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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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alle Vorsicht fahren und stieß die Tür auf. Das große Himmelbett war verwaist. Er stürmte ins Badezimmer, doch auch hier keine Spur von ihr. Nicht ganz, auf dem Boden lag das Laken, mit dem er sie zugedeckt hatte. Ihr Duft war noch darin gefangen.
    „Wo bist du Morrighan“, flüsterte er voller dunkler Vorahnungen. Was, wenn der Incubus sich irrte? Was, wenn die Verbindung zwischen ihr und Nathair nicht bloß vorübergehender Natur war? Was, wenn sich Nathair nur so lange zurückgezogen hatte, um ihn in Sicherheit zu wiegen? Um Morrighan zu sich zu rufen, sobald sie ohne Schutz war? Was, wenn er wieder auf sie hereingefallen war?
    Die Erkenntnis kam so plötzlich, dass er kraftlos auf die Knie sank, das Gesicht in das weiche Laken grub und verzweifelt ihren Duft einatmete. Er wollte nicht an ihren Verrat glauben. Nicht, nachdem er bereit gewesen war, alles für sie aufzugeben. Er krallte die Finger in den weichen Stoff, zerriss ihn mit einem einzigen wütenden Ruck.
    „Verflucht sollst du sein, Nathair.“ Der Hass trieb seine Fänge aus dem Zahnfleisch. „Du und deine verdammte Hure!“ Er ballte die Hände zu Fäusten und erhob sich, verbannte das Bild ihres unschuldig schlafenden Gesichts aus dem Gedächtnis und ersetzte es durch ihr provozierendes Lächeln. Die silbrig schimmernden Augen durch die schmutzig anthrazitfarbene Iris. Sinnbilder ihrer verderbten Natur.
    Sein wutverzerrtes Angesicht, seine schwarzen Augen blickten ihm aus dem Spiegel entgegen. Er atmete tief durch. Er musste einen kühlen Kopf bewahren, wenn er sie ausfindig machen und vernichten wollte. Er sah sich nach einem Hinweis um, der ihm verriet, wohin sie verschwunden war. Ihre Haarbürste, diese ärgerlichen Haarnadeln, ihr Parfüm, ihr Shampoo, alles war noch da. Aber solche Dinge waren ersetzbar. Ohne Wert. Sie musste sie nicht mitnehmen. Er ging ins Schlafzimmer und riss den Kleiderschrank auf. Soweit er es beurteilen konnte, waren ihre Sachen alle noch da. Aber auch das musste nichts heißen.
    „Was würdest du mitnehmen, Mhór Rioghain?“ Unwillkürlich nannte er sie bei dem Namen der Göttin des Todes und des Krieges, der so viel besser zu der Sceathrach passte als Morrighan. Der so sanft auf der Zunge zergehende Name der Frau, in die er sich dummerweise verlieben musste. Das würde es ihm leichter machen, ihre wahre Natur zu akzeptieren und nicht mehr die Frau in ihr zu sehen, die er bereits verloren hatte, bevor er auch nur ahnte, dass ihm ihr Verlust so naheging. Bevor er sich in die Vorstellung hineinsteigerte, sie wäre die ihm vom Schicksal bestimmte Gefährtin.
    Ihre Handtasche. Ohne es zu wollen, musste er bei dem Gedanken, was Morrighan, nein, Mhór Rioghain, mit sich herumschleppte, lächeln. Doch das Lächeln verschwand so schnell, wie es aufgetaucht war. Morrighan existierte nicht mehr, hatte vielleicht nie existiert. Je früher er das einsah, desto eher konnte er sie ausfindig machen und vernichten. Im Schlafzimmer war ihre Handtasche nicht. Das nährte seinen Verdacht, sie wäre einfach abgehauen. Sollte sie auch nicht im angrenzenden Raum sein, würde dieser Verdacht zur Gewissheit werden. Er sah sich ein letztes Mal im Zimmer um. Irgendetwas fehlte, aber er wusste nicht was. Er schüttelte den Kopf und ging nach nebenan.
    Ihre Handtasche lag auf einem Sessel. Er war mehr als überrascht, er freute sich, verdammt noch mal, dieses unförmige Ding zu sehen. Er zog hastig den Reißverschluss auf und wühlte sich durch ihre Sachen. Alles schien noch da zu sein. Er zog das Pillenfläschchen wie einen wertvollen Schatz heraus. Schloss die Finger darum, um sich davon zu überzeugen, dass es real war. Sollte er sich getäuscht haben? Sollte er ihr Unrecht getan haben? Sie hätte die Tabletten niemals zurückgelassen. Zurücklassen können.
    Es sei denn …
    Es sei denn, es spielte keine Rolle mehr. Weil sie bald von ihrer Sterblichkeit und damit auch davon befreit sein würde. Wütend schleuderte er das Pillenfläschchen zu Boden. Sah zu, wie es aufsprang und sein Inhalt sich über den Boden ergoss. An irgendetwas erinnerte ihn dieser Anblick. Etwas, von der er glaubte, dass es verschwunden war, das er aber nicht benennen konnte. Er ging in die Hocke, sammelte die Tabletten ein, gab sie zurück in das Behältnis, als könnte ihm die Berührung jeder einzelnen der Lösung des Rätsels näher bringen.
    Die Verbandstasche. Endlich fiel der Groschen. Sie fehlte. Das war verrückt. Ausgerechnet das sollte sie mitgenommen

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