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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Geschäftsviertel der unterirdischen Stadt, um einen Schaufensterbummel zu unternehmen. Als sie an ein paar Einheimischen vorbeigingen, war die Feindseligkeit, die dem Dark Hunter galt, fast greifbar.
    Natürlich konnte er inmitten der hochgewachsenen, goldblonden Rasse nicht untertauchen. Die Apolliten erkannten sofort, dass er nicht zu ihnen gehörte.
    Cassandra betrachtete gerade eine Auslage voller Babykleider, als sich ein Junge näherte. Hätte man ihn nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt, wäre er etwa sechzehn Jahre alt gewesen, nach apollitischen musste er elf oder zwölf sein.
    »Entschuldige mich«, bat Wulf und hielt ihn auf.
    In der Miene des Jungen erschien unverhohlene Panik.
    »Beruhige dich, ich werde dir nichts antun«, versicherte Wulf in sanftem Ton, »ich möchte mich nur nach dem Emblem auf deinem Sweatshirt erkundigen.«
    Cassandra drehte sich um und inspizierte die ineinander verschlungenen Kreise in der Mitte des Hemds.
    Immer noch nervös schluckte der Junge und schien zu
fürchten, Wulf würde sich jeden Moment auf ihn stürzen. »Es ist das Zeichen des Pollux-Kultes.«
    Wulfs Augen verengten sich von gefährlichem Glanz erfüllt. »Also versteckt ihr Daimons hier unten.«
    »Oh - nein - nein …«, stammelte der Junge verängstigt.
    »Gibt es ein Problem?«
    Cassandra schaute an ihm vorbei und sah eine Frau, etwa in ihrem eigenen Alter, herankommen. Nach der weißen Uniform zu schließen, war sie eine Polizistin außer Dienst.
    In apollitischen Kreisen hatte das Wort »Polizei« nicht dieselbe Bedeutung wie in menschlichen. Hier wurden die Polizisten nur gebraucht, weil sie die Daimons im Zaum halten mussten. Nur ganz selten kämpften die Apolliten untereinander, sie verstießen niemals gegen die Gesetze ihres Volkes.
    Wie Phoebe ihrer Schwester erzählt hatte, wurden die Elysia-Polizisten dafür bezahlt, dass sie Apolliten aus der Stadt eskortierten, die sich in Daimons verwandeln wollten, und ihnen Geld für die Aktivitäten in der Menschenwelt gaben.
    »Nein, kein Problem«, erklärte Cassandra der Frau, die Wulf misstrauisch anstarrte.
    Während der Junge davonrannte, hob die Polizistin verächtlich ihre Brauen und musterte Wulf von oben bis unten. »Ich bin kein Kind, das sich vor Ihnen fürchtet, Dark Hunter. Nach dieser Nacht können Sie mir ohnehin nichts mehr anhaben.«
    »Was heißt das?«
    »Morgen werde ich sterben.«
    Erschüttert presste Cassandra eine Hand auf ihr Herz. »Tut mir leid.«

    Doch die Frau ignorierte sie. »Warum haben Sie meinen Sohn erschreckt, Dark Hunter?«
    Obwohl sein Gesicht ausdruckslos blieb, kannte Cassandra ihn gut genug, um zu wissen, dass ihm das Schicksal der Frau ebenso naheging wie ihr. Das bekundete auch der Klang seiner Stimme. »Ich wollte mich nur nach dem Emblem auf seinem Sweatshirt erkundigen.«
    »Oh, das ist unser Emblem«, erklärte die Frau, die Lippen immer noch verächtlich gekräuselt. »Hier legt fast jeder Apollit einen Eid ab. Dabei schwört er, die Gesetze des Pollux zu befolgen. Zu Ehren des alten Gottes verbünden wir uns. Niemals verraten wir unsere Gemeinde oder unsere Brüder, niemals verhalten wir uns feige. Im Gegensatz zu anderen Apolliten verzichten wir in der Nacht vor unserem siebenundzwanzigsten Geburtstag auf das Ritual des Selbstmords. Da Apollo entschieden hat, wir sollten qualvoll sterben, wollen wir nicht gegen sein Dekret verstoßen. So wie alle meine Verwandten trägt auch mein Sohn das Abzeichen, um mich zu würdigen und anzuerkennen, dass ich mein Erbe nicht entweihe.«
    Misstrauisch runzelte Wulf die Stirn. »Das Emblem sah ich auch außerhalb von Elysia, an der Kleidung eines besonders bösartigen Daimons, den ich vor etwa einem Jahr getötet habe.«
    Wie die Miene der Polizistin verriet, wurde ihr Hohn von tiefem Bedauern verdrängt. »Jason«, flüsterte sie. »Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was aus ihm geworden ist. Hat er einen schnellen Tod gefunden?«
    »Ja.«
    »Darüber bin ich froh«, seufzte sie. »Er war ein guter, anständiger Mann. Aber in der Nacht, bevor er sterben sollte, rannte er voller Angst davon. Seine Angehörigen wollten ihn zurückhalten. Leider hörte er nicht auf sie, er
sagte, er würde nicht sterben, ohne die Welt da oben zu sehen. Mein Ehemann führte ihn hinauf und ließ ihn gehen. Sicher war Jason da oben einsam und verzweifelt.«
    »Allzu verzweifelt kam er mir nicht vor. Jeden Menschen, den er ermordete, brandmarkte er mit dem Pollux-Zeichen.«
    Da klopfte

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