Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
wieder durch den Raum schleudern, um ihr den Rest zu geben.
Sich abzufangen war reine Illusion, aber immerhin gelang es ihr, den Kopf und ihr Gesicht vor dem harten Aufprall zu schützen, der ihr die Luft aus den Lungen trieb. Mit einem schmerzhaften Atemzug kämpfte sie um Sauerstoff, darum, das Bewusstsein nicht zu verlieren. Die mühsam errungene Luft wurde gleich wieder hinausgepresst Ihr Angreifer setzte sich auf sie, drückte sie mit seinem Gewicht auf die Fliesen. Sie würde unter ihm ersticken. Ohne ausreichend Atemluft, aber mit jeder Menge Adrenalin im Blut, das ihren Überlebenswillen fütterte, wand sich Morrighan unter der Last, krallte die Fingernägel in die Fliesenfugen in der Hoffnung, das helfe ihr, sich unter ihm herauszuziehen. Die Hoffnung erstarb. Kräftige Oberschenkel klemmten sie ein, nahmen ihr jede Chance, sich herauszuwinden. Mit letzter Kraft bäumte sie sich auf. Sie schlug nach dem Kerl, strampelte sinnlos mit den Beinen. Nichts beeindruckte ihren Angreifer. Er ließ sie wahrscheinlich nur so lange gewähren, bis er sich ausreichend an ihrer Angst aufgegeilt hatte.
Der Griff in ihrem Nacken und an einem Teil ihres Hinterkopfs war wie eine Eisenklammer. Ihr Gesicht wurde auf die Fliesen gedrückt. Sie schaffte gerade noch, es so zu drehen, dass nur ihre Wange den Druck aushalten musste. Joch- und Tränenbein knirschten, brachen aber nicht und bohrten sich auch nicht in ihre Augenhöhle. Stattdessen hörte sie Stoff reißen. Verflucht, dieser Kerl wollte mehr als nur ihre Gesichtsknochen zerquetschen. Etwas tropfte auf ihren nackten Rücken. Warmer Speichel lief an ihrer Seite hinab, paarte sich mit seinem Atem auf ihrer Haut.
Verdammt, er hatte die Tür hinter sich geschlossen. Quinn beschleunigte sein Tempo, erreichte die Tür binnen Sekunden. Im ersten Augenblick nahm ihm der Autopsietisch die Sicht auf den Teil des Raums, in den ihn Morrighans panisch schlagendes Herz leitete. Sein eigenes Herz setzte einen Schlag lang aus, um dann umso schneller zu hämmern, sein Blut zusammen mit Adrenalin durch den Körper zu jagen.
Morrighan lag bäuchlings auf dem Boden, begraben unter einem Wesen, das nur entfernt an einen Menschen erinnerte. Stattdessen sah das Monstrum aus wie eine widerliche Mischung aus Made, Mensch und Kakerlake. Eine verdammt große Kakerlake, deren Körper von massiven, dunkelbraunen Schildplatten bedeckt war. Zangenartige Fresswerkzeuge schwebten dicht über Morrighans Rücken. Sie waren es nicht, die ihm Sorge bereiteten. Sie waren harmlos. Geeignet, verflüssigten Nahrungsbrei in das breite Madenmaul zu schaufeln, nicht, um festes Gewebe herauszureißen. Was ihm wirklich Sorge bereitete, waren die beiden glänzend schwarzen Stacheln. Sie wuchsen aus den Unterarmen und ragten weit über die klauenartigen Hände. Mit ihnen musste das Wesen seinem Opfer das Gift injiziert haben.
Mit einem dieser Stacheln fuhr es über Morrighans Rücken. Das Vieh gab Geräusche von sich, die dem Sirren einer Grille ähnelten. Speichel rann aus seinem Maul. Der Overall war an der Stelle zerrissen, an der der Speichel auf Morrighan tropfte. Ihre Haut senkte sich unter dem Druck des gefährlich spitzen Stachels ein. Jeden Moment drohte er, sich in ihre Haut zu bohren. Das Vieh wollte Morrighan in dasselbe Stück zerfallendes Fleisch verwandeln wie die Frau auf dem Edelstahltisch. In Nahrung.
Das heftige Pulsieren seiner Fänge drängte Quinn zu einem Angriff. Aber er musste vorsichtig sein. Das Ding hätte seinen Stachel schneller in ihrem Körper versenkt, als er die Strecke zurückgelegt hätte. Er verzichtete auf die Glock. In diesem Kellerloch bedeuteten Querschläger Morrighans Tod.
In quälender Langsamkeit bewegte er sich auf das Wesen zu. Noch zögerte es, Morrighan in seine nächste Mahlzeit zu verwandeln. Quinn erkannte, warum. Unter jeder Berührung des mörderisch spitzen Stachels hoben sich die dunklen Linien des Máchails deutlicher von ihrer Haut ab. Dem sirrenden Geräusch zufolge sehr zur Befriedigung des Monsters. Es hatte gefunden, wonach es suchte. Weswegen sein Herr es ausgesandt hatte.
Völlig im Bann der geschwungenen Linien bemerkte das Vieh Quinns Gegenwart zu spät. Er packte es und riss es von seiner Beute, schleuderte es quer durch den Raum. Krachend begrub der massige Körper den Autopsietisch unter sich.
Sein Gegner war schnell wieder auf den Beinen, warf sich fauchend mit seinem gepanzerten Körper gegen ihn. Quinn duckte sich unter dem Stachel weg,
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