Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
Blick schien sie zu durchbohren. »Danach gibt es viele Dinge zu klären.«
22
N OCH IMMER WAR DEVS ELTERNHAUS dicht bevölkert, aber seit Annikas Abreise viel einsamer. Creed stand in der Küche, betrachtete den verschmähten Chipsbeutel am Boden und ihr Mineralwasser, während er an seiner eigenen Dose nippte.
Vor ihrem Aufbruch hatte sie ihn ein bisschen besorgt angestarrt. Das war cool. Bei einer seiner sogenannten Geisterkommunikationstrancen hatte sie ihn nie zuvor beobachtet und seine scheinbare Ohnmacht unheimlich gefunden.
Das bedeutete, dass sie sich was aus ihm machte.
Und obwohl er aus verschiedenen Gründen wünschte, Annika wäre noch hier - wenn sie den Kollegen half, einen neuen Agenten in Sicherheit zu bringen, würde es ihr guttun. Mochte es auch gefährlich sein.
Würden die Spiritisten, die den meisten Agenten des ACRO-Teams zugeteilt waren (drei pro Kopf, alle in Acht-Stunden-Schichten dienstbereit, so dass jeder Spezialagent rund um die Uhr in Notfällen abgesichert war), womöglich spüren, was er für Annika empfand? Eigentlich dachte er, seine Selbstkontrolle müsste genügen, um das vor den Triaden zu verbergen.
Aber weil es für Annika der erste richtige Sex gewesen war, könnte ihr Gehirn verletzlicher sein. Und verwirrt. Hoffentlich gab es einen Ehrenkodex, der die Medien zur Diskretion verpflichtete. Denn er wollte nicht, dass so delikate Infos zu Dev gelangten. Nicht auf diese Weise.
Creed schaute auf seine Uhr. Seit neun Stunden war er allein. Inzwischen hatte Kat mit dem Gespenst gestritten, er selbst physisch und emotional anstrengende Arbeit geleistet, und sie waren kaum weitergekommen. Nur eins wussten sie. Wer immer in diesem Haus spukte - er wollte an Dev rankommen.
Doch das hatte Creed schon bei seiner Ankunft herausgefunden. Deshalb hoffte er, es würde keine weiteren neun Stunden dauern, bis er zusätzliche Informationen erhielt.
Er massierte seinen Nacken, bis Kat den Job übernahm und die Verspannung, die in seinen Schläfen pochte, ein wenig lockerte. Natürlich war sie schuld an der Verkrampfung, zumindest teilweise.
»Wirst du mir nie erlauben, mein eigenes Leben zu führen«, fragte er und bekam keine Antwort außer einer leichten Berührung seiner Stirn und sanften Vibrationen in seiner linken Körperhälfte.
Nein, weder Kat noch Annika gehörten zu den Frauentypen, die ihn mit jemandem teilen würden. Andererseits, Annika hatte ihm verdammt nochmal gar nichts versprochen.
Ein lauter Krach erinnerte ihn energisch an seine Mission und zwang ihn zur Aufmerksamkeit.
Im ersten Stockwerk öffneten und schlossen sich Türen. Er trank die Mineralwasserdose leer, warf sie weg und zog sein T-Shirt wieder aus.
Dann legte er sich auf den Marmorboden in der Halle, am Fuß der Treppe. Der Geist wollte ihn zum Portal locken. Diesen Gefallen würde Creed ihm nicht tun. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Macht des Gespensts. Schließlich erschien eine Vision.
Ein Junge, etwa vierzehn Jahre alt. Braunes Haar. Schlaksig. Offenbar würde er noch wachsen. Dev. Er ging durch die erste Etage des Hauses und stieg die Haupttreppe herab.
»Du kennst Dev«, flüsterte Creed, und Kat bestätigte - ja, der Geist würde Dev sehr, sehr gut kennen.
»Nun muss ich dir Fragen stellen«, fuhr Creed fort. »In Devs Auftrag.«
»Ich will selber mit Dev reden«, erwiderte das Wesen, und Creed öffnete verblüfft die Augen. Nur ganz selten sprachen die Geister direkt mit ihm. Die meisten bevorzugten Kats Vermittlung. Also hatte er es mit einer starken Persönlichkeit zu tun.
»Mit Dev kannst du nicht reden«, sagte er laut. »Zuerst musst du dich mit mir begnügen.«
»Devlin hat dich hergeschickt.«
»Ja.«
»Er will alles über das Kidnapping wissen. Und noch mehr. Über die Unterwanderung.«
»Ja.« Dev hatte eine Entführung erwähnt, aber Creed wusste nicht, was der Geist mit der Unterwanderung meinte. Trotzdem spielte er mit. »Beides interessiert ihn.«
»Um diese Information zu erhalten, musst du mich hinauslassen.«
»Dazu fehlt mir die Macht. Was dich hier festhält, musst du ertragen.« Das Haus schrie vor Zorn und Schmerz,
und die Emotionen entluden sich in Creeds Körper. Zusammengekrümmt drehte er sich zur Seite, um Schutz zu suchen, während der schrille Lärm auf ihn einschlug.
Wie lange es dauerte, wusste er nicht genau. Irgendwann berührte etwas seinen Nacken und drängte ihn, sich wieder auf den Rücken zu legen. Nicht Kat. Trotzdem
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