Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
hatte seine eigenen Schlüsse aus Quinns Auftauchen gezogen und ihn vom unerwünschten Eindringling zum Psychiater befördert.
Menschen glauben, was sie wollen, und in der Regel ist es besser, sie in diesem Glauben zu belassen. Daher sagte sie nichts weiter und verließ mit ihrem „Kollegen“ die Suite.
Kapitel 7
D u musst etwas essen.“ Quinn schob den Teller wieder dorthin, wo Morrighan ihn weggeschoben hatte. „Ich habe das extra für dich aufs Zimmer kommen lassen.“
„Es gibt einige Dinge, die ich muss. Essen gehört im Augenblick nicht dazu.“
„Wem sollte es nützen, wenn du hungerst?“ Er stand auf und hielt ihr das Ziegenkäsesandwich unter die Nase. „Nur ein bisschen. Tu’s für mich.“
„Du bist wirklich eine Nervensäge.“ Sie nahm ihm das Sandwich aus der Hand und biss hinein. „Zufrieden?“, fragte sie kauend.
„Äußerst. Erzähl mir, was mit Rebecca Edelstein passiert ist.“
„Das ist es also. Du bist neugierig.“
„Du verwechselst Neugier mit Interesse. Oder willst du lieber mit dir allein ausmachen, was hier geschieht?“
„Nein. Das wäre eine Dummheit. Ermittlungen sind Teamarbeit, und wenn ich mich recht erinnere, dachte auch Horatio so.“
„Er war eben nicht nur ein Wahrheitsfinder, sondern auch Hamlets engster Vertrauter.“
So wie sich Quinn inzwischen zu ihrem engsten Vertrauten entwickelt hatte, zu mehr, wenn sie es ihm gestattete.
„Versprich mir, dass es keine Einbahnstraße ist und du dein Wissen ebenfalls mit mir teilst.“
Quinn schien abzuwägen, ob er aus der Nummer herauskam, ohne auf ihre Forderung einzugehen. „Versprochen.“
Warum beschlich sie das Gefühl, es gäbe einen Plan B?
„Was ist nun mit Rebecca?“
„Der Ehemann suchte wahrscheinlich nach einer Erklärung für die Katatonie, in die sie sich geflüchtet hat, daher tippte er auf einen Nervenzusammenbruch.“
„Aber wie kommt er ausgerechnet darauf? Gilt sie als labil?“
„Nicht nach seiner Aussage. Außerdem habe ich weder im Bad noch in ihrer Handtasche Psychopharmaka gefunden.“
„Du durchsuchst Handtaschen?“ Seine gespielte Bestürzung bedachte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Menschen lügen.“
„Mr. Edelstein anscheinend nicht.“
„Nicht, was die Psyche seiner Frau angeht.“
„In welcher Beziehung dann?“
„Ich will es nicht lügen nennen“, begann sie vorsichtig. „Was er getan hat, ist nicht ungewöhnlich, wenn man jemanden schützen will. Es ist eine verständliche Reaktion.“
„Und die wäre?“
„Die Realität bestimmten Vorstellungen anzupassen.“
Etwas huschte über Quinns Gesicht, das jedoch zu schnell verschwand, um erkennen zu können, was es bedeutete.
„Er hat einen Tatort verändert oder verändern lassen.“
„Was heißt hier Tatort?“ Es war als Frage formuliert, aber Quinn stellte sie sich nicht. Nicht aus Desinteresse, sondern weil er eine bestimmte Ahnung hegte oder mehr wusste, als er zugeben wollte.
Morrighan fröstelte und strich sich über ihre Arme.
Quinn verstand das falsch und ging zum Kamin, um Holz nachzulegen. „Erzähl weiter. Ich höre dir zu.“
„Rebeccas Zustand ist nicht Folge eines Nervenzusammenbruchs. Ihr wurde etwas angetan, das sie in einen Schockzustand versetzte. Selbst wenn sie keine der typischen Schocksymptome wie kontrolliertes Verleugnen oder Kontrollverlust an den Tag legt.“
„Ist diese Passivität so untypisch?“
„Sie ist nicht passiv. Sie ist überhaupt nicht mehr existent. Wenn ich das nicht für Blödsinn hielte, wäre ich geneigt zu glauben, sie sei ihrer Seele beraubt worden.“
„Du hältst diese Vorstellung für Blödsinn?“
Er schien das absolut nicht zu denken.
„Ich bin Wissenschaftlerin. Die Seele gehört zu den Dingen, die sich Menschen ausdenken, um sich an die Hoffnung zu klammern, es gäbe ein Leben nach dem Tod. Etwas, das von uns bleibt, wenn unsere Körper zerfallen. Es gibt Hoffnung auf Unsterblichkeit.“
„Also glaubst du nicht an die Möglichkeit der Unsterblichkeit?“
„Ich glaube, was ich sehe. Weder ist jemals ein Mensch von den Toten auferstanden noch ist mir Unsterblichkeit je in anderer Form begegnet. Es sei denn, du zählst dazu, dass die Zerfallsstoffe des menschlichen Körpers sich wieder in den natürlichen Kreislauf des Lebens einfügen. Mikroorganismen, Maden und Pflanzen haben gute Verwendung für das, was wir nicht mehr benötigen.“
„Danke für dieses anschauliche Bild.“
„Ich hatte einen Lyrikkurs an der
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