Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)

Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)

Titel: Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
Vom Netzwerk:
gut?«
    Nein, es ging ihr gar nicht gut. Zareks Bilder und Worte wirbelten noch in ihrem Kopf umher.
    Sie wollte so gern wissen, wem sie glauben konnte.
    »Wo ist dein Sonnenzimmer?«

    Sein Anflug von Besorgnis war nicht zu leugnen. »Mein was?«
    »Dein Sonnenzimmer. Du hast doch eines, oder?«
    »Ich … ja, es gibt eines.«
    Wenigstens log er sie nicht an. »Darf ich es mal sehen?«
    Er wurde stocksteif. »Wieso?«
    »Ich mag Sonnenzimmer. Es sind so schöne Räume.« Tabitha verließ die Bibliothek und schlug den Weg zum anderen Ende des Hauses ein. »Hier entlang?«
    »Nein.« Valerius folgte ihr. »Mir ist immer noch nicht ganz klar, weshalb du …«
    »Weil ich Lust dazu habe. Nur ein kurzer Blick, okay?«
    Valerius war unschlüssig. Etwas stimmte nicht mit Tabitha, so viel stand fest. Doch er konnte ihr die Vergangenheit nicht vorenthalten. Aus irgendeinem Grund wollte er das auch gar nicht.
    Er legte den Kopf schief und ging zur Treppe. »Wenn du mir folgen möchtest.«
    Er führte sie zu dem Raum neben seinem Schlafzimmer, der mit einem elektronischen Schloss gesichert war.
    Tabitha sah zu, wie er den Code eingab, und hörte das Schloss klicken. Mit einem tiefen Atemzug öffnete Valerius die Tür.
    Beim Anblick der Statue einer bildschönen jungen Frau in der Mitte des Raums wurde Tabitha das Herz schwer. Ihr Blick fiel auf das ewige Licht, das neben der Statue flackerte.
    Sie sah Valerius an, der sich weigerte, ihr in die Augen zu sehen.
    »Also deshalb war es dir so wichtig, das Lampenöl zu besorgen. Du musst sie sehr geliebt haben.«

11
    Valerius blickte zur Statue empor, während Tabithas Worte in seinen Ohren widerhallten. Wie gewohnt war Agrippinas Blick ins Leere gerichtet. Starr. Kalt.
    Gefühllos.
    Die harte, ungeschönte Wahrheit schmerzte in seiner Brust; sein törichter Versuch, sich an das einzig Gute aus seinem alten Leben als Mensch zu klammern.
    »Offen gestanden kannte ich sie noch nicht einmal«, gestand er leise. »Zu meinen Lebzeiten habe ich kaum mehr als ein paar Worte mit ihr gewechselt, aber hätte es eine Frau gegeben, die mich liebt, wäre ich dankbar gewesen, wenn sie diejenige gewesen wäre.«
    Erschüttert lauschte Tabitha. »Das verstehe ich nicht. Weshalb verehrst du die Statue einer Frau, die du noch nicht einmal kanntest?«
    »Ich weiß, ich bin jämmerlich.« Er stieß ein verbittertes Lachen aus. »Nein, eigentlich bin ich selbst für einen Durchschnittsjammerlappen noch zu jämmerlich. Ich verehre diese Statue, weil ich mich der Frau selbst zu Lebzeiten nicht annehmen konnte.« Sein Zorn und sein Schmerz drangen tief in ihr Herz.
    »Wovon sprichst du?«
    Er versteifte sich und wandte den Blick ab. »Willst du wirklich die Wahrheit hören, Tabitha? Ganz sicher?«
    »Ja, das will ich.«

    Er kreuzte die Arme vor der Brust, wandte sich zu den Fenstern um und starrte in den eleganten Innenhof des Anwesens hinaus. »Rein genetisch gesehen war ich ein Versager auf der ganzen Linie und habe nie begriffen, wieso. Mein ganzes Leben lang habe ich mich gefragt, wie es möglich ist, dass mir andere etwas bedeuten, wo sich keiner auch nur einen Pfifferling um mich geschert hat.«
    Die Profanität seiner Worte schockierte sie. Eigentlich war es nicht seine Art, so zu sprechen, allein diese Tatsache verriet ihr seinen Seelenzustand. »Es ist nichts verkehrt daran, für andere etwas zu empfinden.«
    »Doch, ist es. Weshalb sollte ich? Wenn ich in dieser Sekunde sterben würde, wäre niemand da, dem ich fehle. Die meisten Leute, die mich kennen, würden sich sogar ganz offen darüber freuen.«
    Der Wahrheitsgehalt seiner Worte ließ ihre Kehle eng werden, und doch war die Vorstellung, er könnte sterben …
    Der Schmerz, den die Vorstellung in ihr verursachte, war schier unerträglich. »Ich würde um dich trauern, Valerius.«
    Er schüttelte den Kopf. »Weshalb denn? Du kennst mich doch kaum. Ich bin nicht blöd. Ich habe doch die Leute gesehen, mit denen du befreundet bist. Keiner von ihnen sieht aus wie ich, keiner von ihnen benimmt sich wie ich oder spricht wie ich. Ihr alle macht euch über die lustig, die so aussehen oder so reden wie ich. Leute deines Schlags hassen uns. Ihr lehnt uns ab. Ich bin reich und kultiviert und stamme aus einer römischen Adelsfamilie, deshalb muss ich mich jedem überlegen fühlen, und deshalb ist es okay, uns gegenüber kalt und herzlos
zu sein. Wir haben schließlich keine Gefühle, die verletzt werden können. Wie könnte ein römischer Adliger

Weitere Kostenlose Bücher