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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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zu berechenbar war. »Ich möchte mit dir reden.«
    »Worüber?«
    »Über die Dark Hunter.«
    Ihr Vater erblasste, und sie fragte sich, wie viel er wusste - wie viel er ihr mitteilen würde. Bedauerlicherweise übertrieb er sein Bedürfnis, sie zu beschützen, was die lange Reihe der ständig wechselnden Bodyguards erklärte.

    »Warum willst du etwas über diese Männer wissen?«, erkundigte er sich zögernd.
    »Weil ich gestern Abend von Daimons attackiert wurde. Ein Dark Hunter hat mich gerettet.«
    Abrupt stand er auf und eilte um den Schreibtisch herum zu ihr. »Bist du verletzt?«
    »Nein, Daddy«, beteuerte sie, als er ihren Körper auf der Suche nach Blessuren abtasten wollte. »Nur verängstigt.«
    Mit gefurchter Stirn richtete er sich auf, aber er hielt ihren Arm immer noch fest. »Okay, hör mir zu. Du wirst das College verlassen, und wir …«
    »Natürlich werde ich das College ein knappes Jahr vor meinem Abschluss nicht verlassen, Daddy«, unterbrach sie ihn. »Ich laufe nicht mehr davon. Das habe ich endgültig satt.«
    Wenn es auch zweifelhaft war, bestand immerhin die Möglichkeit, dass sie nach dem Ende der nächsten acht Monate nicht sterben würde. Solange sie nicht wusste, was ihr bevorstand, wollte sie ein normales Leben führen.
    Sie las kaltes Entsetzen in den Augen ihres Vaters. »Darüber diskutiere ich nicht mit dir, Cassandra. Ich habe deiner Mutter geschworen, ich würde dich vor den Apolliten schützen. Und das werde ich tun. Niemals werde ich ihnen gestatten, dich zu ermorden.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen dachte sie an jenen Eid, den er genauso ernst nahm wie seine Firma. Was sie von der Familie ihrer Mutter geerbt hatte, wusste sie nur zu gut.
    Vor vielen Jahrhunderten hatte eine ihrer Vorfahrinnen den Fluch verursacht, der auf den Apolliten lastete.
    Von Zorn und Eifersucht getrieben, hatte ihre Urururoder-was-auch-immer-Großmutter Soldaten beauftragt,
den Sohn und die Geliebte des Gottes Apollo zu töten. Um Rache zu üben, entzog der griechische Sonnengott allen Apolliten seine Gunst.
    Da die Apollitenkönigin ihren Männern befohlen hatte, sie sollten den Anschein erwecken, wilde Tiere hätten das Kind und die Mutter zerrissen, stattete der Gott die Apolliten mit animalischen Attributen aus. Und so besaßen sie lange Fangzähne, übernatürliche Kräfte, Raubtieraugen und die Fähigkeit, sich blitzschnell zu bewegen. Um zu überleben, mussten sie sich vom Blut ihrer Artgenossen ernähren.
    Zudem verbannte der wütende Gott die Apolliten aus dem Tageslicht, weil er ihren Anblick nicht ertrug.
    Doch die allerschlimmste Strafe war, dass er ihre Lebensspanne auf siebenundzwanzig Jahre verkürzt hatte. In diesem Alter war seine Geliebte von den Apolliten ermordet worden.
    Am siebenundzwanzigsten Geburtstag musste ein Apollit oder eine Apollitin einen langsamen, qualvollen Tod erleiden - einen Verfall, der den ganzen Tag dauerte. Diese Tortur war so schrecklich, dass sich die meisten vor ihrem verhängnisvollen Geburtstag umbrachten.
    Für einen Apolliten gab es nur eine einzige Hoffnung - er musste einen Menschen töten und dessen Seele in seinem Körper aufnehmen. Auf diese Weise konnte er sein Leben verlängern. Aber im selben Moment verwandelte er sich in einen Daimon und erregte den Zorn der Götter.
    Deshalb erschufen sie die Spezies der Dark Hunter und wiesen sie an, die Daimons zu töten und die Menschenseelen zu befreien, bevor sie in den fremden Körpern gefangen dahinsiechten und starben.
    In acht kurzen Monaten würde Cassandra ihr siebenundzwanzigstes Lebensjahr beenden.

    Diese Gewissheit erfüllte sie mit Angst und Schrecken.
    Teilweise war sie ein Mensch. Deshalb ertrug sie das Tageslicht. Aber sie musste sich dennoch verhüllen. Wenn sie sich zu lange im Sonnenschein aufhielt, drohten ihr Verbrennungen.
    Als sie zehn Jahre alt gewesen war, hatte ein Dentist ihre langen Fangzähne abgefeilt. Wegen ihrer Anämie brauchte sie alle zwei Monate Bluttransfusionen.
    Sie durfte sich glücklich schätzen. Im Lauf der Jahre hatte sie ein paar Artgenossen kennengelernt, halb Apolliten, halb Menschen. Bei den meisten war das apollitische Erbe stärker ausgeprägt.
    An ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag hatten sie alle den Tod gefunden.
    Alle.
    Cassandra hoffte, sie würde genug menschliche Gene in sich tragen, um diesen schicksalhaften Tag zu überstehen.
    Aber sie konnte nicht sicher sein. Und bisher hatte sie niemanden kennengelernt, der über ihr Erbe besser Bescheid

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