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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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waren.
    Nun, vielleicht gab es keine richtige Erklärung. Immerhin war es eine absurde Welt, in der er lebte, und sie erschien ihm mit jeder Minute sonderbarer.
    Wulf betrat das Inferno. Innen und außen schwarz gestrichen, waren die Wände - ebenfalls innen und außen - mit irisierenden Flammen bemalt, die im Club unter den gedämpften tanzenden Lichtern unheimlich schimmerten.
    An der Tür kam ihm Dante Pontis entgegen, der Besitzer der Disco. Gemeinsam mit zwei anderen »Männern« kassierte er das Eintrittsgeld und überprüfte die Ausweise der Gäste. In menschlicher Gestalt war der Katagari-Panther ironischerweise wie ein »Vampir« gekleidet. Solche Finessen fand er amüsant - daher rührte der Name des Clubs.
    Zu einer schwarzen Lederhose und Biker-Stiefeln, die rote und orangegelbe Flammen ausstrahlten, trug er ein romantisches schwarzes Hemd. Ein Rüschenkragen umgab den Hals. Über der Brust hingen die seidenen Bänder der geöffneten Verschnürung. Auch der schwarze Ledermantel schien dem neunzehnten Jahrhundert zu entstammen. Aber Wulf erkannte, dass es eine Kopie war. Das gehörte zu den Vorteilen seines jahrhundertelangen Lebens - er erinnerte sich sehr gut an die modischen Details der verschiedenen Epochen.
    Dantes langes schwarzes Haar fiel offen auf seine Schultern. »Hi, Wulf«, grüßte er und fletschte spitze Fangzähne.
    Ebenfalls unecht, wie Wulf sofort registrierte. Die richtigen
Zähne des Panthers entsprachen seiner tierischen Gestalt.
    Wulf legte den Kopf schief. »Was zum Geier soll dieses alberne Gebiss?«
    Mit einem breiten Grinsen entblößte Dante seine vollständigen Fänge. »Das lieben die Frauen, ich würde dir auch dazu raten. Aber du bist ja schon bestens gerüstet.«
    Wulf lachte. »Was ich hier ausnutzen will.«
    »Bitte nicht!«
    Trotz der zweideutigen Frotzeleien fühlte Wulf sich immer wieder wohl im Inferno, obwohl die Were Hunter seine Anwesenheit nicht sonderlich schätzten. Die Disco gehörte zu den wenigen Lokalen, wo man sich an seinen Namen erinnerte. Okay, er kam sich so ähnlich vor wie Sam Malone in der TV-Show »Cheers«. Aber hier saßen weder Norm noch Cliff an der Theke. Eher Spike und Switchblade.
    Der »Mann« an Dantes Seite beugte sich vor. »Ist das ein DH?«
    Da verengten sich Dantes Augen. Er packte ihn am Kragen und stieß ihn zu einem seiner Rausschmeißer. »Bring diesen miesen arkadischen Spion hinaus und kümmere dich um ihn.«
    »Was?« Der Mann erbleichte. »Moment mal, ich bin kein Arkadier.«
    »Scheiße«, knurrte Dante. »Vor zwei Wochen bist du Wulf begegnet. Wärst du ein richtiger Katagari, würdest du dich an ihn erinnern. Nur ein verdammter Were Panther kann das nicht.«
    Erstaunt hob Wulf die Brauen, als er die Beleidigung hörte, die kein Katagari leichtfertig aussprach. Der Ursprung des Begriffs »Were« bedeutete »menschlich«.
Wenn die Bezeichnung vor den tierischen Namen gestellt wurde, hielt man das in den Kreisen der Katagaria für einen schlimmen Affront. Denn sie rühmten sich, dass sie Tiere waren, die menschliche Gestalt anzunehmen vermochten - nicht umgekehrt.
    Den Namen Were Hunter duldeten sie nur, weil sie auf die Jagd gingen und die Arkadier töteten - Menschen, die sich in Tiere verwandeln konnten. Ganz zu schweigen von den männlichen Katagaria, die zu sexuellen Zwecken Menschenfrauen jagten. Offenbar genossen sie den Sex in ihrer menschlichen Gestalt intensiver als in der tierischen. Was das betraf, waren sie unersättlich.
    Zu Wulfs Bedauern suchten die weiblichen Were Hunter, die sich an ihn erinnerten, niemals Partner außerhalb ihrer Spezies. Im Gegensatz zu den lüsternen Männern nutzten sie den Sex nur in der Hoffnung, Lebensgefährten zu finden.
    »Was macht er mit ihm?«, fragte Wulf, während Dantes Rausschmeißer den Arkadier wegzerrte.
    »Geht dich das was an, Dark Hunter? Ich mische mich nicht in deine Angelegenheiten ein. Also halt dich aus meinen raus.«
    Wulf überlegte, was er tun sollte. Falls der Mann tatsächlich ein arkadischer Spion war, würde er die Situation wahrscheinlich meistern und keinen Wert auf Beistand legen - insbesondere, wenn ihm ein Dark Hunter zu helfen versuchte. Außerdem pochten die Were Hunter stets auf ihre Unabhängigkeit und hassten jeden, der ihnen in die Quere kam.
    Deshalb wechselte Wulf das Thema. »Sind heute Abend Daimons im Club?«
    Dante schüttelte den Kopf. »Aber Corbin ist da. Vor etwa einer Stunde tauchte sie auf und erklärte, in dieser
Nacht sei nichts los.

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