Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
er ihnen das Blitzloch und damit den Weg nach New Orleans öffnete. Dort würden sie seine Befehle ausführen, während er sich außer Sichtweite der Zerstörerin hielt. Es war Zeit, dass er dem uralten Konflikt zwischen Menschen und Apolliten ein Ende setzte.
Eine neue Ära stand unmittelbar bevor, und die Menschheit …
Nun, es war höchste Zeit, dass sie lernten, wo ihr Platz war.
Und nun, da er wusste, was Acheron wirklich war, wusste er auch, wie er ihn ausschalten konnte.
Schließlich konnte nicht einmal der große Acheron an zwei Orten gleichzeitig sein; ebenso wenig konnte er dem drohenden Angriff etwas entgegenhalten.
Desiderius blieb vor einem kleinen Voodoo-Shop stehen. Er war originell und reizend und sah für die meisten Touristen wahrscheinlich aus wie alle anderen.
Das Einzige, was diesen Laden von all den anderen im French Quarter unterschied, war die Tatsache, dass er hier wahre Kräfte spürte.
Er schloss die Augen und sog den vollen, würzigen Geruch in seine Lungen. Als Daimon brauchte er ihre Seele lebend, doch da er im Körper eines Dark Hunter steckte …
Menschen zu töten war in dieser Hülle keine Notwendigkeit, sondern ein schlichtes Vergnügen.
Er lächelte und betrat den Laden, in dem er sein Opfer erblickte. Es dauerte nur eine Sekunde, sie hinter dem Ladentisch auszumachen, wo sie gerade einem Touristen einen Liebestrank verkaufte.
»Hi, Ulric«, begrüßte sein Opfer ihn aufgeregt, als der Kunde verschwand und sie allein im Laden waren.
Ah, sie kannte den Dark Hunter also. Das würde es noch einfacher machen, sie zu töten.
»Hi.« Er trat zum Ladentisch. »Wie geht es dir heute Abend?«
»Ich wollte gerade schließen, und ich bin froh, dass du hier bist. Nach allem, was sich hier neuerdings abspielt, ist es beruhigend … ein freundliches Gesicht zu sehen.«
Desiderius’ Blick wanderte an ihrer Schulter vorbei zu einem kleinen Schnappschuss, der am Kalender für Duftkerzen hing. Neun Frauen waren darauf zu sehen, von denen er zwei sofort erkannte.
Sein Blick verdüsterte sich.
»Wie geht es Tabitha und Amanda?«, erkundigte er sich.
»Denen geht es gut. Den Umständen entsprechend. Mandy hat Angst, das Haus zu verlassen, und Tabby - bestimmt bist du ihr irgendwo auf der Straße begegnet.«
Ja, Amanda hatte in der Tat Angst, einen Fuß vor die Tür zu setzen, was es nahezu unmöglich machte, an sie heranzukommen.
Aber es gab durchaus eine Möglichkeit, die Zauberin herauszulocken.
Er lächelte die Frau hinter dem Tresen schmallippig an. »Soll ich dich nach Hause begleiten?«
»Du bist ein Schatz. Danke, das wäre wunderbar. Lass mich nur kurz den Umschlag mit dem Geld holen, damit ich die Abrechnung zu Hause erledigen kann.«
Desiderius fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er konnte ihr Blut förmlich schmecken…
Es herrschte geradezu unheimliche Stille, als Ash allein auf der Suche nach Daimons über den St. Louis Friedhof ging. Sie kamen recht häufig her, um sich der Seelen der Toten zu bemächtigen, die sich weigerten, loszulassen und zu gehen.
Die Einheimischen nannten den beeindruckenden Friedhof »Stadt der Toten«, was ein durchaus zutreffender Titel war, denn das Friedhofsgelände befand sich unterhalb des Meeresspiegels, sodass die Toten überirdisch bestattet werden mussten, um zu verhindern, dass sie im Zuge einer Flut nach oben gespült wurden.
Der Vollmond warf verzerrte Schatten auf die Statuen, die die Krypten aus Ziegel, Stein und Marmor säumten - manche davon überragten selbst ihn. Bis auf wenige Teile des Friedhofs waren die Gräber fein säuberlich in Blocks aufgeteilt, wie man es von echten Städten kannte.
Jede der eleganten Krypten war ein Monument derer, die sie beherbergten. Die Gräber wurden in drei Kategorien unterteilt: Mauergräber, Familienmausoleen und Grabstätten bestimmter Gruppen, wie zum Beispiel das rund angelegte Mausoleum der Italian Society, die das größte Areal des Friedhofs in Beschlag nahm und den gesamten Friedhof dominierte.
Die Mehrzahl der Mausoleen trugen deutliche Spuren des Alters - bröckelnde Steine oder schiefe, halb zerfallene Dächer und schwarzer, moosiger Schimmel, der alles überzog. Viele der Grabstätten waren mit schwarzen schmiedeeisernen Zäunen und Toren gesichert.
Es war ein wunderschöner Ort. Friedlich. Auch wenn die strategisch platzierten Lücken in den Außenmauern verrieten, dass sich hier Obdachlose niedergelassen hatten und jederzeit kamen und gingen.
Ash
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