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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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durch die Menge wie ein Messer, das Fleisch zerteilt. Noch bevor sie am Tisch ankam, wurden ein paar der Frauen auf sie aufmerksam und machten sich wohlweislich aus dem Staub. Zwei andere konzentrierten sich immer noch zu sehr auf Creed.
    Aber dann schauten sie auf, sobald Annika in der Nische stehen blieb und die Arme vor der Brust verschränkte.
    »Haut ab. Sofort.«
    Murrend trollten sich die Frauen. Ohne die Augen zu öffnen, streckte Creed eine Hand aus. »Hi.«
    O Gott, er sah beschissen aus. Noch nie hatte sie ihn betrunken gesehen. Und jetzt war er sternhagelvoll, ganz eindeutig. »Hi, Geisterjunge«, flüsterte sie.
    »Nenn mich nicht so«, fauchte er und drückte ihre Hand so fest, dass sie beinahe aufschrie, eher verblüfft als vor Schmerz. Nun hob er die Lider. Rotgeränderte, blutunterlaufene Augen bohrten sich in ihre wie glühend heiße Dolche.
    »Okay.« Sie setzte sich zu ihm. »Okay, Baby, tut mir leid.« Was zum Geier stimmte nicht mit ihm?
    Er fluchte und nahm einen weiteren großen Schluck aus der Whiskeyflasche. Während sein Hals immer noch vom Schlucken zuckte, rammte er die Flasche auf den Tisch und zog Annika auf seinen Schoß.
    »Nein, mir tut’s leid«, lallte er. »Oh, verdammt, so schrecklich leid.«
    »Creed, du machst mir Angst. Was ist los?«
    »Nicht hier.«
    Behutsam befreite sie sich von seinem Griff, bezahlte die Zeche und stützte Creed auf dem Weg aus der Kneipe.
Taumelnd ließ er sich zu ihrem Jeep führen. Sobald sie ihn auf den Beifahrersitz gehievt und angeschnallt hatte, fuhr sie los um ihn nach Hause zu bringen.
    Die Stirn an das Seitenfenster gelegt, starrte er in die Nacht.
    »Also, was ist los, Creed?«
    »Oz«, krächzte er.
    »Was hat er dir angetan?« Großer Gott, den Kerl hatte sie schon immer gehasst. Seit Jahren wollte sie ihm die Zähne einschlagen. Wenn er Creed verletzt hatte, würde sie genau das tun und nicht länger zögern, nicht einmal Dev zuliebe.
    »Er ist ein Arschloch.« Verwirrt zuckte sie zusammen, als Creeds Faust dabei gegen die Beifahrertür prallte.
    Sie wollte weiter in ihn dringen, doch sie wartete besser, bis sie bei ihm zu Hause waren. Sie gingen ins Haus, und Annika rief Dev an, um auf seinem Anrufbeantworter die Nachricht zu hinterlassen, sie habe Creed gefunden und sei jetzt bei ihm. Als sie das Handy zuklappte, starrte Creed sie mit trüben Augen an. Inzwischen war er auf die Couch gesunken.
    »Er hat hinter der ganzen Sache gesteckt. Und meine Eltern wahrscheinlich auch.«
    »Hinter was denn?«
    Den Kopf in den Händen, hatte er sich vorgebeugt, und sie strich ihm über den Rücken.
    »Hinter der ganzen Lüge. Jetzt verstehe ich dich, Annika, ich weiß jetzt, warum du alle Lügen hasst. Wieso du dich rächen willst. An den CIA-Bastarden.«
    Ein Gefühl von Übelkeit machte sich in ihrer Magengegend breit. Obwohl sie keine Ahnung hatte, was ihn
quälte, spürte sie sein Leid wie ihr eigenes. Offenbar hatte ihn jemand so tief verletzt, dass er ihre Schmerzen nachempfinden konnte, und diesen Gedanken hasste sie. Er war zu gut, zu anständig, um so hässlichen Zorn in sich zu tragen, das hatte er nicht verdient. Wer immer ihm das angetan hatte, sie würde den elenden Schurken töten.
    Denn sie war nicht anständig. Nein, sie kannte keine Skrupel. Nur zu gern würde sie die Rolle des Richters, der Jury und des Henkers gleichzeitig übernehmen.
    Sie zog seine Hände von seinem Gesicht und zwang ihn, sie anzuschauen. »Was ist heute Nacht passiert?«
    »Oz.« In seinen glasigen Augen brannte heller Zorn. »Er ist mein Bruder.«
    »Was?« Schockiert rang sie nach Luft. »Dein richtiger Bruder? Also habt ihr dieselben Eltern?«
    »Komisch, nicht wahr?« Schwankend stand er auf. Allzu weit kam er nicht. An den Türrahmen zwischen der Küche und dem Wohnzimmer gelehnt, blieb er stehen.
    Sie würde Oz in Stücke reißen. Damit musste Dev sich abfinden. Hatte Dev am Ende die ganze Zeit über Oz und Creed Bescheid gewusst? Wilder Zorn erhitzte ihr Blut.
    »Sie haben mich belogen, Ani«, wisperte Creed und ließ die Schultern hängen, das Kinn sank ihm auf die Brust.
    Sofort eilte sie zu ihm und umschlang ihn mit beiden Armen. »Du musst mit ihm reden«, schlug sie vor, zu ihrer eigenen Verwunderung. Heiliger Himmel, woher stammten bloß diese sanften Gefühle? »Morgen. Wenn du deinen Rausch ausgeschlafen hast.«

    »Nein, ich bin nicht betrunken. Und er ist – tot.«
    »O ja, du bist stockbesoffen. Und sag das nicht über Oz. Morgen sprecht ihr

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