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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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dieser Sturm sich verhielt, musste er auf künstliche Weise entstanden sein.
    O ja, diese Wettermaschine musste verschwinden, und zwar möglichst schnell. Aber im Moment war ein Mann da unten – und Wyatt zu gut ausgebildet, um jemals jemanden im Stich zu lassen, der in Gefahr war. Außerdem würde niemand anderer vom Taucherteam freiwillig da runterspringen, nicht einmal, wenn einer von denen gerne würde. Die wollten alle bloß nicht aus der Reihe tanzen und ja nicht ihrem Vorarbeiter widersprechen. Weicheier.

    »Okay, ich mach’s«, sagte Wyatt. »Bringen Sie mir einen Trockenanzug, Flossen und einen Gewichtgürtel.«
    »Warten Sie, bis wir die Lufttanks und Kreislauftauchgeräte vom Versorgungsboot geholt haben. Etwa zehn Minuten.«
    »So viel Zeit hat er wahrscheinlich nicht.«
    »Aber wir haben keine Wahl, weil er zu tief unten ist.«
    »Ich werde freitauchen.«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Ja«, bestätigte Wyatt lässig.
     
     
    OHNE WEITERE DISKUSSIONEN legte er die Ausrüstung an, die Don ihm gebracht hatte, und bereitete sich auf den Sprung in die schäumenden Wellen vor.
    Dann wandte er sich zu Faith. »Bleib unter Deck und halt dich fest. Bald ist hier die Hölle los.«
    »Willst du das wirklich allein machen?«, fragte sie besorgt und gab ihm zu verstehen, sie würde sich an seine Bemerkung erinnern, er sei mit niemandem zusammen. Und das gefiel ihr. »Es ist gefährlich.«
    »Ich aber auch, Faith«, erwiderte er gedehnt. »Das bin ich auch.«
     
     
    FAITH BEOBACHTETE, wie er ins Wasser sprang, direkt auf einen Wellenkamm, und ihr Herz pochte sogar noch schneller als sonst, wenn ihr eigenes Leben in Gefahr gewesen war. Offenbar war der Mann aber auch tatsächlich verrückt – ohne Lufttank zu tauchen. Obwohl
sie sich eingestehen musste, dass allein der Anblick seines Körpers, als er seine Kleidung mit dem Taucheranzug vertauscht hatte, ihren Puls in die Höhe gejagt hatte.
    Nachdem er ihr herausfordernd zugezwinkert und ihr Blut damit bedenklich in Wallung gebracht hatte, versank er in den dunklen Fluten. Selbst wenn ihm das Wasser bis zum Hals reichte – für das weibliche Geschlecht stellte er überall eine Gefahr da. Sicher würden ihn die Meerjungfrauen in die Tiefe zerren.
    »Verlassen Sie das Tauchdeck, Ma’am!«, rief der Vorarbeiter vom oberen Deck herunter. »Da ist es zu gefährlich! «
    Inzwischen waren Sanitäter auf dem Oberdeck eingetroffen und warteten die Ereignisse ab. Alle Männer standen jetzt in ihrem gelben Ölzeug auf dem obersten Deck, denn der Sturm wirbelte das Meer auf, hohe Wellen überspülten die Plattform und bespritzten Faith. Bald würden sie das Unterdeck unter Wasser setzen. Trotz ihrer Angst vor dem Unwetter wollte sie ihren Platz nicht verlassen, ehe sie wusste, dass Wyatt und der andere Taucher in Sicherheit waren.
    »Faith!« Sie blickte auf und sah Sean die Metallstufen herablaufen. Hinter ihm bauschte sich sein langer schwarzer Mantel im Wind, der Regen klebte sein rotblondes Haar an den Kopf.
    Ihre Handflächen wurden vor Schweiß ganz feucht – eine alberne Reaktion, die sie ärgerte. Nur sekundenlang klopfte ihr Herz schneller. Er sah so attraktiv aus wie in ihrer Erinnerung. Hingerissen starrte sie ihn an, wie ein Alkoholiker auf Entzug eine offene Flasche
teuren Scotch. Er war kleiner als Wyatt, aber breitschultriger, mit hellen Augen und Haaren, im Gegensatz zu Wyatts dunkler Färbung.
    Warum zum Teufel verglich sie die beiden miteinander? Sie hatte einen Auftrag zu erledigen. Also mussten ihre Hormone warten.
    Am Fuß der Treppe blieb Sean stehen. Anscheinend bemerkte er den Regen nicht, der auf ihn herabprasselte. Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln, die scharfen grauen Augen fixierten ihr Gesicht, und sie wusste, er würde ihren Körper erst mustern, wenn sie wegschaute. Sobald sie das tat, würde sie seinen Blick wie die Berührung eines Liebhabers spüren und genau feststellen können, wann er welche Stellen betrachtete.
    Das hing mit seiner Gabe zusammen, vorübergehend die Energie aller Arten von Lebewesen anzuzapfen, und soweit sie wusste, war sie auch die Einzige, die das überhaupt wahrnehmen konnte.
    Und sie hatte auch gar nicht vor, wegzuschauen. Sean war ein Mann, dem man nur mit selbstbewusstem Blickkontakt gewachsen war. Schon viele Leute hatten diese Regel nicht beachtet, oft mit fatalen Folgen.
    »Babe.« Seine tiefe Stimme schien mit jedem Jahr rauer zu klingen. »Guten Flug gehabt?« Er trat vor, als wollte er

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