Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Ordnung, Mr. Edelstein hat nichts dagegen. Außerdem kenne ich mich mit solchen Fällen aus.“
„Sie sind Arzt?“ Der grauhaarige Mann sah sich verblüfft und Hilfe suchend nach Morrighan um, die ebenso verblüfft zurückblickte, allerdings nicht zu Edwards, sondern zu Quinn.
„So was in der Art. Gehen Sie jetzt.“ In seiner Stimme lag ein hypnotischer Klang, der auch Morrighan in Versuchung führte, zu tun, was Quinn wollte.
Sie schüttelte den idiotischen Impuls ab.
Der Empfangschef tat, was von ihm verlangt wurde und schloss die Tür hinter sich. Quinns Gesichtsausdruck änderte sich augenblicklich. Schwer zu sagen, ob er besorgt oder wütend war. „Was zur Hölle machst du hier?“ Er sprach nicht sehr laut und genau das verriet ihr, dass sein Hypothalamus auf Hochtouren arbeitete und ausreichend Hormone freisetzte, die ihn innerlich zum Kochen brachten, während er nach außen völlig ruhig schien. Schien war das Stichwort. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass je leiser er wurde, er eigentlich umso lauter schreien wollte. „Wieso bist du nicht auf deinem Zimmer?“
Seine aufgesetzte Ruhe in Verbindung mit den Verletzungen an ihrem Körper weckte ihren Fluchtinstinkt. Sie überhörte das Flüstern ihres Unterbewusstseins, das Entwarnung signalisierte, sie daran erinnerte, dass er dieses Verhalten immer dann zeigte, wenn er sich Sorgen um sie machte. Wenn er glaubte, etwas Bestimmtes zu wissen oder zu tun wäre gefährlich für sie. Ein Beschützerinstinkt, den er nicht abzulegen und noch viel weniger zu kontrollieren vermochte. Ihr Körper bestand also weiterhin auf Flucht und wich zurück, als Quinn auf sie zukam. Ihre Hand zuckte zu ihrem Hals. Sie warf einen Blick auf Rebecca Edelstein, doch die saß unverändert teilnahmslos in ihrem Sessel und registrierte weder ihre noch Quinns Anwesenheit.
„Hast du Angst vor mir?“
Ja und nein. Die Antwort war nicht eindeutig zu entscheiden, also griff sie zu einer Gegenfrage. „Sollte ich das?“ Sie zwang sich, stehen zu bleiben. Es war albern, sich auf einen unbegründeten Verdacht hin, aus reinem Instinkt, so zu verhalten. Seine weicher werdenden Züge bestätigten sie in ihrer Theorie, dass sie überreagierte. Das Aufblitzen in seinen Augen jedoch verhöhnte sie als Närrin.
„Es tut mir leid.“ Die rasiermesserscharfe Ruhe in seiner Stimme wich der glaubwürdigen Entschuldigung. „Ich komme hier einfach reingestürmt und fahre dich an.“
„Grundlos“, ergänzte Morrighan, innerlich stöhnte sie auf über die Trotzreaktion. Sie sah zu Rebecca, die weiterhin keinerlei Interesse an ihrem Umfeld zeigte. „Schließlich hast du nicht zu bestimmen, wo ich mich aufhalten sollte und wo nicht.“ Warum hielt sie nicht einfach den Mund und akzeptierte seine Sorge? Selbst wenn er das auf eine merkwürdige Art zum Ausdruck brachte.
„Das will ich auch nicht.“
Sie glaubte ihm kein Wort. Er wollte das nicht nur, er fühlte sich regelrecht dazu verpflichtet. Ihr Ritter kam nicht mit der Tatsache klar, dass das in ihren Augen einer Entmündigung gleichkam. Selbst mit den besten Absichten und selbst vor dem Hintergrund, dass sie mit Verletzungen überall an ihrem Körper erwacht war.
„Als du nicht mehr auf dem Zimmer warst …“ Er hob hilflos die Hände.
Sie verzieh ihm die versuchte Entmündigung, aber sie musste jetzt auch den Grund dafür und für ihre körperliche Verfassung erfahren. Die Frage lag ihr bereits auf der Zunge, doch nach einem kurzen Seitenblick auf Rebecca entschied sie, Quinn nicht sofort auf den Zahn zu fühlen. Es ging hier nicht um sie und anders als Rebecca, die mehr als nur ein paar Schrammen davongetragen hatte, durfte sich Morrighan der Illusion hingeben, einigermaßen unbeschadet aus der Sache herausgekommen zu sein.
„Wenn ich dir sage, was ich hier mache, lässt du mich dann mit Rebecca allein?“
Für einen Atemzug schien es, als wollte Quinn ablehnen, doch dann nickte er.
„Der Empfangschef hat mich angerufen und gebeten, ihm bei einem medizinischen Problem zu helfen. Anscheinend vermuten er und Mr. Edelstein, Rebecca habe einen Nervenzusammenbruch erlitten.“
„Weiß der Empfangschef, dass das nicht dein Spezialgebiet ist? Das sieht mir nach einem Fall für den Psychiater aus. Und du hältst nach eigener Aussage wenig von Freud.“
„Ich hatte Kurse an der Uni.“
Er zog zweifelnd eine Augenbraue hoch.
„Mr. Edwards war überfordert. Er meinte, weil ich Ärztin bin …“
„Hast du schon
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