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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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sagen und er wird Euch freilassen. Ihr werdet frei sein.«
    »So einfach ist das nicht, fürchte ich«, meinte sie und wagte gar nicht, an diese Möglichkeit zu denken.
    »Es sollte aber so sein.« Er schaute sie an, als wäre er der Überzeugung , dass alle Erwachsenen das Leben weitaus schwieriger machten, als es nötig war. »Ihr habt mir das Leben gerettet, nicht wahr?«
    Sie räusperte sich unbehaglich. »Das glaube ich nicht. Mein Bruder hätte dir nichts angetan.«
    Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Payton macht sich aus niemandem etwas, nur aus sich selbst. Auch nicht aus Euch. Er ist böse, müsst Ihr wissen.« Mit diesen Worten steckte er ein weiteres Stück Aal in seinen Mund und sprang dann auf. Alle Anzeichen seines Erwachsenseins waren verschwunden. »Wenn mein Vater Euch nicht freilässt«, erklärte er und zog hochmütig eine Augenbraue hoch, »dann werde ich das tun.«
    »Nein!« Sie würde nicht zulassen, dass sich der Junge den Zorn seines Vaters zuzog. »Das ist etwas, das ich mit dem Baron regeln muss.«
    Yale griente wie ein dreister, eigensinniger Junge, der davon überzeugt war, dass er unbesiegbar war. »Das werden wir ja sehen.«
    »Yale, tu das nicht!«, befahl sie, als erneut ein mächtiger Donnerschlag über den Hügeln herumrollte.
    Er tat so, als trüge er ein Schwert in der einen und einen Dolch in der anderen Hand, wirbelte herum, sprang über eine kleine Bank und klopfte dann gegen die Tür. Mit einem Knarren öffnete sie sich. Er zwinkerte Apryll noch einmal verschwörerisch zu und flüsterte: »Ich werde zurückkommen.«
     
    »Ich habe ein Geständnis zu machen.« Mirandas Stimme klang gedrückt. Sie presste die Lippen zusammen, in ihrem Blick lag ein Schuldgefühl, während sie sich unter den Vorbau der Hütte des Waffenschmiedes duckte, wo Devlynn die Vorräte an Waffen überprüft hatte.
    Alles in ihm verknotete sich. Würde sie zugeben, dass sie es gewesen war, die ihn betrogen hatte? »Ich bin kein Priester.«
    »Meine Sünden richten sich nicht gegen Gott«, erklärte sie und ihre Finger umklammerten die Kapuze ihres Umhanges so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, während eisiger Regen vom Dach auf den Boden pladderte. Blitze zuckten über den Hügel.
    »Was hast du zu sagen?« Innerlich bereitete er sich auf einen persönlichen Tiefschlag vor.
    Sie biss sich auf die Lippe. Einige Sekunden lang schloss sie die Augen und Devlynns Herz begann zu rasen. »Ich war es, die Lady Apryll geholfen hat, aus dem Turm zu entkommen. Ich habe dich betrogen.«
    »Und warum hast du das getan?«, fragte er, während ein mit Dung beladener Karren außerhalb der Festung zum Haupttor holperte. Devlynn beobachtete, wie der Lenker des Karrens anhielt und dem Torwächter zurief, das Fallgitter hochzuziehen. Der Wächter, der eine Liste mit den Namen derjenigen besaß, die das Schloss betreten durften, begann an dem Rad zu drehen.
    »Es war nicht so, dass ich dir nicht die Treue gehalten hätte«, erklärte Miranda und ein Regentropfen rann über ihre Nase. »Aber ich konnte es nicht ertragen, eine Lady, die über ein Schloss herrscht, wie eine gemeine Gefangene behandeln zu lassen.«
    »Sollte ich sie anders behandeln als einen Mann, der in das Schloss eingebrochen ist? Denk daran, immerhin habe ich sie nicht in den Kerker geworfen.«
    »Ich weiß. Ich habe meine Tat seither auch bereut... Ich ... ich wurde fehlgeleitet.«
    »Von wem?« Aus zu Schlitzen verengten Augen musterte er seine Schwester, weil er sie noch nie zuvor beim Lügen ertappt hatte.
    »Von meinem eigenen Stolz und von dem ... was ich wollte.«
    »Willst du mir damit etwa sagen, dass du dich gegen mich verschworen hast?«, knurrte er sie an. Er packte sie am Oberarm, seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Haut unter dem feinen Wollstoff ihres Umhanges.
    »Nein!« Sie versuchte, ihren Arm aus seinem Griff zu befreien, während der Donner krachte.
    »Hör mir zu, Schwester, ich habe die Unruhe hier in Black Thorn gefühlt. Es gibt Verräter im Schloss, die Payton von Serennog geholfen haben. Bist du einer von ihnen?«
    »Devlynn, nein! Ich ... ich habe die Lady nur entkommen lassen, weil ... weil ...«, sie schloss für eine Sekunde die Augen, riss sich zusammen und schüttelte dann den Kopf, »... weil sie all das ist, was ich gern sein würde. Aye, Devlynn, ich habe dich von klein auf um deine Stellung beneidet, ich habe gewünscht, dass ich als Mann auf die Welt gekommen wäre, dass ich dazu ausgebildet

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