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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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körperlich guter Verfassung“, von ihrem krankheitsbedingten Zerfall abgesehen, „in besserer als Rebecca“, relativierte sie. Die war so gertenschlank, dass selbst sie sie wie einen Zweig zerbrechen könnte. „Ich nehme regelmäßig an Selbstverteidigungskursen teil.“ Ungern und nur auf Drängen ihres Ex-Freundes Coop.
    Sie hatte letztlich auf die harte Tour gelernt, wie recht er hatte. Ein Junkie, der in dem Glauben, Pathologen verschrieben ihren Patienten Diazepam oder Oxicodin, ins Institut eingebrochen war, hatte ihr diese Gratis-Lektion erteilt. Sie überlebte mit gebrochenen Rippen und punktierter Lunge, weil sie sich zu verteidigen wusste. Eigentlich wusste sie sich nur lang genug zu behaupten. Einem Junkie auf Droge Schmerzen zuzufügen, um ihn zu verjagen, war beinah unmöglich. Der lachte höchstens über gezielte Schläge und Tritte. Aber sie kannte diese Techniken und durch die blieb sie letztlich am Leben, nur das zählte. Aus ihr war seitdem keine begeisterte Kampfsportlerin geworden, aber wenn es ihr Job erlaubt hatte, hatte sie an Kursen teilgenommen.
    „Ich habe mich gewehrt.“
    „Punkt für dich“, gab Quinn zu. „Doch wie erklärst du dir, dass er Iris getötet hat, Rebecca aber nicht?“
    „Er wurde gestört. Iris war allein, kein Mann, kein Freund, der den Täter vertrieb.“
    Quinn seufzte. „Es ist schwer, gegen deine Argumente anzukommen. Aber du irrst dich. Du trägst nicht die Schuld an dem, was Rebecca widerfahren ist.“
    „Wie kannst du dir da so sicher sein? Was weißt du, Quinn?“ Sie ergriff seine Hand, ehe er sich vor ihr zurückzog. „Bitte, du hast versprochen, dass das keine Einbahnstraße ist.“ Er wich ihrem Blick aus. „Du musst mich nicht schonen, ich vertrage die Wahrheit. Niemand muss die Realität meinen Vorstellungen anpassen.“
    „Doch, Morrighan, ich musste das tun.“
    „Was musstest du tun? Was ist zwischen uns passiert?“ Hatte sie einen Aussetzer? War sie aggressiv geworden, als er eine seiner Flirtattacken gestartet hatte? Es war nicht auszuschließen, dass der Tumor ihre Persönlichkeit veränderte. Er breitete sich unaufhaltsam zwischen beiden Amygdalae aus, den Bereichen des Temporallappens, die wichtig für die emotionale Bewertung von Situationen sind. Verlor sie ihr Furcht- und Aggressionsempfinden? Waren ihre Abwehrverletzungen in Wahrheit Angriffsverletzungen und alle anderen Spuren an ihrem Körper Folge seines Versuchs, sich ihrer zu erwehren?
    „Habe ich dich attackiert?“
    „Was?“
    „Ich erspar dir die medizinischen Einzelheiten, aber der Tumor könnte dafür sorgen, dass ich grundlos aggressiv werde. Die Geschwulst könnte auch dafür verantwortlich sein, dass ich mich nicht daran erinnere.“ Sein Schweigen wertete sie als Bestätigung. „Du trägst keinerlei Schuld.“ Sie nahm seine Hand, um ihre Worte zu bekräftigen und weil sie das Gefühl hatte, es helfe ihr dabei, sich zu fokussieren. Hinter ihren Schläfen wurde das Hämmern zu einem bösartigen Zischen. Stimmenhören war ein weiteres denkbares Symptom ihrer Krankheit, eines, das die Befürchtung nährte, in einem erneuten Aussetzer Quinn anzugreifen.
    „Doch, Morrighan, es war meine Schuld.“ Seine Stimme drang wie durch einen dichten Nebel, der alle Umgebungsgeräusche dämpfte. „Ich habe dich alleingelassen, während ein Killer sich im Schloss herumtrieb.“
    „Mit einer Leiche, die mir wohl kaum gefährlich werden konnte.“ Sie musste Quinns Hand inzwischen fest drücken, um ihn überhaupt noch zu spüren. Um sich auf seine Worte zu konzentrieren.
    „Mit einem Beweismittel, das der Täter loswerden wollte.“ Er nahm sie in den Arm. „Ich hätte darauf bestehen müssen, dass du mich begleitest. Du warst ohnehin nicht mehr in der Verfassung, die Autopsie fortzuführen. Ich hab dich im Stich gelassen und einem Killer die Gelegenheit geliefert, dich anzugreifen.“
    Es war absurd, sich darüber zu freuen, dass sie einem gefährlichen Killer ihre Verletzungen verdankte. Aber in ihrer unkontrollierten Wut selbst dafür verantwortlich zu sein, wäre so viel unerträglicher. Sie wollte Quinn nicht noch mehr Symptome ihrer Krankheit zumuten. Als hätte sie es mit diesem Gedanken heraufbeschworen, meldete sich eine Stimme in ihrem Kopf. Morrighan schmiegte sich in Quinns Umarmung. Das half, das Zischen davon abzuhalten, seine Boshaftigkeiten über Quinn auszuschütten. Es gab keinen Grund, schlecht von ihm zu denken, er hatte ihr das Leben gerettet. Sie hatte

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