Geliebte der Nacht
voller Größe auf.
»Verzeiht mir«, erwiderte er. »Ich werde Euch nicht noch einmal belästigen.«
Cassandra nickte und setzte sich auf die Bettkante. »Ihr müsst Euch nicht entschuldigen.« Sie seufzte leise.
»Wir sollten zu Bett gehen. Ich muss bloß mein Gepäck aus dem anderen Zimmer holen«, meinte sie und stand auf. James ging eilig an ihr vorbei und an der Tür drehte er sich zu ihr herum.
»Ich hole Euer Gepäck.«
Mit diesen Worten war er aus dem Schlafgemach verschwunden. Cassandra schloss die Tür hinter ihm und entledigte sich ihres Kleides. Im Unterkleid setzte sie sich wieder auf die Bettkante. James sah sich ein weiteres Mal Calebs Wunde an. Die Verfärbung war bereits weg und seine Atmung hatte sich normalisiert.
»Gott sei Dank«, murmelte er.
Sein Freund regte sich und sah ihn an.
»Wenn du mich noch einmal auf so eine Reise mitnimmst und mir vorher sagst, dass Gefahr droht, dann werde ich dir in den Allerwertesten treten und zu meiner Familie zurückkehren«, feixte Caleb. »Ich bin auch erfreut, dass es dir gut geht«, erwiderte James schmunzelnd.
Cassandras Tinktur hatte außerordentlich schnell gewirkt. Zügiger als gedacht. Von Calebs Verletzung war kaum noch etwas zu sehen.
»Hast du Cassandra gefunden?«, fragte Caleb. James bejahte.
»Ja sie ist in diesem Gasthaus und du hast dich in ihrem Gemach ausgeschlafen. Sie und ich schlafen nebenan. Ich kam nur, um ihr Gepäck zu holen«, erklärte er.
Der andere Werwolf nickte und machte es sich noch bequemer in dem großen Bett. Schmunzelnd nahm James die Koffer.
»Ich wünsche dir eine gute Nacht, mein Freund«, sagte er und schritt auf die Tür zu.
»Die wünsche ich dir auch«, erwiderte Caleb. James begab sich zurück zu seiner Gemahlin und versperrte die Tür hinter sich ab. Dann sah er sie an und stockte. Dort saß sie in ihrem Unterkleid.
»Ein wahrlich hübscher Anblick« , dachte er.
Er brachte ihr die Gepäckstücke, nachdem er sich gefangen hatte, und entledigte sich seiner Kleider. Nackt ging er zu Bett, zog die Decke hoch und schloss die Lider. Er hörte, wie sie sich erhob und auszog. Seine empfindlichen Ohren machten es möglich. Passend zu den Geräuschen, erschienen Bilder vor seinem geistigen Auge. Sie, unbekleidet. In seinen Lenden zuckte es. Sein Körper reagierte auf die Fantasie und sein Glied wurde fester. Cassandra legte sich zu ihm, er merkte es daran, dass sich die Matratze neben ihm absenkte.
»Schlaft gut, James«, wisperte sie.
Er schlug die Augen auf und sah sie an.
»Ihr auch, Cassandra«, erwiderte er. Sie hatte sich nah an die Kante gelegt.
»Will sie etwa Abstand?« , fragte er sich. Er wagte sich nicht, sie zu berühren.
»Wer weiß, wie sie reagiert, wenn ich sie nun anfasse« , dachte er.
Cassandra stellte sich schlafend, nachdem James seine Iriden geöffnet hatte. Sie war froh, dass er sich entschuldigt hatte, doch so schnell konnte sie ihm einfach nicht verzeihen. Sechs Monate so zu tun, als wäre sie ein Stein in seinem Schuh, hatten Spuren bei ihr hinterlassen. Sie war verletzt und konnte nicht zur alten Gewohnheit zurückkehren.
Am Morgen hatten sie sich gewaschen und angekleidet. Aydan hatte die Nacht bei seiner Amme verbracht und Cassandra hatte ihn nicht schreien hören. Sie war froh, dass ihr Sohn nicht viel von ihrer Gefühlslage bemerkt hatte. Bereits früh hatte sie den Jungen zu sich geholt und Emilia entlastet. Ihre Koffer waren schon wieder gepackt und der Kutscher lud sie auf, damit sie ihren Weg zur Sommerresidenz fortsetzen konnten.
»Ich hoffe, dass es Euch nicht unangenehm ist, wenn Caleb und ich Euch begleiten«, sagte James, der das Gemach gerade betreten hatte.
Sie sah auf, sie hatte Aydan auf dem Schoß.
»Nein, es ist mir nicht unangenehm, James«, erwiderte sie und sah ihren Sohn wieder an.
Sie spielte mit ihm, wippte mit ihren Beinen und der Kleine gluckste fröhlich. Es brachte auch Cassandra zum Lachen. Er betrachtete die beiden lächelnd.
»Möchtest du zu deinem Vater?«, fragte sie leise. Ihn hatte sie bestimmt nicht gemeint. Sein Vater war seit Jahrzehnten tot. Sie erhob sich und kam mit Aydan auf ihn zu. Sein Sohn streckte die Arme nach ihm aus und James nahm ihn ihr vorsichtig ab. Er hatte den Jungen viel zu selten gesehen, seit er das Licht erblickt hatte. Sie sah ihre Männer nachdenklich an. Auch wenn ihr Gemahl sich entschuldigt hatte, der Schmerz saß tief. Sie konnte nicht von jetzt auf gleich wieder in den Alltag übergehen. James
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