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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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zu halten und zu trösten. Außerdem sollte sie ihm helfen, herauszufinden, was verdammt nochmal zu tun war.
    Der Schmerz kehrte in seine Brust zurück. Ob ihn dieser Phantomschmerz – direkt über dem Herzen, genau
an der Stelle, an der Oz bei seinem Freitod den tödlichen Schuss angesetzt hatte – sein Leben lang begleiten würde?
    Er wälzte sich vom Bett und ging unter die Dusche. Damit sich seine Tränen mit dem fließenden Wasser mischten, damit er sie ignorieren konnte. Oz war mein Bruder. Und jetzt ist er tot.
    Hastig zog er sich an und hörte währenddessen Annika durch die Hintertür hereinkommen. Als er kurz darauf in die Küche ging, war sie gerade dabei, das Frühstück auszupacken, vom gemeinsamen Lieblings-Fast-Food-Laden in der Stadt.
    Bei seinem Anblick hielt sie inne. Sofort rannte sie zu ihm und umarmte ihn. »Hi, Baby, hast du lange genug geschlafen?«
    Wie sollte er ihr bloß erklären, dass er nie mehr genug Schlaf finden würde?
    Ihre Arme fühlten sich gut an. Wie gewohnt strömte aus ihrem Körper angenehme Kühlung in seine erhitzten Adern. Eine Zeit lang hielt er sie fest und bekämpfte die Tränen, die ihn erneut zu überwältigen drohten. »Ja, genug Schlaf«, murmelte er. »Heute Morgen hörte ich dich nicht einmal weggehen.«
    Als er ein wenig von ihr abrückte, sah er in ihren Augen etwas, das ihm gar nicht gefallen wollte. Lächelnd tätschelte sie seine Schulter, dann packte sie das restliche Frühstück und zwei Kaffeebecher aus. »Komm, iss was«, drängte sie.
    »Bin ich der Einzige, den du heute Morgen verköstigst? «, stieß er hervor. Dieses Thema wollte er eigentlich nicht schon wieder anschneiden, doch er konnte sich einfach nicht beherrschen.

    »Ja, richtig, ich war bei Dev. Auch um ihn habe ich mich gesorgt. Wenn ich Oz auch nicht nahestand – die beiden waren seit Ewigkeiten zusammen. Und weil Dev letzte Nacht nicht schlafen wollte …«
    »Letzte Nacht!« Creed hörte den Zorn in seiner eigenen Stimme und wünschte sich voller Verzweiflung, er könnte die Zeit zurückdrehen, die vergangenen Stunden ungeschehen machen. Aber das würde ihm nicht gelingen, und er war zu alt, um zu glauben, dass solche Wünsche in Erfüllung gehen konnten. »Also bist du letzte Nacht bei Dev gewesen.«
    »Creed, du hast geschlafen.«
    Tröstend sanken Kats Hände auf seine Schultern herab. In der Berührung spürte er nichts von der üblichen Klage: Ich habe dich vor Annika gewarnt. Dafür war er dankbar. »Ich habe dich gebraucht. Und ich kann einfach nicht fassen, dass …« Abrupt wich er zurück. »Verdammt, ich muss raus, an die frische Luft.«
    »Unglaublich, wie du dich benimmst!« Annika griff nach seinem Handgelenk, aber er riss sich los. »Für euch beide will ich da sein. Verstehst du das denn nicht?«
    »Doch, Annika. Und das ist das Schlimmste an dem ganzen Problem.« Er stürmte aus dem Haus. Beinahe zwang ihn das grelle Sonnenlicht, die Augen zu schließen. Scheiße, an diesem Tag dürfte die Sonne nicht scheinen – nicht, wenn jemand, den man mochte, den man liebte, nicht mehr da war und er die warmen Strahlen nie mehr genießen würde.
    Er setzte seine Sonnenbrille auf, sprang auf die Harley, die Annika offenbar von der Bar hergefahren hatte,
und folgte den kurvenreichen Nebenstraßen zum ACRO-Gelände, den langen Hang hinauf zu Devs Domizil.
    Als er um das Haus herumging, sah er die gläserne Schiebetür immer noch offen stehen, so wie letzte Nacht. Er stellte sich vor, wie er hineinginge, Dev vorfände, wie …
    Und er fragte sich, was zum Teufel das schon bringen würde? Zweifellos war Oz’ Leiche längst fort. Nur ein Blutfleck auf dem Teppich würde das Grauen bezeugen. Und in seiner übermächtigen Trauer, in seinem wilden Zorn, den nicht einmal Kat mildern konnte, würde er womöglich etwas zu seinem Freund sagen, das sich nicht zurücknehmen ließe.
    Zwischen Devlin und Annika gab es nichts Sexuelles, und das wusste Creed. Warum es dadurch irgendwie noch schlimmer war, verstand er selbst nicht. Wegen der emotionalen Bindung, die Ani weder beenden konnte noch wollte?
    Nun war es an Creed die Trennung herbeizuführen.
    Er kehrte zu seiner Harley zurück und fuhr ins ACRO-Hauptquartier. Dort war Dylan, der Leiter seiner Abteilung, wie erwartet gerade beim Meditieren.
    »Creed?« Dylan öffnete die Augen.
    »Würdest du mir einen Auftrag erteilen? Egal, welchen. «
    Sein Vorgesetzter starrte ihn an, und Creed versuchte halbwegs normal zu erscheinen. »Tut mir so

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