Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
hergekommen, um dafür zu sorgen, dass Kyrian die Vergangenheit loslässt.«
Damit machte sie kehrt und ging zur Tür.
»Mandy?«, rief Tabitha. »Heißt das, wir haben Waffenstillstand geschlossen?«
»Nein. Wir sind eine feindselige, mordlustige Familie, aber wenigstens wird es nie langweilig. Bis heute Abend.«
Tabitha sah ihrer Schwester nach, als sie durch die Tür trat. Tief in ihrem Innern spürte sie eine düstere Vorahnung. Etwas Hässliches, beängstigend und kalt.
Es war fast, als wüsste sie instinktiv, dass heute Abend jemand sein Leben lassen musste.
14
Ganz in schwarze Spitze gekleidet und von ätherisch-engelhafter Schönheit saß Apollymi neben den raumhohen Türen, die Ausblick auf ihren Garten boten, in dem im Angedenken an ihren Sohn, der ihr brutal entrissen worden war, nur schwarze Blumen blühten.
Selbst nach all diesen Jahrhunderten blutete ihr mütterliches Herz von seinem tragischen Verlust und der tiefen Sehnsucht, ihn in den Armen zu halten, die Wärme seines Körpers zu spüren.
Was nützte es, Göttin zu sein, wenn ihr nicht einmal dieser eine Wunsch gewährt wurde, der unablässig in ihrem Innern brannte.
Dieser Tag war der schmerzlichste von allen. Denn genau an diesem Tag hatte sie ihrem einzigartigen, perfekten Sohn das Leben geschenkt.
Und genau an diesem Tag war er ihr wieder genommen worden.
Tränen glitzerten in ihren Augen, als sie das kleine schwarze Kissen vom Schoß nahm und tief den würzigen Duft in ihre Lungen sog. Der Geruch ihres Sohnes. Sie schloss die Augen und beschwor das Bild des wunderschönen, innig geliebten Gesichts herauf.
»Du musst zurückkommen, Apostolos. Ich brauche dich«, sagte sie leise, doch ihr Flüstern blieb ungehört, und sie wusste es.
»Er ist hier, Gütige.«
Apollymi horchte auf, als sie Sabines Stimme hinter sich hörte. Sabine war ihre ergebenste Charonte-Dienerin, seit Xedrix in jener Nacht verschwunden war, als der griechische Gott Dionysos und der Keltengott Camulus sie aus ihrem Gefängnis in Kalosis zu befreien versucht hatten.
Apollymi legte das Kissen in ihren Schoß zurück und entließ die orangefarbene, geflügelte Dienerin.
»Du hast mich gerufen, Mutter?«, fragte Stryker und trat auf sie zu.
Sie zwang sich, ihn nicht merken zu lassen, dass sie von seinem Verrat wusste. Er hatte sich gegen sie gewandt und hielt sich für unendlich schlau.
Am liebsten hätte sie laut aufgelacht.
Niemand führte die Zerstörerin hinters Licht. Genau aus diesem Grund befand sie sich in Gefangenschaft. Auf diese Weise mochte sie sich unter Kontrolle halten lassen, aber vernichten gewiss nicht, diese Lektion würde Stryker schon sehr bald lernen.
Aber nicht heute. Denn heute brauchte sie ihn.
»Es ist Zeit, m’gios. « Das atlantäische Wort für »Mein Sohn« schmeckte bitter, als es über ihre Zunge kam. Er war ein jämmerlicher Ersatz für den Jungen, den sie einst geboren hatte. »Heute ist der perfekte Zeitpunkt, um zuzuschlagen. In New Orleans ist Vollmond, und alle Dark Hunter werden mit anderen Dingen beschäftigt sein.«
Sie wollte dieses Menschenkind! Es war höchste Zeit, ihrer Gefangenschaft ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.
Marissa Hunter war eine kleine Opfergabe, die sie brauchte, um ihren Sohn ins Leben zurückholen zu können.
Und bei aller Macht von Atlantis - sie würde ihn wiederaufleben lassen.
Kein anderes Leben, nicht einmal ihr eigenes, war auch nur annähernd so wertvoll wie das seine.
Stryker legte den Kopf schief. »Allerdings, Mutter. Ich habe meine Daimons schon losgeschickt und ihnen befohlen, ein Gemetzel anzurichten. Um Mitternacht wird Desiderius mit dem Kind zurückkehren, und wenn meine Daimons fertig sind, wird kein einziger Dark Hunter mehr auf der Erde sein.«
»Gut. Es ist mir egal, wie viele Spathis oder andere sterben. Ich brauche nur dieses Kind!«
Sie registrierte, dass Stryker sich zum Gehen wandte.
»Strykerius!«, rief sie.
»Ja, Mutter.«
»Diene mir brav, dann wirst du über alle Maßen entlohnt werden. Verrate mich, dann gibt es nichts, was dich vor meinem Zorn bewahren kann.«
Stryker kniff die Augen zusammen und blickte die Göttin an, die sich weigerte, seinem Blick zu begegnen. »Nicht einmal im Traum würde ich es wagen, dich zu verraten, Mutter«, sagte er und unterdrückte den Unmut in seiner Stimme.
Nein, heute Nacht würde er sie nicht verraten.
Stattdessen würde er sie töten.
Stryker verließ den Tempel und versammelte seine Illuminati um sich, ehe
Weitere Kostenlose Bücher