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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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neckenden Tonfall an. „Du bist letzte Nacht so schnell verschwunden, dass du eigentlich Bremsspuren auf meinem Fußboden hinterlassen haben müsstest.“
    „Es war etwas passiert. Ich musste weg.“
    „Hmm“, sagte sie, als sich sein Schweigen in die Länge zog, da er nicht vorhatte, es freiwillig näher zu erklären. „Streng geheime Kriminalbeamtenangelegenheit?“
    „Man könnte es so sagen.“
    Er bemühte sich, seine Füße unter seinen Körper zu bekommen, und verzog das Gesicht, zum einen, weil ihn jäher Schmerz durchfuhr, zum anderen, weil er Gabrielle nicht die Wahrheit sagen konnte. Er konnte ihr nicht erzählen, was ihn so überstürzt aus ihrem Bett getrieben hatte. Die harte Realität des Krieges, der ihm und dem Rest seiner Art bevorstand, würde ihr schon bald genug präsentiert werden. Und zwar schon heute Abend, wenn Gideon ihr einen Besuch abstattete.
    „Hör mal, ich habe heute Abend Yogakurs mit einer Freundin, aber der ist so gegen neun zu Ende. Hättest du Lust, herzukommen, falls du nicht arbeiten musst? Ich könnte Abendessen für dich kochen – betrachte es als Ersatz für die Manicotti, die du Anfang der Woche verpasst hast. Vielleicht können wir das Essen ja dieses Mal tatsächlich zu uns nehmen.“
    Seine Gesichtsmuskeln brannten, als sich sein Mund unwillkürlich verzog, weil Gabrielles koketter Humor ihm ein Lächeln entrang. Der Hinweis auf die leidenschaftlichen Stunden, die sie geteilt hatten, entrang ihm auch etwas anderes, und das Auflodern seiner Erregung inmitten all seiner anderen Qualen schmerzte nicht halb so schlimm, wie er es sich gewünscht hätte.
    „Ich kann dich nicht besuchen, Gabrielle. Da gibt es … Dinge, um die ich mich kümmern muss.“
    Allem voran die Notwendigkeit, etwas Blut in seine ausgelaugten Zellen zu bekommen, und das hieß, sie unbedingt so weit wie möglich auf Abstand zu halten. Schlimm genug, dass sie ihn mit dem Versprechen ihres Körpers in Versuchung führte. In seinem gegenwärtigen Zustand bedeutete er eine Gefahr für jeden Menschen, der dumm genug war, sich in seine Nähe zu begeben.
    „Weißt du nicht, was man über Arbeit allein sagt?“, fragte sie, und im Schnurren ihrer Stimme lag eine ganze Welt aus Einladung. „Ich bin eine kleine Nachteule – also, wenn du von der Arbeit kommst und beschließt, dass du etwas Gesellschaft verträgst –“
    „Tut mir leid. Vielleicht ein anderes Mal“, erwiderte er in der Gewissheit, dass es kein anderes Mal geben würde. Er stand jetzt, wenn auch auf wackligen Beinen, und schaffte einen zögernden, schmerzhaften Schritt in Richtung Tür. Gideon war sicherlich im Labor, und das lag ganz am Ende des Korridors. Es war die reine Hölle, den Weg bis dahin in seinem Zustand auf sich zu nehmen, aber Lucan war mehr als willens, es zu versuchen. „Ich schicke heute Abend jemanden zu dir. Er ist ein … ein Kollege von mir.“
    „Warum?“
    Sein Atem drang mit Krächzen und Keuchen aus seinen Lungen, aber er war in Bewegung. Seine Hand schwang nach vorn und erwischte den Türknauf. „An der Oberfläche ist es im Augenblick zu gefährlich“, brachte er mit einem angestrengten Wortschwall hervor. „Nach dem, was dir gestern in der Innenstadt passiert ist …“
    „Gott, können wir das vergessen? Bestimmt habe ich einfach nur überreagiert –“
    „Nein“, er schnitt ihr das Wort ab. „Es ist mir lieber, wenn ich weiß, dass du nicht allein bist … dass jemand bei dir nach dem Rechten sieht.“
    „Lucan, das ist wirklich nicht nötig. Ich bin ein großes Mädchen. Es geht mir gut.“
    Er ignorierte ihren Protest. „Sein Name ist Gideon. Du wirst ihn mögen. Ihr beide könnt … reden. Er wird dir helfen, Gabrielle. Besser, als ich es kann.“
    „Mir helfen – was meinst du damit? Ist irgendwas passiert? Und wer ist dieser Gideon? Ist er auch Kriminalbeamter?“
    „Er wird dir alles erklären.“ Lucan trat in den Gang hinaus, wo trübe Lampen glänzende Fliesenböden und makellose Inventarstücke aus Chrom und Glas erleuchteten. Hinter der Tür einer anderen Privatwohnung hämmerte laut Dantes Heavy-Metal-Musik. Der schwache Geruch nach Öl und kürzlich abgefeuerten Waffen kam aus der Trainingsanlage am Ende eines der vielen Flure, die vom Hauptkorridor abzweigten. Lucan schwankte, wackelig inmitten der plötzlichen Flut sensorischer Stimulationen. „Du wirst in Sicherheit sein, Gabrielle, ich schwöre es dir. Ich muss jetzt aufhören.“
    „Lucan, warte einen Moment! Nicht

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