Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
begann Charles wieder zu sprechen, in sanftem Ton.
»Haleys hat’s mit Ihnen getrieben, nicht wahr? Bis Sie nicht mehr klar sehen konnten und keinen Unterschied zwischen oben und unten mehr kannten. Bis Sie glaubten, sie zu lieben. Und jetzt meinen Sie, dieser Frau müssten Sie überallhin folgen. Sogar zu ACRO.«
Die Zähne zusammengebissen, versuchte Remy, nicht zuzuhören. Aber Charles schürte genau jene Angst, die sich nicht verscheuchen ließ - insbesondere seit dem Liebesgeständnis.
»So operieren die ACRO-Leute, Remy. Sie benutzen Sex, um zu kriegen, was sie wollen und brauchen. Und sie brauchen Sie - und das dringend.«
»Bieten sie mir etwas Besseres an?« Remy bewegte seine Arme, so dass die Lederriemen, die seine Handgelenke fesselten, gegen die Metallstange schlugen. »Gehen Sie so etwa mit Ihren Agenten um?«
»Oh, ich habe nur zu demonstrieren versucht, wie ACRO Sie behandeln wird. Wie einen Hund wird man Sie in einen Käfig sperren, um Sie vor sich selber zu schützen.
Sie werden keine Ausbildung erhalten, dürfen nicht so leben, wie Sie es wünschen - frei und selbstbestimmt. Weil ACRO nur ein einziges Interesse verfolgt - die Welt vor Ihnen zu retten.«
Remys Magen rebellierte. Das alles wollte er nicht glauben. Aber - verdammt, seine beschissene Wettermagie war gefährlich. Vielleicht irrte er sich doch, vielleicht war er in den richtigen Händen.
Nun trat Charles näher zu ihm. »Alle Menschen, die Sie lieben und vertrauen, verraten Sie. Dieses Schicksal war Ihnen bestimmt. Mit ihrer eigenen Momma hat es angefangen.«
Remy begann zu hyperventilieren. Schmerzhaft füllte die Luft seine Lungen. Bevor er die Besinnung völlig verlor, hörte er Schreie und merkte - es waren seine eigenen.
Verdammt, seit er Haley kannte, lief dieses Psychospiel total schief.
Sekunden später kam er zu sich - nicht, weil er seine Atmung wieder unter Kontrolle gehabt hätte. Stattdessen war das Prickeln, das seine Haut so stark anspannte, in gewaltigem Ausmaß zurückgekehrt.
»Draußen braut sich ein Sturm zusammen, T-Remy«, flüsterte Charles in sein Ohr.
»SIE IST WIEDER BEI BEWUSSTSEIN.«
Flatternd hoben sich Haleys Lider und fühlten sich an wie Sandpapier. Mit einem Stöhnen blinzelte sie in grelles Licht, drehte desorientiert den Kopf zur Seite.
Neben ihr standen zwei fremde Männer in Jeans und Pullovern. Ein großer Blonder hielt ihr ein Glas Wasser
hin, der andere - kahlköpfig und korpulent - half ihr, sich aufzusetzen. Irgendwo krachten Donnerschläge, ihr Kopf drohte zu bersten.
»Nehmen Sie einen Schluck«, empfahl ihr der Glatzkopf mit tiefem, gutturalem deutschem Akzent. »Dann werden Sie sich besser fühlen.«
Die Versuchung, dem Blondschopf das Glas aus der Hand zu schlagen, war fast übermächtig, so dass sie zitterte. Aber weil ihr Mund staubtrocken war, musste sie das Angebot annehmen.
Während der Glatzkopf sie stützte, leerte sie das Glas in einem Zug. Dann wollte sie nach Remy fragen. Besser nicht … Wenn die Itor-Leute glaubten, er wäre ihr wichtig, würden sie seine Gefühle und ihre eigenen ausbeuten.
Der korpulente Mann ließ sie los und trat zurück. Eine Weile beobachtete er sie, dann runzelte er die Stirn. »Da geht nicht viel«, sagte er zu seinem Gefährten, »ihre Eltern schützen sie.«
Verwirrt schnappte sie nach Luft, riss sich zusammen und schloss ihren Mund wieder. Beim Militär und bei ACRO war sie zu gut ausgebildet worden, um sich durcheinanderbringen zu lassen.
»Schützen? Wie denn?«
»Darüber reden sie nicht. Und sie halten andere, die vielleicht etwas verraten würden, zurück.«
Der Blonde seufzte. »Miss Holmes, besitzen Sie irgendwelche speziellen Fähigkeiten?«
Sein nasaler amerikanischer Akzent ärgerte sie. Vor allem, weil er für die falsche Seite arbeitete. Lächelnd reichte sie ihm das Glas. »Danke für das Wasser.«
»Gehen wir«, sagte er zu seinem Gefährten. Dann wandte er sich wieder ihr zu. »Bald wird sich Mr. Mikos mit Ihnen unterhalten.«
Die beiden steuerten die Tür des winzigen, spärlich eingerichteten Schlafzimmers an. Auf der Schwelle drehte der Glatzkopf sich noch einmal zu ihr um. »Ihr Vater sagte, er würde Sie lieben.« Über sorgenvollen Augen zogen sich seine Brauen zusammen, und sie überlegte, ob er den Job bei Itor vielleicht nicht freiwillig angetreten hatte. »Und Ihre Mutter - sie ist glücklich, weil Sie sich endlich verliebt haben, Miss Holmes. Sie hat mir eine Zeichnung gezeigt, eine Faust,
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