Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
Besen
an die Wand und rieb seinen immer noch prickelnden Nacken.
»Deine Rippen, die Blutergüsse - ich wollte vorsichtig sein.« Nun ging sie zu ihm und berührte seine Brust. Fasziniert musterte er ihre schwankenden Brüste. Immer noch schwer und vom Sex gerötet. Dann entdeckte er die feuerroten Bissspuren an ihrer Schulter.
»Fass mich nicht an und sorg dich nicht um mich«, sagte er.
Da zog sie ihre Hand zurück. Aber sie ging nicht weg. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich nicht eingeengt, während jemand so dicht vor ihm stand. Beinahe wirkte Haleys Nähe beruhigend.
Nur das verdammte Tattoo störte ihn. Offenbar hatte sie seine Gedanken erraten, denn sie strich darüber.
»Du musst mir erzählen, was das alles bedeutet.«
Die gleiche Frage wollte er ihr stellen, seinen Mund an ihre Hüfte pressen, die vertrauten Linien mit seiner Zunge nachzeichnen - und wieder in ihr versinken. Stattdessen zuckte er die Achseln, als wäre es nicht so wichtig und die angestaute Energie in seinem Körper, die immer noch um Freiheit bettelte, keine Gefahr. »Bei Hurrikans wird mir richtig heiß.«
»Eh - ja.« Nach einer kurzen Pause fragte sie: »Diese blauen Flecken sind nicht heute Abend entstanden?«
Remy betrachtete die Blutergüsse, die sich sofort nach dem Überfall in der letzten Nacht gebildet hatten. Er stand bei seinem Wagen, als ihn zwei Männer bedrängt hatten. Ein dritter und ein vierter packten ihn von hinten. Beinahe hätten sie ihn zu Boden geworfen. So was durfte nicht geschehen, war er doch dazu trainiert, doppelt so
große Gangs ohne Waffen, mit seinen bloßen Händen zu erledigen. Irgendwann während des Kampfs glaubte er, seine Handgelenke wären zusammengebunden. Aber als er nach unten geschaut hatte, waren sie nicht gefesselt gewesen.
»Nein, nicht heute Abend.«
»Ist es bei der Arbeit passiert?«
»Nein«, entgegnete er abrupt und wünschte, Haley würde die Decke um ihren Körper wickeln. Die Lampen im Haus flackerten, das Licht erlosch. »Nicht bei der Arbeit. Bist du sicher, dass ich dich nicht verletzt habe?«
»Völlig sicher, Remy. Ich bin härter im Nehmen als ich aussehe.« Sie lächelte. Und - verdammt, fast hätte er seine Schutzmaske abgelegt und das Lächeln erwidert. Doch er tat es nicht, und sie seufzte. »Ich glaube, erst mal sollten wir aufräumen. Dann mache ich uns einen Snack. Beim Essen werden wir reden.«
Für einen Sekundenbruchteil fragte er sich, wie es wohl sein mochte, mit jemandem zu reden, der das vielleicht verstehen konnte, diese Achterbahnfahrt, auf die sein Körper und Mutter Natur ihn ständig schickten. Mit jemandem, der vielleicht eine logische Erklärung parat hatte.
Und vielleicht hatte der Sex mit ihr sein Gehirn vernebelt, denn er wusste ja verdammt gut - mit Logik hatte seine Beziehung zum Wetter nichts zu tun.
»Da gibt’s nichts zu besprechen«, sagte er. »Außerdem muss ich meinen Vater finden.« Beim Gedanken an Remy senior verkrampfte sich sein Magen, und das erinnerte ihn, warum er wieder nach Hause gekommen war.
»Da draußen kannst du ihn nicht suchen, das ist zu gefährlich.«
Er lachte. » Bébé , diese Sümpfe kenne ich wie meine Westentasche. Da gibt’s nichts, was mir Angst macht.«
Außer dir.
»Zweifellos kennt sich dein Vater in dieser Gegend genauso gut aus«, betonte Haley. »Er hat sicher irgendwo Zuflucht gesucht - falls er überhaupt noch hier ist.«
Da hatte sie Recht - falls es ein Talent gab, das der Alte wirklich besaß, dann die Fähigkeit, auf sich selber aufzupassen. Deshalb beschloss Remy, die Umgebung bei Tagesanbruch abzusuchen. Jetzt würde er erst einmal im Haus saubermachen, den Generator checken - oder er könnte einfach gleich ins Bett gehen.
Er unterdrückte ein Gähnen. Wochenlang hatte er schlecht geschlafen. Und solche Stürme laugten ihn immer aus. Die vertraute Erschöpfung schwächte seine Glieder, und es war sinnlos, dagegen anzukämpfen. Nun musste er sich ausruhen. Zum ersten Mal seit Jahren konnte er tatsächlich die Augen schließen und schlafen.
Noch immer stand Haley viel zu dicht vor ihm und musterte ihn wachsam, als müsste sie ihn beschützen. Lächerlich. Er trat ein paar Schritte zurück. »Eh - jetzt werde ich ein bisschen schlafen. Später bringe ich das Haus in Ordnung.«
Den Kopf schief gelegt, beäugte sie ihn aufmerksam, bis er sich wie ein faszinierender neuer Mikroorganismus unter einem Mikroskop fühlte. »Bist du danach immer müde? Nach dem Sex?«
Nicht nach
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