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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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und sein wie rasend schlagendes Herz ankämpfte und sich nur noch von seinem Instinkt zum Hotel leiten ließ. Mein Hotel. Während sein Verstand das Foto zu begreifen versuchte, das in seiner Gesäßtasche steckte, und den Namen auf dem Zettel, der auf der Rückseite des Hochglanzpapiers klebte.
    Unmöglich, sagte sich Dean. Es war einfach nicht möglich. Das Mädchen war tot. Ihr Herz hatte unter seinen Händen aufgehört zu schlagen. Keine Energie, keine Spur, keinerlei Verbindung ... und Gott weiß, wie er gesucht hatte. Zwanzig Jahre hatte er nach einem bestimmten Faden gesucht, obwohl es verrückt war, denn er wollte doch nur einen Geist, eine Verbindung zum Himmel. Noch ein Wort, einen Blick, einmal noch dieses süße Lächeln.
    Aber er hatte nichts gefunden. Niemals. Keinen Moment von Ich kann die Toten sehen. Das einzige Mädchen, das er jemals geliebt hatte, war von dieser Welt verschwunden, und zwar für immer. Sein Verstand log nie.
    Und wenn du dich geirrt hast? Wenn sie die ganze Zeit gelebt hat? Du warst nicht in der Lage, diesen verfluchten Mörder zu verfolgen, und selbst als er vor dir stand, hat er keine Spuren hinterlassen. Wenn dies nun auch für sie galt?
    Dean lief noch schneller. Er hörte Koni irgendwo über sich krächzen, aber er wusste nicht, ob sein Freund besorgt war oder ob es bedeutete, dass man ihm noch folgte. Beides kümmerte ihn nicht. Ihm war es gleich, ob ihm die ganze verdammte Stadt nachlief.
    Er stürmte in das Hotel, rannte fast die Sicherheitsbeamten und einige empörte elegant gekleidete Gäste um. Doch kurz bevor er die Nische mit den Aufzügen erreichte, kribbelte es auf seiner Haut, und er kam rutschend zum Stehen. Sein Verstand streckte die Fühler aus, seine Vision veränderte sich, und er fand einen Faden. Eine vertraute Spur, eine Verbindung.
    Dean trat schwer atmend hinter einen dicken Marmorpfeiler, lehnte sich an den kühlen Stein. Er schickte seinen Verstand aus, zog sich selbst an diesem Energiefaden entlang und fand einen Mann, der im Foyer hinter ihm saß. Derselbe Mann, der in der Wohnung des Opfers gewesen war. Dean brauchte sich nicht um den Pfeiler zu beugen, um einen Blick auf ihn zu werfen. Er benutzte seine Vision und musterte den Mann gründlich.
    Er war nicht allein. In seiner Nähe saßen noch andere, alle so wie er in dunkle Anzüge gekleidet. Sie wirkten fast wie religiöse Fanatiker, die die Welt retten und einen nach dem anderen konvertieren wollten. Auf dem Schoß hatten sie aufgeschlagene Zeitungen liegen; wertlose Accessoires, weil die Männer sich keine Mühe gaben, so zu tun, als würden sie sie lesen. Ihre Blicke glitten nur durch das Foyer, bewegten sich unaufhörlich. Wie Wölfe in schwarzem Pelz, die Kiefer vorgestreckt, um zuzuschnappen.
    Heilige Scheiße. Das ist eine Falle. Es ist eine Art... Operation.
    Aber zu welchem Zweck? Für die Frau auf dem Bild. Auf dem Zettel stand eine Zeit. Neun Uhr, aber es war bereits Viertel vor zehn, und die Männer saßen immer noch hier. Sollte sie sie treffen oder hatten sie vor, sie abzufangen? Und wenn all diese anderen Mordopfer, die Männer, die verbrannt waren, an einer Verschwörung beteiligt gewesen waren, wenn der Tote, den Dean gerade aufgesucht hatte, vorgehabt hatte, hier aufzutauchen, auf die Frau auf dem Foto zu warten ...
    Das Leben wird immer komplizierter. Du weißt nicht mal mehr, wer die Bösen sind.
    Es sei denn, alle waren böse. Aber das erklärte noch nicht, warum man ihm folgte, und ebenso wenig die Frau auf dem Foto oder ihren Namen auf dem Zettel. Und das interessierte Dean erheblich mehr. Es mochte oberflächlich sein, aber er konnte mit seinen veränderten Prioritäten leben. Vergiss gestaltwandelnde Mörder und Flammen, die seinen Hintern hochzüngelten. Im Augenblick zählte nichts als diese Frau. Er musste sie finden, und zwar schnell, denn wenn die Männer noch auf sie warteten, bedeutete das, ihre Zielperson war noch nicht aufgetaucht. Sie war also noch irgendwo da draußen.
    Auf dem Weg zum achtundzwanzigsten Stock machte er sich unablässig Vorwürfe. Achtundzwanzigster Stock, mein Zimmer liegt im siebenundzwanzigsten, mein Gott, ich kann es nicht glauben. Ihm war seltsam, er fühlte sich benommen, schwindlig. Seine Brust schmerzte. Diese Narbe brannte wie Feuer. Dean zog den Kragen seines T-Shirts zurück und sah sie an.
    Die Wunde glühte. Goldenes Licht quoll aus der Narbe.
    Er starrte sie an. Der Aufzug klingelte, und die Türen öffneten sich. Ein Mann wollte in

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