Geliebte des Blitzes
versuchte verzweifelt, sich zu bewegen, bevor die Zungenspitze ihr Ziel erreichen, bis er völlig außer Kontrolle geraten würde.
Bald gab er seinen Widerstand auf und reckte sich seinem Liebhaber entgegen, der hungrig über ihn herfiel.
»Gehörst du mir, Oz? Nur mir?«, fragte Dev.
Vor Oz’ Augen funkelten grelle Sterne. »Nur dir«, würgte er hervor, und – o Gott, er wünschte, es wäre die reine Wahrheit.
Noch nie in seinem Leben hatte er sich nach etwas so inständig gesehnt.
16
M L SCHLOSS DAS VERDECK SEINES CABRIOS, eines alten Aston Martin DB9. Dann schaltete er die Heizung an, weil Wyatt und Faith, eben erst aus dem Meer gestiegen, in ihren nassen Kleidern zitterten.
Natürlich war Wyatt nicht begeistert, als er seinen großen Körper in den schmalen Fond zwängen musste. Aber ML entschied, Faith sollte vorn sitzen.
»Was bedeutet ML?«, fragte sie Wyatts Freund, den er seit seinen ersten Tagen bei ACRO kannte.
ML gehörte zu den wenigen Personen, die wussten, dass Wyatt nicht tot war. Für seine Freunde würde er alles tun, ein Vorzug, den Wyatt zu schätzen wusste. Über den Mann kursierten die üblichen Gerüchte, die von der Behauptung, er wäre ein direkter Nachkomme Rockefellers, bis zur Vermutung reichten, er könnte ein illegitimer Sohn von Elvis sein.
»Wie Elvis siehst du wirklich aus«, hatte Wyatt einmal konstatiert, worauf ML nur gelächelt hatte. So wie er Faith jetzt anlächelte. Das Auf-dieser-verdammten-Welt-habe-ich-keine-Sorgen-Lächeln eines Surfertyps. Und es passte zu seinem Arsch, der größer war als ein Klodeckel.
»Gar nichts«, antwortete er auf die Frage nach seinem Namen.
Wyatt biss sich auf die Zunge. Denn was genauso komisch war wie Moses »Mose« Lapps Flucht von einer Farm bei den Amish – die Initialen bedeuteten auch seine Berufung – Money Launder, ein Geldwäscher.
In dieser Branche zählte er zur absoluten Spitze. Mit seinen zweiunddreißig Jahren leitete er ein riesiges Imperium. Nicht einmal seine Feinde waren echte Feinde, denn er wusste zu viele schmutzige Details über sie. Deshalb kam ihm niemand in die Quere. Jeder brauchte ihn, von der irischen Mafia bis zu den kolumbianischen Drogenbossen, und das war ihm nur recht.
»Wie lange wir hier bei dir bleiben, weiß ich nicht, und dann brauchen wir was zum Abhauen«, mischte Wyatt sich ein, damit ML sich nicht allzu dreist an Faith heranmachte. Hin und wieder drehte sie sich kurz um nach Wyatt – wenn Blicke töten könnten! Verdammt, er war es doch, der allen Grund hatte, sich zu ärgern.
»Kein Problem, aber ich schlage vor, ihr wartet mindestens vierundzwanzig Stunden«, erwiderte ML und passierte das Tor mit der Alarmanlage. Sein Haus lag auf Marco Island, in einer exklusiven Gegend vor der Küste Floridas. Meistens weigerte er sich, Bodyguards mitzunehmen. Stattdessen trug er stets eine Sig Sauer bei sich, die Wyatt ihm vor ein paar Jahren geschenkt hatte. Er war ein ausgezeichneter Schütze. Außerdem besaß er ein fast unheimliches Gespür für Zahlen.
»Wie geht’s denn deiner Schwester?«, fragte Wyatt, als sie die aufgemotzte spanische Villa betraten.
Lässig zuckte ML die Achseln. »Die macht ihr eigenes Ding. Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen – sie ist immer noch ein bisschen wild.«
»Klar, die Wildeste in der Familie«, meinte Wyatt und verdrehte dabei die Augen.
»Ihr könnt den Westflügel haben«, erklärte ML. »Da seid ihr ungestört. Ich schicke euch ein paar Sicherheitstypen. Nicht, dass ihr die nötig hättet.« Für einen Moment starrte er Faith an. »Wie ich annehme, sind Sie auch speziell ?«
Statt zu antworten, lächelte sie nur. »Ich brauche einen Safe.«
»Auch das ist kein Problem. Ich gebe euch was zum Anziehen. Für die Nacht. Morgen lasse ich euch neue Sachen liefern.«
Sie folgten ihm eine geschwungene Treppe hinauf und durch lange Flure. Während der Hausherr Faith in eins der Schlafzimmer führte, ging Wyatt zielstrebig in einen anderen Raum und griff zum Telefon.
Schon nach dem ersten Läuten meldete sich Dev. »Wo bist du?«
»Bei ML.«
»Mit der Grundplatine?«
»Ja. Aber ich habe sie noch nicht zerstört.«
Nach einer kurzen Pause fragte Dev: »Gibt’s irgendwelche Schwierigkeiten?«
»Eine Agentin war hinter der Platine her, aber nicht von Itor. Man hat ihre Schwester gekidnappt.«
»Und die Entführer wollen die Platine als Lösegeld.«
»Ja.«
Dev schwieg eine Weile. »Als wir den Code entschlüsseln konnten, den du uns
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