Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
eingetroffene Lieferung Schlüsselanhänger mit Alligatorzähnen auszeichnete.
Tia führte sie durch die Hintertür in einen Lagerraum, setzte Valerius auf einen Barhocker und zog eine große Schachtel mexikanischer Ponchos heran, von denen
sie mehrere herausnahm und Valerius um die Schultern schlang.
Als Nächstes ging sie ins Badezimmer und kehrte mit einem Handtuch zurück. »Rubbel ihm die Haare trocken, während ich ihm etwas Warmes zu trinken hole.«
»Danke, Schwesterherz«, sagte Tabitha und nahm das Handtuch entgegen.
Mit dieser Freundlichkeit hatte Valerius nicht gerechnet. Niemand hatte ihn bisher je so behandelt … als läge ihnen sein Wohlergehen am Herzen. »Ich kann mir die Haare selbst trocken rubbeln.«
»Bleib unter den Ponchos und wärm dich erst einmal auf«, befahl Tabitha und löste seinen Pferdeschwanz.
Erstaunt ließ er ihre Zärtlichkeit über sich ergehen, während sie sein Haar trocknete und behutsam mit den Fingern die Strähnen voneinander trennte.
Nach einer Weile kehrte Tia mit einer großen Tasse mit Totenschädel-Motiv zurück, der ein köstlich duftender Dampf entströmte. »Keine Sorge, das ist kein Gift, sondern nur eine meiner selbst gemachten Schokoladen-Zimtmischungen, die ich zu Weihnachten gegen die Melancholie verkaufe.« Sie reichte ihm den Becher.
»Und? Funktioniert es?«, fragte er.
»Normalerweise schon. Die Schokolade stimuliert die Endorphinproduktion, die gute Laune macht, und Zimt beschwört bei den meisten Leuten Erinnerungen an zuhause, an die Liebe der Mutter herauf.« Tia lächelte. »Sie würden staunen, wie viel Wissenschaft in der Magie liegt.«
Zögernd nippte Valerius an dem Gebräu, das erstaunlich gut schmeckte und ihn mit einem Gefühl der Wärme erfüllte. »Danke«, sagte er.
Tia nickte. »Seid ihr wegen des Wagens gekommen?«
»Ja. Ich wollte dich aber nicht stören.«
»Schon gut. Ich warte sowieso auf Amanda. Ich habe sie vorhin angerufen und ihr erzählt, dass ich ihr einen Talisman für sie und Melissa gemacht habe.«
Tabitha erstarrte. Amanda durfte Valerius auf keinen Fall hier sehen, denn sie würde bestimmt nicht verstehen, wie sie diesem Mann helfen konnte. Nicht, dass Tabitha sich für ihr Handeln geschämt hätte, trotzdem wollte sie diese Verwicklungen um jeden Preis verhindern. »Toll, aber wir müssen dringend los. Wir haben einige Dinge zu erledigen. Gib Mandy einen Kuss von mir.«
»Das mache ich.«
Tabitha bedeutete Valerius, ihr durch die Hintertür zu folgen, die auf einen Innenhof führte, wo Tias Mitsubishi neben ihrem eigenen Mini Cooper geparkt stand.
Sie schloss den Wagen auf. »Steig ein, ich bin gleich wieder da.«
Valerius gehorchte und stellte erstaunt fest, dass der Wagen mehr Beinfreiheit besaß, als er von außen hatte ahnen lassen. Trotzdem fühlte er sich ein klein wenig eingeengt.
Tabitha kehrte noch einmal in den Laden zurück und kam wenige Minuten später mit einer Plastiktüte wieder heraus, die sie Valerius reichte.
»Dein Lampenöl«, sagte sie.
Er war erstaunt, dass sie sich daran erinnerte, zumal er selbst es mittlerweile vergessen hatte. »Danke.«
Schweigend ließ sie den Motor an und fuhr rückwärts aus dem Hof. Kaum waren sie auf der Straße, legte sie den Gang ein und schoss mit quietschenden Reifen los.
Wortlos sah er zu, wie sie den Wagen in einem Tempo durch den dichten Verkehr lenkte, das ihn in Todesangst versetzt hätte, wäre er kein Unsterblicher.
Im Vergleich zu den fahrbaren Untersätzen, an die er gewöhnt war, herrschte in diesem Wagen eine Enge, die es ihm schwer machte, Tabithas Gegenwart zu ignorieren. Diese Frau fuhr genauso, wie sie lebte: immer am Limit.
»Woher kommt eigentlich diese Intensität, die du an dir hast?«, fragte er, als sie so schnell um eine Kurve fuhr, dass er hätte schwören können, dass sich zwei Räder vom Asphalt lösten.
»Meine Mutter sagt, ich sei schon von Geburt an so. Ihrer Meinung nach hat Amanda die gesamte Portion Zurückhaltung und Vorsicht und ich den ganzen Mut abbekommen.«
Sie schaltete zurück und flitzte an einem dahinschleichenden Wagen vorbei, während ihre Miene ernst wurde. »Na ja, eigentlich stimmt das nicht. Stattdessen ist es eher so, dass ich das bin, was man als Magnet bezeichnen könnte. Meine mentalen Fähigkeiten liegen nicht in besonderen Gaben wie bei meiner Schwester, sondern schlummern eher im Verborgenen. Intuition, Psychometrie - Dinge, die für einen normalen Menschen absolut nutzlos, im Kampf gegen
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