Geliebte des Blitzes
schützenden Tattoos gewartet hatte. Endlich waren sie erschienen, als würden sie vor Oz’ Augen gezeichnet, komplizierte Ornamente, die Creeds Lebenslinien festlegten.
Zuerst folgte Quaty dem Ruf, und Oz hielt sie mit ihrer besitzergreifenden Art für den richtigen Schutzgeist, dem er seinen Bruder anvertrauen konnte. Ein Segen und ein Fluch war sie gewesen, und Oz war sich stets bewusst, wie gering der Unterschied zwischen diesen beiden Gegensätzen war.
»Du hast vorausgesehen, dass die McCabes ihn finden würden«, sagte Dev.
»Ja, jemand erwähnte die Geisterjäger, die das Phantom der Hexe Bell in der Höhle suchen würden.«
»Dich hätten sie doch auch aufgenommen«, betonte Dev. Aber das wollte Oz nicht hören.
»Ich besitze eine dunklere Gabe als Creed.«
»Und er brauchte den Schutz. Aber deine Gabe konnte nicht auf ihn übergehen.«
Sollte er Dev gestehen, durch seine Schuld wäre Creed mit einem Geist belastet, der sein Liebesleben zu kontrollieren suchte, der ihm ein dauerhaftes Glück missgönnte? Unmöglich, er brachte es nicht über die Lippen.
Einen realistischen Typ wie Oz dürfte das eigentlich nicht stören. Er spürte den Frust im Schweigen seines Freundes, der sich erfolglos bemühte, den verborgenen Teil der Geschichte herauszubekommen.
Nein, diesen Teil würde Dev niemals sehen, weder mit seinem Zweiten Gesicht noch mit der Hilfe eines ACRO-Mediums. Niemals würde er erfahren, was das Schicksal für sie beide bereithielt – bis es zu spät war. Diese Information verschloss Oz in seinem Gehirn dank des Geistergefolges. So war es besser. Die einzige Methode, die Devlins Glück sicherte.
»In all den Jahren habe ich ihn beobachtet«, sagte Oz, um Dev von gefährlicheren Überlegungen abzuhalten. »Ich habe gesehen, wie Martha und Dave ihn behandelten. «
Um Creed im Auge zu behalten, hatte er einen Job im Esoterik-Shop in der Stadt nahe dem ACRO-Gelände angenommen. Dort prophezeite er den Kunden die Zukunft
und darin war er wirklich erstklassig. Bis er herausfand, dass die meisten Leute vor der Wahrheit zurückschreckten, und er folglich nur noch erfreuliche Prognosen stellte. In diesem Laden arbeitete er, bis ACRO ihn zu überwachen begann. Zwei Jahre lang entrann er seinem Schicksal, ebenso wie Dev.
Bis Devlin in jene Bar geschlendert war.
Nun drückte er Devs Hand, die immer noch sein Herz berührte.
»Wie ich vorhin sagte – du handelst richtig«, beteuerte Dev. »Das gilt für Creed und Annika. Wahre Liebe verdient eine Chance.«
Vielleicht würde Creed im Austausch gegen wahre Liebe seine übersinnliche Energie verlieren. Und so verlockend Oz den Verlust seiner eigenen Macht auch finden würde – ohne die Toten wäre er verloren.
Dev war vermutlich der Einzige, der das verstand, obwohl er eine ganz andere Gabe besaß als Oz.
Wie Creed darauf reagieren würde, ließ sich nicht voraussehen. Jedenfalls liebte er Annika über alles.
Jetzt zog Dev ihn auf das Bett hinab. Dagegen wehrte sich Oz einen kurzen Moment, dann sank sein Kopf auf das Kissen.
»Würdest du dein Geistergefolge für mich aufgeben?« Dev neigte sich über ihn.
»Frag mich niemals danach.«
Devlin lächelte. Seine Zunge glitt über Oz’ Hals nach unten und umkreiste eine Brustwarze. Wie immer bei dieser Liebkosung zuckte Oz ganz leicht zusammen. Seit Devs triumphaler Rückkehr zu ACRO wirkten seine Berührungen elektrisierender denn je.
»Komm, mach die Welt ein bisschen besser, Dev. Wenn auch nur für eine Stunde.«
»Für eine Stunde?« Dev stützte sich auf einen Ellbogen. »Hast du deinen Glauben an mich völlig verloren? «
Oz spürte das Lächeln, das seine eigenen Lippen umspielte. Zum ersten Mal seit Tagen lächelte er und überließ dem Freund seinen Körper. Er spannte seine Muskeln an, wie jedes Mal, wenn Dev entschied, er würde obenauf liegen.
Dann relaxte er, während Devs Mund und seine Hände ihre magische Wirkung erzeugten, und die Gedanken vertrieben.
Aber als Dev die Stricke ergriff, schüttelte Oz den Kopf. »Nein, heute Nacht nicht.«
»Ja, heute Nacht.« Dev zerrte Oz’ Handgelenke nach oben. »Leg dich auf den Bauch.«
»Nein.«
Obwohl Oz protestierte, wusste er, diesen Kampf würde er nicht gewinnen. Dev kannte viel mehr Tricks als er und konnte ihn mühelos überwältigen. Insbesondere jetzt.
Dev fesselte seine Handgelenke an die Bettpfosten und hob ihn auf die Knie. Unwillkürlich zuckte Oz zusammen, als Devs Zunge langsam über sein Rückgrat wanderte,
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