Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
entfernt, würden alle die Autos verlassen. Der Überraschungseffekt müsste ihnen einen Vorteil verschaffen - insbesondere, weil sie eine Stunde früher eintreffen würden, als es der Feind verlangt hatte.
»Ich bin bereit!«, rief Haley von oben. Ihren Rucksack über einer Schulter, schloss sie die Zimmertür hinter sich, stieg die Treppe hinunter und ging zu Remy. Er reichte ihr den Kaffee und ignorierte Enders spöttische Miene. Dann
beobachtete er, wie eine Frau - vermutlich Annika - auf den Parkplatz des Motels fuhr.
»Lasst mich kurz allein mit ihr reden«, bat Haley.
Aber Wyatt schüttelte den Kopf und sagte durch das offene Humvee-Fenster an seiner Seite: »Dafür haben wir keine Zeit.«
Inzwischen war Ender in Annikas Wagen gestiegen, und sie fuhren davon. Remy setzte sich ans Steuer, Haley sich auf den Beifahrersitz. Minuten später näherten sie sich auf Nebenstraßen ihrem Ziel - jeder hatte sein Headset auf und schwieg.
Hinter sich spürte Remy verblüfft Wyatts angestaute Energie, als würde der Mann ein elektrisches Feld erzeugen. Er rutschte auf dem Fahrersitz umher. Welch ein Glück, dass sich das Wetter nicht verschlechtert hatte … Allein schon Haleys Anwesenheit erleichterte ihm die Situation. Seit die Tattoos …
Er schaute zu ihr hinüber. Während sie aus dem Fenster blickte, rieb sie ihre tätowierte Hüfte.
O Mann, auf was hatte er sich nur eingelassen.
»Halten Sie hier, Remy«, sagte Wyatt.
»Sollten wir nicht weiter heranfahren?«, fragte Remy. Doch er gehorchte.
»Das wollte Ender. Aber von dem lasse ich mir keine Vorschriften machen.« Wyatt checkte die Ausrüstung und klopfte Remy auf die Schulter. »Bis später.«
Schon wenige Sekunden später sah Remy den Mann zwischen den Bäumen verschwinden. Er erinnerte sich an die Besprechung mit den beiden Agenten, während Haley geschlafen hatte, Diskussionen über Backup-Pläne, letzte Ressourcen.
Nur unwesentlich unterschied sich der letzte Ressourcenplan von jenem, den er so oft mit seinen SEAL-Kameraden erörtert hatte. Jetzt stand mehr auf dem Spiel als bei der U.S.-Navy. Denn wenn Itor ihn schnappte …
Er fuhr weiter. Noch immer strich Haley nachdenklich über ihr Tattoo, und er spürte das vertraute Prickeln unter seiner eigenen Haut, obwohl der Himmel fast klar war. Also erklärte er sich das Gefühl mit seiner Sehnsucht nach Haley, und er hakte die Sache ab, versuchte es zu ignorieren.
»Bist du okay?«, fragte er schließlich, weil er das Schweigen nicht mehr ertrug. Zudem begann es in seinen Ohren zu summen. Davon musste er sich ablenken.
»Ja. Und du?«
»Ich auch«, sagte er, und sie lächelte. »Kann ich dich was fragen?« Er wusste nicht, was seinen Herzschlag beschleunigte - die Anspannung vor der Mission oder das Thema, das er anschneiden würde.
»Nur zu.« Nervös biss sie auf ihre Unterlippe.
»Hattest du nur wegen deines Jobs Sex mit mir?«
Statt zu antworten, holte sie tief Luft.
Verdammt.
Reg dich ab, du weißt ja, was für ein Ekel Ender ist.
Trotzdem konnte er dem Agenten sein Leben anvertrauen. Das wusste er. Auch Haley vertraute er. Aber er wünschte sich mehr von ihr. So viel mehr, und das bereitete ihm körperliche Schmerzen, während er wartete, bis ihr die Stimme wieder gehorchte.
»Warum fragst du denn so etwas?«
»Der Grund, weshalb du ins Bayou gekommen bist, ist mir klar. Du kanntest all die Gerüchte über mich. Und die einzige Möglichkeit, deine Theorien zu testen …«
»… war der Sex mit dir«, vollendete sie den Satz. »ACRO hat von mir verlangt, alle verfügbaren Mittel einzusetzen.«
»Und du bist gut in deinem Job, nicht wahr?« Er hörte, wie rau seine Stimme klang. Einfach idiotisch, ein solches Gespräch zu führen - nur wenige Minuten, bevor er sein Leben riskieren würde!
»Nein, Remy …«
»Schon gut. Das verstehe ich. Wirklich. So denke ich auch. Natürlich muss man alles tun, um seine Aufgabe zu erledigen.« Vor seinem geistigen Auge zogen die Jahre beim SEAL-Team vorbei.
»Ja, sicher. Aber wie sehr ich dich mag - das hat nie zum Job gehört. Und es sollte auch gar nicht passieren. Wie es dazu kam, begreife ich immer noch nicht.« In ihrem Bekenntnis schwang ein Schluchzen mit, und er wünschte, er könnte den Wagen zum Straßenrand lenken, anhalten und Haley in den Arm nehmen. Doch er musste sich damit begnügen, ihre Hand zu drücken.
»Deshalb bist du erschrocken, das spüre ich. Mir jagt das genauso viel Angst ein«, gab er zu. »Noch nie in meinem
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