durch einen Nebel nahm er wahr, dass ihre Hände den aufgeschlitzten Stoff seines Shirts auseinanderzogen, die blutende Verletzung freilegten. Ihre Lippen waren in der einen Sekunde dicht an seiner Wunde, strichen in der nächsten darüber. Er keuchte erschrocken auf, als ihre Zunge warm hineinstieß und erwachte aus seiner Erstarrung.
    „Nicht“, flüsterte er so sanft es ihm in diesem Augenblick möglich war. Er durfte sie nicht erschrecken. Sie wusste wahrscheinlich nicht einmal, was sie da tat. Er schob sie von sich und umfasste ihr Kinn mit einer Hand. Er klammerte sich an die Hoffnung, dass nichts von seinem Blut, das er mit dem Daumen fortwischte, in ihren Mund gelangt war. Er sich nur eingebildet hatte, wie ihre Zunge in seine Wunde getaucht war. Quinn verfluchte sich erneut dafür, von ihrem Blut getrunken zu haben und dadurch dieses Verlangen nach seinem Blut in Morrighan geweckt zu haben. Obwohl er nicht wusste, warum. Oder doch. Suchte die Sceathrach das bei ihm, was ihr Nathair geben wollte? Die Macht oder auch nur das Blut eines Unsterblichen? Morrighan sah ihn mit fiebrigen Augen an, schien aber nicht zu wissen, was vor sich ging.
    „Quinn“, hauchte sie, als hätte sie seine Gegenwart gerade erst bemerkt. Sie schloss die Augen und sank wieder gegen ihn.
    Diesmal achtete er darauf, dass ihr Kopf an seinem Hals lag, als er sie hochhob und in ihr Zimmer trug. Den ganzen Weg über sprach er flüsternd auf sie ein. Worte, die sie nicht verstehen konnte, weil sie in Rugalainn waren. Seine Lippen berührten immer wieder ihre Stirn. Morrighans Trance sollte tief sein, Worte allein genügten nicht.
    Niemand begegnete ihnen. Morrighan war sehr gründlich gewesen. Die Autopsie hatte mehrere Stunden gedauert, die meisten Hotelgäste lagen schon in ihren Betten. Er trug sie ins Badezimmer und setzte sie auf einer kleinen Bank ab. So behutsam wie möglich zog er sie aus.
    „Quinn?“ Sie erwachte, während er den Knoten an ihrem Hinterkopf löste.
    „Es ist alles in Ordnung.“ Er umfasste ihr Gesicht. „Schließ die Augen“, gebot der dem unentwegten Blinzeln ihrer Lider Einhalt, durch das sie ihn zu erkennen und ihr rechtes Auge vor ihrem Blut zu schützen versuchte. Über ihre Augenbraue zog sich eine Platzwunde. Sie war nicht tief, der Knochen unversehrt. Dafür sollte seine Gabe ausreichen. Er tupfte das Blut, das er lieber abgeleckt hätte, mit dem Ärmel ab und berührte mit den Fingerspitzen die Wunde. Die Wundränder reagierten auf seine Heilkraft, fanden einander und schlossen sich. Er küsste die dünne rote Linie, die ein Bluterguss umgab. Das Prickeln unter seinen Lippen sollte stärker sein, kündigte an, dass seine Kraft nachließ. Er begutachtete sein Werk. Lediglich ein schwacher Schatten eines Hämatoms war verblieben, sie dürfte keine Schmerzen mehr verspüren. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und berührte sacht ihre Schläfen. „Du bist in Sicherheit. Er ist fort.“ Die Berührung verstärkte die Wirkung der für sie fremden Sprache, mit der er nun wieder auf sie einflüsterte. Sie würde nichts von dem Folgenden mitbekommen.
    Er entledigte sich ebenfalls seiner Kleidung, schnürte die schweren Stiefel auf, trat sie beiseite und zog das zerrissene Shirt über den Kopf. Dann hielt er inne und betrachtete die Wunde im Spiegel. Er fuhr mit den Fingerspitzen darüber und stellte sich vor, es wären ihre Lippen. Er hätte es nicht eine Sekunde genießen dürfen und sollte sich jetzt nicht danach sehnen. Dennoch tat er es. Es lag in seiner Natur, die Frau, die er liebte, auch durch sein Blut an sich zu binden. Aber er musste es sich versagen, zu groß war die Gefahr, die Sceathrach statt Morrighan an sich zu ketten. Er mochte bereit sein, alles, woran er glaubte, für Morrighan aufzugeben, aber er war nicht bereit, an Nathairs Stelle zu treten.
    Er untersuchte die Wunde auf mögliche offene

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