Geliebte des Feuers
Ihr Feind.«
»Oh.« Miri wusste nicht genau, wie sie darauf reagieren sollte. »Danke, Robert.«
»Gern geschehen.« Er drehte sich zur Tür herum, zögerte dann jedoch. »Sagen Sie, Dr. Lee ... Was haben Sie herausgefunden? «
»Zu viel und doch nicht genug.« Sie lächelte, obwohl sie eigentlich traurig war. »Warum? Wonach suchen Sie denn?«
Er dachte einen Moment nach, während ein melancholischer Ausdruck über sein Gesicht flog. »Frieden, Dr. Lee. Der Friede wäre eine wundervolle Entdeckung.«
Diese Antwort hatte sie nicht erwartet. Als er sich zum Gehen wandte, trat sie hinter ihrem Schreibtisch hervor. »Danke, Robert«, sagte sie. »Danke für Ihre Hilfe.«
Er lächelte. »Soll ich Ihnen eine Überraschung bereiten, Dr. Lee? Ich glaube nämlich, ich habe eine für Sie, die Ihnen gefällt.«
Miri zögerte.
»Werfen Sie einen Blick aus dem Fenster«, sagte Robert.
Misstrauisch trat sie zurück und blickte hinaus. Zuerst sah sie nichts Interessantes, nur Studenten, die über die breiten Wege gingen oder auf dem Rasen saßen. Aber dann bemerkte sie direkt unter ihrem Fenster ein rotes Cabriolet, und auf dem Beifahrersitz saß eine sehr vertraute Gestalt, die zu ihrem Fenster hochsah. Eine Gestalt mit Pferdeschwanz.
»Ku-Ku«, stieß Miri hervor und sah Robert an. »Wie?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, erwiderte er. »Sie war noch in der Kammer, als ich wieder zu mir kam, und anschließend war sie sehr hilfreich. Sie ist ein außergewöhnlich findiges Mädchen. Ich habe sie auf der Stelle eingestellt. «
»Oh.« Miri dachte an Wendy, dann an Ku-Ku im Labor, als ihr dieses Mädchen eine Waffe an den Kopf gehalten hatte. »Glauben Sie, dass Sie ihr trauen können?«
Robert lächelte. »Selbstverständlich nicht. Andererseits vertraue ich niemandem.«
»Überhaupt niemandem?« Miri legte den Kopf auf die Seite. »Sie sind ja so zynisch. Wie alt sind Sie eigentlich, Robert?«
Er legte den Kopf in den Nacken und lachte leise. »Liebe Frau Dr. Lee, ich bin älter, als mir lieb ist. Und mehr werde ich zu diesem Thema nicht sagen.«
Wieder wandte er sich zum Gehen, doch erneut überlegte er es sich anders.
»Aber ich verrate Ihnen Folgendes«, sagte er. »Robert ist nicht mein wirklicher Name.«
Also fragte Miri weiter, weil sie wusste, dass er es wollte. Und als sie es tat, lächelte er. Es war ein Lächeln, das seine Augen erreichte und ihren Blick weicher machte.
»Robin«, sagte er langsam. »Mein Name war Robin.«
Miri starrte ihn an. »Aber ... aber ...«, begann sie. Doch Robert schüttelte den Kopf.
»Wenn wir genug Zeit haben, verändern wir uns alle. Einige mehr als andere. Ich fürchte, das ist unausweichlich so.«
»Vielleicht.« Miri war noch immer verblüfft. »Aber wir haben doch ein wenig Kontrolle darüber, in was wir uns verwandeln.« rum explodierte. Sie zuckte zusammen und berührte die Stelle. Dean trat etwas zurück und sah sie stirnrunzelnd an.
»Tut es weh?«, fragte er und rieb seine Brust. Miri konnte nicht antworten. Sie spürte die Worte, die ihre Wurzeln in der Jade hatten, und die Jade, die in ihr selbst verwurzelt war ... doch tief in ihr wuchs noch etwas anderes, etwas Mächtiges, für das sie keinen Namen hatte. Ihr Mund fühlte sich voll an; wenn sie ihn öffnete, würden Worte herauskommen, diese Schmetterlinge, die sie verfolgten, aber sie war noch nicht bereit, sie freizulassen, zu sehen und zu hören, was geschah, wenn sie es tat. Sie wusste, dass Dean dasselbe über das empfand, was in seinem eigenen Kopf schlummerte. Macht. Sie wartete. Eine Macht, die zwar zu ihnen gehörte, aber noch unbekannt war, noch fremd.
Eines Tages vielleicht. Eines Tages, wenn ihr Geist stark genug war, wenn sie genug wusste, um sich nicht mehr vor sich selbst zu fürchten, vor diesem unerklärlichen Geburtsrecht, das so vielen anderen Schrecken einflößte. Dann vielleicht würde sie das freilassen, was jetzt in ihrem Körper brannte. Dann würde sie es in die Freiheit entlassen.
Und wenn sie dies tat, war sie nicht allein. Dean würde bei ihr sein, das wusste sie, und sie bei ihm. Endlich waren sie wieder zusammen. Kumpane, beste Freunde, Liebende - in diesem und im nächsten Leben und auch noch danach, ganz gleich was da kommen mochte.
Einfach immer. Bis zum Ende der Ewigkeit.
Danksagungen
Vielen Dank an Christopher Keeslar für seine unendliche Geduld, sein Mitgefühl und sein Talent als Lektor; ich danke auch der geistreichen und witzigen Lucienne Diver, die mich
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