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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Augen rann. Deans Pistole wurde heiß. Das Lächeln des Mannes wurde breiter, dehnte seine Lippen immer mehr, bis sich die Seiten seines Gesichts zu einer entsetzlichen Grimasse wölbten.
    Ganz egal! Dean hob die Waffe und drückte ab. Nichts passierte. Es klickte nur. Leise, tödliche Klicks. Das Metall verbrannte seine Haut, und obwohl er die Waffe zu halten versuchte, war sein Reflex stärker. Er ließ sie los und sah zu, wie sie klappernd zu Boden fiel. Ich bin mausetot, schoss es ihm durch den Kopf.
    »Tot und erledigt.« Zum ersten Mal sagte der Mann etwas. Seine Stimme klang zischend wegen der vielen Zähne, aber sie klang auch überraschend sanft. »Asche. Verbranntes Fleisch. Ihr hättet mich in Ruhe lassen sollen. Bitte. Lasst mich in Ruhe.«
    »Halt«, sagte Koni. »Als Bruder ...«
    »Deine Bruderschaft bedeutet mir nichts.« Goldenes Licht zuckte aus den Augen des Mannes, über seine dunkle Haut ... und ihr folgte ein noch strahlenderes Weiß, scharfkantig, hart und wie Perlmutter schimmernd. Schuppen. Sie quollen aus seinem Bauchnabel und erstreckten sich über seinen wabbelnden Bauch, während die harte Stirn zurückwich und sich der dicke Mund immer weiter vorwölbte, bis Dean sich wie Conan der Barbar vorkam, als er den Tempel des Schlangenkönigs besuchte und zusehen musste, wie James Earl Jones sich in Cobra de Capello verwandelte. Es war mies, wirklich mies, schlimmer als die schlimmste Horrorshow seiner kindlichen Alpträume. Dean konnte nicht fassen, was hier geschah. Er roch Rauch, seine Haut fühlte sich so heiß an, als glühe er. Dann dachte er an seinen Traum, das Feuer, die Erinnerung paralysierte ihn, und zum ersten Mal in seinem Leben war er unfähig, sich zu rühren oder überhaupt nur zu denken. Er konnte sich nur daran erinnern, wie es sich anfühlte, zu verbrennen ...
    Dann tauchte Koni vor ihm auf, stieß ihn, und im nächsten Augenblick purzelten sie beide rücklings durch die Tür hinter ihnen, polterten die Treppe hinunter. Dean landete mit einem Rums auf dem Treppenabsatz, aber ihm blieb keine Zeit, sich zu erholen; Koni packte sein T-Shirt und riss ihn die nächste Treppenflucht hinab. Dean schaffte es nicht, auf die Beine zu kommen: Er rumpelte mit dem Hintern über die Stufen, bekam kaum Luft; er verlor Hautfetzen, und sein Hirn wurde gehörig durchgeschüttelt. Die Waffe, die er instinktiv aufgehoben hatte, hielt er locker in der Faust, den Finger weit weg vom Abzug.
    »Halt!«, krächzte er.
    »Vergiss es!«, erwiderte Koni, der ihn immer noch hinter sich herzerrte. »Ich habe nicht vor, als Bratkrähe zu enden.«
    »Wir müssen ihn aufhalten.«
    »Dann brauchen wir einen Plan. Ich bin kein Kamikazeflieger!«
    Dean rappelte sich auf und lehnte sich an die Wand. Dann sah er die Treppe hinauf, durch den schmalen Spalt des Geländers bis zum Dach. Er hörte nichts, niemand folgte ihnen. Dann blickte er Koni an, dessen Augen wild glühten.
    »Er folgt uns nicht«, bemerkte Koni.
    »Es gibt keinen anderen Weg von diesem Dach«, antwortete Dean, aber als er Konis scharfen Blick bemerkte, fühlte er sich veranlasst, alles zu überdenken, was er bisher über diesen Fall zu wissen geglaubt hatte.
    »Sag es nicht!«, meinte Dean. »Um Himmels willen, Mann! Mein Hirn explodiert gleich.«
    Koni schloss die Augen. »Er ist ein Drache, Dean. Das bedeutet, er kann fliegen.«
    Dean drückte die Handfläche der Hand, mit der er die Waffe hielt, gegen seine Stirn. Er hatte das Gefühl, als sickere ihm das Hirn durch die Augen.
    »Ein Drache«, murmelte er. »Verflucht! Kennst du ihn?«
    »Ich habe eine Freundin in Kalifornien. Sie heißt Susie. Kennst du sie?«
    »Komm mir nicht so. Ihr seid angeblich ausgestorben.«
    »Was bedeutet, dass wir nicht gerade Riesenpartys für uns schmeißen, zu denen wir Gott und die Welt einladen!«, fuhr Koni ihn an. »Ich weiß nur, dass dieser Mann da oben ein Drache ist, weil ich die Verwandlung erkannt habe, die er durchmachte.«
    Dean unterdrückte ein Schaudern. »Bitte sag mir nicht, dass sein Verhalten typisch ist.«
    »Das ist es auch nicht. Und ich hätte mir das auch niemals vorstellen können, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Die Morde sind schon schlimm genug, aber ich habe das Blut an ihm gewittert, Dean. Ich konnte es in dem Beutel riechen. Er hat der Bestie die Kontrolle überlassen. Er hat sich in das Tier verwandelt, seine menschliche Seite vergessen.«
    »Oder das Gegenteil trifft zu«, meinte Dean grimmig. »Vielleicht

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