Geliebte der Nacht
auch nicht. Die Silberstreifgilde ist unsere letzte Chance. Vielleicht können diese Jäger, deine einstigen Gefährten, uns helfen gegen diese Herren anzukommen. Die Menschen sind verängstigt, ich habe Angst und sogar unsere Eltern fürchten sich«, erzählte er seiner Schwester.
Cassandra sah ihn überfordert an und trank einen Schluck Tee. Sie hatte sofort an den Herrn gedacht, der sie entführte, als sie Aydan noch unter dem Herzen getragen hatte.
James und Caleb standen vor der Tür des Gesellschaftszimmers und schauten einander an. »Die Bruderschaft der weißen Eiche«, murmelte Caleb und James nickte.
Aydan gluckste auf seinem Arm. Sie hatten Garretts Ausführung unfreiwillig mit angehört. James klopfte an die Tür und öffnete sie. Dann betraten sie den Salon. Cassandra sah ihren Gemahl an. Ihr fragender Blick durchbohrte ihn. Er nickte ihr zu, als Zeichen, dass er es vernommen hatte und sie richtete ihr Augenmerk wieder auf ihren Bruder.
»Was erhoffst du dir nun von meinem Besuch, Garrett?«, fragte sie.
»Ich hoffe, dass du nach Belron reitest und die Silberstreifgilde unterrichtest. Womöglich wissen sie noch nichts von diesem Jägersbund und greifen ein«, antwortete er.
Sie seufzte.
»Ich werde das vorher mit meinem Gemahl besprechen«, meinte sie und trank ihren Tee.
»Darf ich fragen, worum es geht?«, wollte James erfahren.
Garrett wiederholte die Geschichte für den Grafen und seinen Freund, während Cassandra sich mit Aydan beschäftigte.
»Und ich hoffe wirklich, dass meine Schwester schon bald aufbrechen kann«, schloss der zukünftige Herzog von Dulanis kleinlaut.
Sie sah ihren Bruder an.
»Sobald es mir möglich ist, Garrett.«
Dann erhob sie sich und ließ ihren Blick über die Herren schweifen.Sie war kaum angekommen und sollte wieder losreiten.
»Ist Calliope im Stall?«, fragte sie.
»Ja das ist sie. Ich habe sie herbringen lassen, als ich erfuhr, dass du meine Einladung annimmst«, antwortete Garrett.
Sie nickte und warf James einen Blick zu.
»Ich denke, dass meine Gemahlin und ich uns zurückziehen werden, denn wir wissen nicht, für, wie lange dieser Abschied ist. Ich sehe ihr an, dass sie am liebsten gleich auf die Reise gehen würde«, verkündete James und erhob sich.
Cassandra seufzte und sah Caleb an.
»Soll ich Euch begleiten Mylady?«, erkundigte er sich.
»Nein danke Caleb. Ich reite alleine. So ist es am Sichersten«, meinte sie.
Sie alle zogen sich für diesen Tag zurück, ließen sogar das Abendessen aus. Im Schlafgemach sah James seine Schöne an.
»Wann willst du dich auf die Reise machen?«, fragte er.
»Morgen werde ich mit euch verbringen, am Sonnabend breche ich auf«, verkündete sie.
»Bitte versprich mir, dass du auf dich aufpasst«, forderte er.
»Natürlich verspreche ich es dir.« Sie seufzte. »Glaubst du, dass es die Bruderschaft ist?«
»Ja meine Schöne. Das glaube ich auch«, entgegnete er.
Sie verbrachten einen ruhigen Abend mit Aydan, nachdem Emilia ihn genährt und zu ihnen gebracht hatte. Die Eltern spielten mit ihrem Sohn, als würde nichts ihre Leben überschatten. Schließlich gingen sie spät nachts zu Bett.
~ Cassandra ~
Sie verbrachten einen wundervollen Tag in der Sommerresidenz und nun musste Cassandra Abschied nehmen. Im Schrank hatte sie alte Kleider gefunden und sich hineingewunden. Die Corsage und die Lederhose betonten ihre neuerlichen weiblichen Rundungen, der Umhang bedeckte diese. Das weiße Hemd, das sie darunter trug sorgte für zusätzliche Wärme an diesem kühlen Sommermorgen. Nun waren sie vor dem Herrenhaus und verabschiedeten sich voneinander. James sah seine Gemahlin wehmütig an. Kaum hatte er sie zurückgewonnen, schon musste sie ihn wieder verlassen. Er umarmte sie und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn.
»Bitte gib gut Acht auf dich«, flüsterte er.
»Das werde ich«, erwiderte sie ebenso leise.
»Ich liebe dich meine Schöne.«
»Ich liebe dich auch James.«
Sie küsste Aydans Wange und streichelte durch seine Locken.
»Dich liebe ich auch mein Sohn.« Dann sah sie Caleb an.
»Bitte pass auf die beiden auf. Nicht, dass ihnen, oder dir, auch noch etwas zustößt«, bat sie ihn.
Er kam zu ihr und schloss sie in die Arme.
»Ich werde sie wie meinen Augapfel hüten Cassandra«, versprach er.
Sie tätschelte seine Schulter und wisperte: »Danke mein Freund.«
Anschließend sagte sie ihrem Bruder Lebwohl und saß auf Calliope auf. Sie war eine treue Stute und erfahren. Cassandra ritt
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